“Seichtgebiete” – Eine kabarettistische Oberflächenanalyse

Neues Jahr – neues Glück. Pünktlich zum Jahresbeginn startet das Magdeburger Kabarett „Die Kugelblitze“ ins vorerst letzte Kapitel des Bäumchen-wechsel-dich-Spiels in der Magdeburger Komödiantenszene. Nachdem dort in den letzten Monaten die Protagonisten und Spielstätten munter wechselten, steht nun auch das traditionsreichste Kabarett der Elbestadt vor neuen Aufgaben. Bereits seit November steht fest, dass die männlichen Kugelblitze Lars Johansen und Ernst-Ulrich Kreschel weiblichen Zuwachs bekommen: Sabine Münz, studierte Sängerin und seit Jahren mit vielen Projekten vor allem auf der Kleinkunstbühne im „Waschfass“ unterwegs. Gemeinsam ziehen die drei Kugelblitze ab Januar aus besagtem „Waschfass“ aus und beim Mitbewerber in der Magdeburger Zwickmühle in der Leiterstraße ein. Zwei eigenständige Ensembles werden dann die Kabarettbühne wechselweise bespielen und erhoffen sich davon die berühmten künstlerischen (und natürlich auch wirtschaftlichen) Synergieeffekte. Auch eventuelle gemeinsame Bühnenauftritte schließen alle Beteiligten auf längere Sicht nicht kategorisch aus.
Und natürlich bringen die Kugelblitze quasi als Einzugsgeschenk gleich ein neues Programm mit dem Titel „Seichtgebiete“ (eventuelle Ähnlichkeiten mit Buch-Bestsellern sind wohl eher nicht zufällig) und versprechen damit eine kabarettistische Oberflächenanalyse aus der Textfeder von Lars Johansen und mit Ohrwurm-Kompositionen von Ernst-Ulrich Kreschel. Die Anlagenwerte schmelzen schneller als die Polkappen, Investmentbanker betteln in den Straßen und in Bayern ist 20 Jahre zu spät die letzte sozialistische Bastion Europas gefallen. Alles ist in Bewegung. Die SPD hat weniger Mitglieder als die Kleingartensparte „Wilhelm Weitling“, die CDU koaliert auch mit den Grünen und Peter Sodann will Präsident werden. Wenn sich jetzt die Merkel von Veronika Ferres doubeln lässt, Steinmeier von George Clooney und Guido Westerwelle von Paris Hilton, dann fehlt nur noch Bernd Eichinger mit dem Film zur Großen Koalition.


Foto: Lars Frohmüller

Den will zwar keiner wirklich sehen, aber das hat ihn noch nie von etwas abhalten können. Bei der Bundestagswahl zahlen wir ohne mit der Wimper zu zucken den Aufschlag für Überlänge, Logenplätze und Bankbürgschaften. Und spätestens wenn sie dann wieder mit Reformen kommen, sehnen wir uns alle ein wenig nach einer guten, einfachen Reformation zurück. In diesem Sinne: Alles in Butter, Herr Luther.
Das neue Programm in neuer Besetzung an neuer Spielstätte ist ab dem 14. Januar in der Magdeburger Zwickmühle zu erleben.

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Location: Die Kugelblitze

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