Auf dem Weg zu den Paralympics
ie Idee entstand eher zufällig. Als Mandy Küsel, Stefan Krohn und Frank Weißleder bei der Sitzvolleyball-WM 2006 in Holland einige Spiele als Zuschauer verfolgen, kommt spontan der Gedanke auf, dass man auch eine deutsche Frauen-Nationalmannschaft gründen könnte. „Es hat Spaß gemacht die Spiele zu sehen. Da haben wir uns gedacht, dass man auch eine deutsche Frauenmannschaft etablieren könnte“, erzählt der Teammanager der Frauen-Nationalmannschaft, Stefan Krohn (32).
Doch der Anfang war schwer. Vom Deutschen Behinderten Sportbund (DBS) gab es keine Förderung der Frauen-Nationalmannschaft. Krohn: „Keine Unterstützung zu bekommen, das war schon der Hammer. Diese Nicht-Berücksichtigung wurde nicht einmal begründet. Wir waren alle ziemlich enttäuscht.“ Doch ans Aufgeben dachte keiner. Im Gegenteil, die Mannschaft rückte noch enger zusammen. „Am Anfang waren die zwölf Frauen aus Magdeburg, Berlin und Leipzig ein zusammen gewürfelter Haufen Individualisten, aber durch das Training und die Probleme im Umfeld sind sie zu einer verschworenen Einheit geworden. Jede steht für die andere ein.“

Das große Ziel der Mannschaft von Trainer Sven Ritter ist die Teilnahme an den Paralympics in Peking 2008. Doch davor muss erstmal in diesem Jahr die Hürde Europameisterschaft in Ungarn genommen werden. „Wir müssen mindestens Vierter werden, dann haben wir das Ticket für Peking in der Tasche. Das ist absolut realistisch. Heimlich träumen wir auch von einer Medaille“, blickt Manager Krohn in die Zukunft. Dieser Optimismus ist nicht unbegründet. Am 1. April schafften die Frauen geradezu Unglaubliches. In ihrem erst dritten Länderspiel besiegten die deutschen Frauen den amtierenden Weltmeister Holland sensationell mit 3:2. Krohn: „Das war ein emotionaler Höhepunkt in unserer noch jungen Geschichte.“

Die Mannschaft will nach Peking
Doch die finanziellen Probleme belasten eine konzentrierte Arbeit. Allein für die Europameisterschaft in Ungarn werden 18.000 Euro benötigt. Schon im August müssen Startgebühren bezahlt werden, dazu kommen noch die Anfahrtskosten. „Es ist schwierig Sponsoren für unseren eher unbekannten Sport zu gewinnen. Im Moment zehren wir von kleineren Spenden, auch das Team bezahlt einen Teil“, so Teammanager Krohn. 3.000 Euro wurden schon bezahlt. Es fehlen jedoch noch 15.000 Euro um den Traum von der Teilnahme an der Europameisterschaft, und der damit verbundnen Hoffnung auf das Ticket für Peking 2008, zu verwirklichen. Deshalb wurde im März 2007 der Förderverein „we4sports e.V.“ gegründet (nähere Informationen unter www.we4sports.de). Alle Einnahmen des Fördervereins werden zur Kostendeckung der EM in Ungarn genutzt.
Auch ein Benefizturnier ist in Planung. Am 23. Juni findet in der Uni-Sporthalle der Otto-von-Guericke Universität ein Turnier zur Unterstützung der Frauen-Nationalmannschaft statt. Daran nehmen mehrere Magdeburger Vereinsmannschaften, die Frauen-Nationalmannschaft, sowie ein Moderatorenteam des MDR, teil. „Unser Ziel ist es den Sitzvolleyballsport bekannter zu machen und Sponsoren für unsere Mannschaft zu finden“, berichtet Krohn.
Der Manager des Teams hofft auf viele Besucher, für die der Eintritt kostenlos ist: „Die Leute sind herzlich eingeladen das Turnier zu besuchen. Sie sollen einfach herkommen und Spaß haben. Wir freuen uns natürlich über jede Spende, die dem Traum unserer Frauen-Nationalmannschaft zugute kommt.“
Dem Traum von Peking 2008…
Tino Scholz
