„Songbankett im Elbflussbett“

Besucht man das Theaterschiff Magdeburg, ist dies kein Theaterabend wie alle anderen. Reingehen, angucken und wieder nach Hause fahren gibt’s hier nicht, hier ist der Besuch ein abendfüllender Event, an dem Augen, Ohren und auch der Magen beteiligt sind. Denn zu einem Besuch auf der MS „Marco Polo“ gehört eine vierstündige Schiffsfahrt auf der Elbe ebenso wie ein Drei-Gänge-Menü von Smutje Thoralf Rosenthal und – natürlich – auch Theater. Das kommt von den Nachtschwärmern Ulrike Nocker, Matthias Krizek und Oliver Vogt. Seit knapp zwei Jahren gibt es das Projekt Theaterschiff inzwischen, im vergangenen Herbst gab es dafür sogar schon den Tourismuspreis Sachsen-Anhalt und am 2. April ging die Premiere des inzwischen 5. Schiffsprogramms über die Planken. “Songbankett im Elbflussbett“ heißt es und die Nachtschwärmer haben es wieder geschafft, das Level der Vorgängerprogramme noch zu steigern. Die drei Künstler und Regisseur Knut Müller scheinen nun dort angekommen zu sein, wo sie mit dem Projekt Theaterschiff künstlerisch hin wollten. Sie haben ihren eigenen und unverwechselbaren Weg gefunden. Das wissen sie und das spürt man auch als Zuschauer. In jeder Nummer wird der Spaß deutlich, den die Künstler bei diesem Programm haben. Knut Müller-Ehrecke hat in diesem Programm auf künstlerische Experimente verzichtet und arbeitet vor allem mit den Stärken der Protagonisten. Dadurch fällt jede Unsicherheit von vornherein weg, es bleibt der Spaß am Auftritt.

Und so ist das „Songbankett im Elbflussbett“ auch noch musikalischer als seine Vorgänger. Wortbeiträge bleiben die Ausnahme. Diese übernimmt dann allen voran Matthias Krizek, so als Unsinn schwafelnder Politiker (Loriot lässt grüßen!) oder als Online-Junkie, der gemeinsam mit Ulrike Nocker Freud und Leid von Facebook auslotet. „Bevor ich morgens schnell bei Facebook reinguck, hab ich keine Ahnung, wie’s mir geht“ heißt dann auch folgerichtig das dazu passende Lied.
Bei den Liedern gibt es auch in diesem Programm welche, denen auf bekannte Melodien ein neuer Text verpasst wurde. So betreiben die Nachtschwärmer mit einem Alphabet-Lied („Vogelhochzeit“) Eigenwerbung in amüsanter Form und aus „Hier kommt die Maus“ wird schon ganz zu Anfang, quasi als Entreé fürs Bankett „Wir laufen aus“. Und als „Rausschmeißer“ wurde das One-Hit-Wonder „Trio Rio“ bemüht und die Nachtschwärmer schmetterten gut gelaunt „New York, Rio, Magdeburg…“


Fotos: Lars Frohmüller

Ansonsten reichte das musikalische Repertoire von Angelika Mann („Versuch es doch mal mit Champagner“) über Hilde Knef („Das haut mich nicht um“) über Reinhard Mey („Annabelle“, „Schlacht am kalten Buffet“) bis zu Randy Crawford „Street Life“, aus dem bei Ulrike Nocker ein wunderbares „Leben“ wurde. Sowohl sie als auch Matthias Krizek konnten in ihren zahlreichen Soli brillieren, musikalisch unterstützt von Oliver Vogt, der wie immer sämtliche Songs arrangierte. Doch auch er hielt sich mit Beiträgen nicht zurück und philosophierte mehrfach über das, was er jeden Tag erlebt: sein leben als Pianist. Witzig, herzlich und sehr menschlich.

Weitere Termine, Kartenbestellungen und mehr: www.theaterschiff-magdeburg.de

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