Artikel von: Keven Nau, Marcel Strömer

Gerade erhalten wir die Nachricht: “Silbermond mit Traumstart in den Charts”. Mit Eurer musikalischen Liebeserklärung „Das Beste“ hat sich erneut eine deutschsprachige Rockband direkt auf die Eins der deutschen Top 100 (deutsche Single-Charts/Media Control) gesetzt. Es ist Eure erste Top-Platzierung in den Single-Charts. Die bisher erfolgreichste Single „Symphonie“ von Euch landete auf Rang 5 aus dem Jahr 2004. Nun scheint der Bann gebrochen zu sein und Ihr seid absolut an der Spitze. „Das Beste“ ist die dritte Auskopplung des Nummer-Eins-Albums „Laut gedacht“.

Wir können das immer noch nicht so richtig fassen! Wir freuen uns natürlich sehr darüber, dass wir mit unserer Musik so viele Leute erreichen!

Wir hätten das wirklich nie erwartet und möchten an dieser Stelle unseren Fans für ihre große Unterstützung danken! Denn ohne genau diese Leute, wäre das, was wir hier gerade erleben, überhaupt nicht möglich!

nachtlebenMD:

Was möchtet Ihr emotional mit der aktuellen Singleauskopplung „Das Beste “ausdrücken? Wer hat den Text dafür geschrieben und um welche Person handelt es sich?

Es ist im Nachhinein immer schwer zu sagen, wie oder warum ein bestimmter Song entstanden ist. Wir waren schon immer eine Band, bei der Musik einfach passiert. Wenn uns irgendwas bewegt, ärgert oder Ähnliches, dann wird daraus früher oder später ein Song entstehen. Das kann manchmal Jahre später sein. Von daher ist es schwer zu sagen, für wen dieses Lied geschrieben wurde. Thomas kam eines Tages mit diesem Song in den Proberaum und spielte ihn uns vor, übrigens der erste, der am Klavier entstand, obwohl er immer wieder betont, dass er das Klavierspielen nie gelernt hat und es eigentlich nicht kann.
Es geht einfach, darum, dass man im Zuge des Alltags oft vergisst, was wirklich wichtig ist im Leben. Es sind die Menschen um dich, die deinen Tag lebenswert machen. Das können deine Eltern sein, dein Kind, dein Partner, dein Bruder. Man beobachtet viel zu oft, auch bei sich selber, dass man diese Menschen als gesetzte Größe hinnimmt und als selbstverständlich betrachtet und merkt vielleicht erst dann, wenn man jemanden verloren hat, dass man ihm viel zu selten das Gefühl gab, glücklich darüber zu sein, dass er da ist. Und genau darum geht es in diesem Lied.

nachtlebenMD:

Wie entstehen bei Euch die Ideen der einzelnen Songtexte? Wie lange braucht Ihr von der Idee bis zur Umsetzung?

Das ist ganz unterschiedlich. Beim Songs schreiben sind wir eher klassisch. Wir treffen uns im Proberaum, „jammen“ ein bisschen rum und dann ergibt sich schnell was neues oder eben auch mal etwas langsamer.

Meistens haben wir zuerst eine Melodie, darauf schreiben wir dann einen Text, so sind zumindest die meisten unserer Songs entstanden.

Wie lange es dauert, einen Songs zu schreiben bzw. fertig zu stellen, kann man so nicht beantworten. Kreativität ist nicht planbar.
Es gibt Songs, die waren in 15 Minuten fertig, es gibt auch einige, die haben Wochen gedauert.

nachtlebenMD:

Ihr habt als Band bereits unglaublich viele Auszeichnungen erreicht, wie zum Beispiel: ECHO 2005, Bravo Otto 2005, Comet 2005, Eins-Live-Krone 2005. Wo stehen Eure Preise jetzt und was bedeuten sie für Euch wirklich?

Wir machen Musik nicht, um Preise zu bekommen. Natürlich freuen wir uns sehr, wenn wir einen Preis bekommen, vor allem wenn es solche sind, die Fans durch Abstimmungen „vergeben“ haben – das ist dann schon eine besondere Ehre für uns!

Die Preise stehen jetzt mehr oder weniger gerecht verteilt bei uns in unseren Berliner Wohnungen. Irgendwann werden wir vielleicht mal so etwas wie eine „Zentrale“ einrichten, wo wir alle Preise gesammelt hinstellen. Mal schauen…

nachtlebenMD:

Bei Euren Konzerten sucht Ihr für jeden Eurer Auftritte in der jeweiligen Stadt eine Schülerband (Newcomer) als Vorgruppe, die Ihr ganz persönlich auswählt? Welche Kriterien sind Euch dabei besonders wichtig und wie verlief bisher das Auswahlverfahren? Seid Ihr damit zufrieden? Und was macht Ihr mit den ganzen Demo-Tapes hinterher?

Genau, wie auch schon auf der letzten Tour haben wir auch dieses Mal wieder Newcomer-Bands aus den jeweiligen Regionen und Tourstädten eingeladen, uns in ihrer Stadt musikalisch zu unterstützen, weil es heutzutage sehr schwer geworden ist, als junge Band mit eigenen Songs Auftritte zu bekommen. Das haben wir selber erlebt und aus diesem Grund wollen wir den Bands mit dieser Aktion eine Plattform bieten.

Es gibt eigentlich nur zwei „Kriterien“: eigene Songs und live spielen!
Nicht mehr und nicht weniger.
Wir haben im Vorfeld der aktuellen „Laut-Gedacht-Tour“ weit über 1000 Bewerbungen bekommen und uns ist die Auswahl nicht immer leicht gefallen. Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, wie viele gute und talentierte Bands es in Deutschland gibt!

Die ganzen Demo-Tapes liegen zur Zeit noch bei uns im Proberaum, die Top 5 aus jeder Stadt holt unsere Plattenfirma ab und hört sie an. Die ein oder andere Band sehen sie sich dann auch live an. Mit ganz viel Glück hat man also sogar die Chance auf einen Plattenvertrag. Einmal hat das schon funktioniert. Diese Band ist heute sehr erfolgreich.

nachtlebenMD:

Wer stellt die Vorband für Magdeburg, Dresden und Chemnitz?

In diesen Städten haben wir besonders viel sehr gutes Material zugeschickt bekommen, aber wir mussten uns ja jeweils für eine Band entscheiden:

In Magdeburg wird uns die Band „Mensa“ unterstützen.
In Dresden ist die neue Dresdner Band „Stars is All“ dabei, das Konzert in Chemnitz wird von der Band „Jenix“ eingeleitet.

Das sind alles super Bands, die man sich mal angehört haben sollte.

nachtlebenMD:

Ihr befindet euch auf einer fetten Deutschland-Tour, wenn man Euren Terminplan begutachtet – sieht man, dass Ihr ganz schön viel unterwegs seid. Was macht Ihr dafür, um das durchzustehen?

Was heißt hier durchstehen? Es ist das, was wir am liebsten tun – auf Tour sein! Natürlich ist das, vor allem körperlich, jeden Tag Leistungssport, aber wir sind ziemlich fit, machen ab und zu ein bisschen Sport, dann passt das schon – es gibt nichts schöneres, als auf Tour zu sein!

nachtlebenMD:

Was war bisher „Das Beste“ an der „Laut gedacht-Tour 2006“, in welcher Stadt in Deutschland habt Ihr am besten abgerockt?

Wir haben gerade erst angefangen, sind knapp eine Woche unterwegs und es ist einfach unglaublich, wie uns die Leute empfangen. Da will man als Band gar nicht mehr aufhören, so unfassbar ist das!

Die Leute kennen die Texte stellenweise besser als Stefanie und unterstützen uns, wo sie nur können – jedes Konzert war bisher auf seine Weise „Das Beste“, ohne eins davon über die anderen stellen zu wollen!

nachtlebenMD:

Es ist beachtlich, dass trotz Eures Tourstresses Eure eigene Künstler-Webseite so gut gepflegt ist. Das finden wir Klasse. Erzählt doch mal mehr darüber!

Das machen wir schon so lange es die Band gibt.
Johannes kennt sich mit der Technik ziemlich gut aus und kümmert sich um die Homepage, schreibt auch die täglichen Online-Tourberichte. Es gibt auf jeden Fall viel anzuschauen und durchzulesen auf www.silbermond.de.

Uns ist es sehr wichtig, auf diesem Weg einen Draht zu unseren Fans zu haben. Auch das Silbermond-Forum ist sehr lebendig. Da tummeln sich immer sehr viele Leute – reinschauen lohnt sich.

nachtlebenMD:

Inzwischen habt Ihr eine beachtliche Fangemeinde und im Internet werben einschlägige Fansites für Euch. Nerven Euch die jugendlichen Fans, wenn sie tonnenweise Liebesbriefe und Fanpost schicken?

Überhaupt nicht! Wir freuen uns über jede Mail, über jeden Brief, den wir bekommen. Wir versuchen auch auf so viel wie möglich persönlich und selbst zu antworten, auch wenn wir es zeitlich oftmals nicht ganz schaffen, aber wir geben unser bestes.

nachtlebenMD:

Wir schreiben das Zeitalter von Internet und technischen Entwicklungen wie Tauschbörsen Laptop, MP3, DVD, iPod ect. Wie steht Ihr dem gegenüber?

Fortschritt und Entwicklung sind ja immer ein gutes Zeichen. Schlecht ist es, wenn Mensch und Fortschritt nicht harmonieren.

Gerade was die Weiterentwicklung der technischen Geräte im Bereich des Musikkonsums angeht, macht dies ja oft nach aussen hin diese Wirkung.

Die vielen Möglichkeiten des „wie kann ich Musik hören“, können natürlich eine größere Bandbreite der verschiedenen Geschmäcker bedienen……jeder kann für sich entscheiden: kaufe ich eine CD oder lade ich es mir lieber aus dem Internet runter und spiele es auf meinen MP3-player.
Auch für junge Bands wird dadurch eine große Plattform geschaffen, denn sie können ihre Songs als mp3 auf ihre Homepage stellen und damit viele Leute erreichen.

Dennoch gibt es natürlich neben den „positiven“ Fortschritten auch die „negativen“ Nebenerscheinungen. Illegale Downloads, Klingeltöne… hier wird die Frage nach dem „Wert der Musik“ laut. Wenn das Gleichgewicht zwischen dem, was die Menschen schaffen (ob es Musik oder Filme sind) und dem, wie es die Menschen dann konsumieren, stimmt, dann ist das gut.

nachtlebenMD:

Welche musikalische Vorbilder habt Ihr, wer hat Euch geprägt? Welche CD habt Ihr Euch zuletzt gekauft?

Die musikalischen Einflüsse sind bei jedem von uns ganz unterschiedlich:

Johannes ist großer Red Hot Chili Peppers Fan, hört aber auch gern Bands wie „Rage against the Machine“ oder „Jamiroquai“.
Letzte gekaufte Platte: Stadium Arcadium (RHCP)

Andreas hört leidenschaftlich gern „Led Zeppelin“, aber genauso auch Klassik und Rammstein.
Letzte gekaufte Platte: die LIVE DVD von Rammstein (Völkerball)

Thomas hingegen liebt die Berliner Band „Myballoon“, ansonsten hört er Bands wie die „Foo Fighters“, „Coldplay“, „Kean“
Letzte gekaufte Platte: „The Fray“ (How to save a life)

Stefanie ist großer Fan der Bands „Die Happy“, „Incubus“. Sie hört aber auch gerne „Alanis Morrissette“.
Letzte gekaufte Platte: No Nuts no glory (Die Happy)

nachtlebenMD:

Haben Euch Eure Eltern von Anfang an, bei Eurer ganz persönlichen Entscheidung, Musiker zu werden, unterstützt?

Ja, sie zählten schon immer zu unseren größten Unterstützern.
Natürlich war es irgendwie ihre elterliche Pflicht, unseren „Berufswunsch: Musiker“ erst einmal kritisch zu hinterfragen und uns auf die üblichen Risiken hinzuweisen.

Sie haben aber schnell gemerkt, dass wir es sehr ernst meinen und es nicht nur ein spontaner, unüberlegter Gedanke war.

Dann haben sie mitgezogen und uns unterstützt, wo es nötig war.

nachtlebenMD:

Habt Ihr darüber mal nachgedacht, was passiert, wenn Eure Musikkarriere plötzlich zu Ende ist oder der Erfolg nachlässt? Gibt es dafür bereits irgendwelche Alternativen?

Natürlich haben wir darüber nachgedacht, sind aber zu dem Schluss gekommen, dass wir ohnehin nichts anderes können, außer Musik zu machen und ehrlich gesagt, auch nichts anderes wollen.

Andreas wollte kurze Zeit mal „Förster“ werden, na ja, aber das kann er ja immer noch machen……irgendwann.

Wir werden noch sehr lange miteinander Musik machen und sollte es wirklich mal ein „danach“ geben, werden wir auch was finden.
Denn wir lernen gerade so viele Leute kennen und sehen, was man beruflich alles in diesem Musikgeschäft machen kann – da würden wir sicher auch irgendwas Passendes und Interessantes finden.

nachtlebenMD:

Ihr seid live ziemlich fleißig unterwegs. Ist das so, wie man es sich als Normalbürger vorgestellt mit Sex, Drugs und Rock n Roll, oder ist es doch eher viel Arbeit und anstrengend?

Man kann es einigen Leuten ja nicht übel nehmen, wenn die denken, als Künstler stehst du Nachmittags auf, lässt dich Abends von den Fans feiern und machst Party bis spät in die Nacht hinein. Was anderes sehen sie im Fernsehen ja auch meist nicht.

Da steckt aber auch sehr viel harte Arbeit und Disziplin dahinter. Es gibt nicht so was wie Feierabend, denn man ist oft Tag und Nacht unterwegs, hat sehr viel Verantwortung und wird von der Öffentlichkeit in allem was man tut beurteilt – auch das gehört dazu.

Aber im Großen und Ganzen ist es wirklich genau das, was wir immer machen wollten!


Alle Fotos: Silbermond

nachtlebenMD:

Habt Ihr noch einen Tipp für alle Nachwuchsbands?

Habt Spaß an dem was ihr macht und spielt und spielt und spielt.
Macht die Clubs und Bars in eurer Gegend unsicher, denn nur wenn ihr raus zu den Leuten geht, werdet ihr auch gehört.

nachtlebenMD:

Was können die Fans von euch auf dem Konzert am 27. November 2006 im AMO in Magdeburg erwarten?

Ganz viel Musik! Wir haben uns echt viele Sachen für die Tour überlegt, wie zum Beispiel eine ganz neue Bühne, und wir freuen uns tierisch auch in Magdeburg unser neues Album „Laut gedacht“ auf die Bühne zu bringen. Aber natürlich haben wir auch unser erstes Album „Verschwende deine Zeit“ dabei. Wir sind bis jetzt nach jedem Konzert glücklich in die nächste Stadt gefahren und wir hoffen, dass wir das den Leuten weiter geben können, nachdem sie uns in Magdeburg besucht haben. Kommt vorbei, wir freuen uns echt auf einen tollen Abend mit euch.

nachtlebenMD:

Was habt Ihr Euch speziell für Weihnachten und Silvester 2006 vorgenommen? Wie wird gefeiert? Welche Bedeutung hat es für Euch?

Wir werden alle bei unseren Familien sein. Wir freuen uns auf die Feiertage diesmal ganz besonders, weil wir wirklich bis zum 23. Dezember noch unterwegs sein werden und dann ist es um so schöner seine Familie wieder zu sehen. Ausserdem sind zu den Feiertagen auch viele Freunde in der Stadt, die man lange nicht gesehen hat.

Was Silvester angeht: wir sind mit unseren Gedanken gerade so bei unserer Tour, dass man sich um Silvester noch keine Gedanken macht. Wir werden da wohl eher sehr spontan sein und dort wo wir gerade sind, dann in das neue Jahr rutschen.

nachtlebenMD:

Wie würdet Ihr diese beiden Sätze beenden:

Das Beste dieses Jahr war…
…„Laut gedacht“, alle Menschen, die wir damit erreicht haben und alles, was uns dieses Album beschert hat.

Nächstes Jahr möchten wir unbedingt…
…am 31. Dezember wieder sagen können, dass es ein spannendes und aufregendes Jahr war.
Wir bedanken uns für das Interview und wünschen euch weiterhin großen Erfolg bei Eurer künstlerischen Laufbahn.

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