Rasen, Rosen und Rabatten – Historische Gärten und Parks in Magdeburg
Inhaltsverzeichnis
Herrenkrugpark
Mit dem am nördlichen Stadtrand gelegenen Herrenkrugpark befindet sich in den Elbauen eine der schönsten und natürlichsten Parkanlagen der Stadt. Bereits im 17. Jahrhundert entstand hier aus einem Wiesen- und Weidenland ein Ausflugsziel. Gartendirektor Lenné wurde 1829 mit der Gesamtplanung für eine Parkanlage beauftragt. Lenné hielt sich bei seinen Planungen an die natürlichen Gegebenheiten des Parks, so dass der Herrenkrug heute mit einem teilweise jahrhundertealten Baumbestand aufwarten kann. Die starken Zerstörungen im 2. Weltkrieg zwangen zu umfangreichen Sanierungsmaßnahmen bis in die letzten Jahre. Heute erstrahlt der Park aber wieder in ganzer Schönheit und stellt mit seiner Pflanzenvielfalt ein besonderes Kleinod unter den Magdeburger Parkanlagen dar.
Vogelgesangpark
In direkter Nachbarschaft zum Magdeburger Zoo liegt im Norden der Stadt der Vogelgesangpark. Bereits im 14. Jahrhundert wurde durch ein benachbartes Kloster an dieser Stelle der erste Vogelgesang angelegt, dessen Name aus dem Mittelalter stammt. 1722 wurde der Vogelgesangpark der Öffentlichkeit erstmals zugänglich gemacht. Der Park in seiner heute noch größtenteils vorhandenen Form entstand nach 1841, als die Stadt Magdeburg den Park vom Kloster erwarb. Die großen, parkartigen Bereiche sowie die zahlreichen Sondergärten wie Rosengarten mit Pergola und Brunnen, Senkgarten, Heidegarten und Rhododendrontal laden zu ausgedehnten Erkundungen ein.
Nordpark
Der Nordpark entstand ursprünglich als städtischer Friedhof. Er liegt nördlich des Stadtzentrums, am Campus der Universität in der Alten Neustadt. Mit den Planungen wurde Gartendirektor Peter Joseph Lenné beauftragt, und 1827 wurde der Nordfriedhof eröffnet. Bereits 1898 erfolgte die Umwandlung in eine öffentliche Parkanlage. Vom ursprünglichen Nordfriedhof sind noch einige Originalgrabstätten vorhanden, teilweise von bedeutenden Magdeburger Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Die schönste Jahreszeit im Nordpark ist der Frühling, wenn unzählige Scilla-Blüten die Wiesen in einen riesigen blauen Blütenteppich verwandeln.
Geschwister-Scholl-Park
In enger Nachbarschaft liegt der Geschwister-Scholl-Park in der Walther-Rathenau-Straße. Ebenfalls direkt nördlich der Innenstadt und nahe dem Campus der Universität entstand diese Anlage bereits im Jahr 1895 im Rahmen einer Gartenbauausstellung nach Plänen des Magdeburger Stadtgartendirektors Johann Gottlieb Schoch. Der Park liegt auf einer ehemaligen Bastion. Ursprünglich hieß er Königin-Luise-Garten, im Volksmund auch Luisengarten genannt, und erhielt erst 1951 seinen heutigen Namen. Der Park überrascht durch seine beeindruckende Geländebewegung mit einem Tal von immerhin 9 Metern Tiefe. In den letzten Jahrzehnten stark vernachlässigt, kommt er erst seit einer umfassenden Sanierung zwischen 1990 und 1994 wieder richtig zur Geltung.
Grünanlage am Ulrichplatz
Nach der verheerenden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde 1953 mit der Neugestaltung der Innenstadt begonnen. Dabei entstand die zentrale Grünanlage am Ulrichplatz im Zuge der Errichtung einer neuen Ost-West-Achse, der damaligen Wilhelm-Pieck- und heutigen Ernst-Reuter-Allee. Dass der Straßenzug mit der mittig angelegten großen Grünfläche in mehreren Etappen angelegt wurde, ist an der unterschiedlichen Fassadenstruktur zu erkennen.
Parkanlage am Fürstenwall
Unmittelbar südlich des Domes findet man die kleine Parkanlage am Fürstenwall, die vom eigentlichen Fürstenwall kaum zu trennen ist. Auch diese Parkanlage geht auf einen Teil der ehemaligen Befestigungsanlage, das ehemalige Rondell “Gebhard”, das ab 1536 an dieser Stelle stand, zurück. 1900 erarbeitete Gartendirektor Johann Gottlieb Schoch aus Anlass der Aufstellung eines “Kriegerdenkmals”, das zu Ehren der Gefallenen der Kriege von 1866, 1870 und 1871 errichtet werden sollte, einen Entwurf zur Neugestaltung des Areals, das seither fast unverändert erhalten geblieben ist. In den letzten Jahren wurde die Anlage umfangreich saniert, wobei unter anderem die wertvollen Baumbestände mit Blühgehölzen und Stauden unterpflanzt wurden.
Klosterbergegarten
Südlich der Magdeburger Innenstadt, direkt an der Elbe gelegen, ließ der Magistrat auf dem Gelände des in den napoleonischen Kriegen völlig zerstörten Klosters Berge den ersten Volksgarten im deutschsprachigen Raum bauen. Für die Planung des Klosterbergegartens suchte man sich einen bekannten Fachmann, den Gartendirektor des Parks Sanssouci, Peter Joseph Lenné, der später noch zahlreiche Magdeburger Parkanlagen mitgestaltete. 1826 erhielt der Park den Namen Friedrich-Wilhelms-Garten. Zahlreiche gartenbauliche Umgestaltungen veränderten den Garten im Laufe der Zeit, das Grundschema des Entwurfs von Lenné blieb jedoch erhalten. Nach dem 2. Weltkrieg wurde aus dem Klosterbergegarten bis 1990 der Pionierpark. Seit 1990 hat der Garten seinen ursprünglichen Namen wieder.
Gruson-Gewächshäuser
In den Gruson-Gewächshäusern findet der Besucher seit 1896 die Tropen unter Glas. Die Schauhäuser beherbergen neben einer bedeutenden exotischen Pflanzensammlung auch exotische Vögel und Zierfische. Der Magdeburger Großindustrielle Hermann Gruson hatte den Bürgern seiner Vaterstadt seine einzigartige Sammlung von Kakteen, Sukkulenten und anderen exotischen Pflanzen nach seinem Tode zum Geschenk gemacht. Einer Aufgabe stellen sich die Gärtner der Gruson-Gewächshäuser mit Enthusiasmus – dem Erhalt schützenswerter Arten. Fast alle Baum- und Palmfarne stehen ebenso wie viele Kakteen auf der Washingtoner Artenschutzliste. Da gilt es mit besonderer
Sorgfalt zu arbeiten, damit keine Pflanze verloren geht.
Gesellschaftshaus
Das von Karl Friedrich Schinkel entworfene Gesellschaftshaus war und ist zentraler Mittelpunkt des Klosterbergegartens. Ab 1880 gab es umfangreiche Änderungen der Parkgestaltung und Umbauten am Gesellschaftshaus. 1922 wurde der Schinkel-Saal durch den Maler Wilhelm Höpfner neu ausgestaltet und 1924 konnte die Treppenanlage vom Inselteich des Klosterbergegartens zum neugeschaffenen Südbrückenzug der Friedrich-Ebert-Brücke, die heutige Sternbrücke, errichtet werden. Das Gesellschaftshaus, das seit 2005 nach Rekonstruktionsarbeiten wieder im vollen Glanz erscheint, ist Sitz des Telemann-Zentrums. Im wunderschönen Schinkelsaal finden Konzerte und Liederabende statt.
Stadtpark
Inmitten der Elbe, auf einer Insel gegenüber der Innenstadt, befindet sich der größte Park und eines der bedeutendsten Naherholungsgebiete der Stadt: Der Stadtpark auf der Rotehorn-Insel. Anziehungspunkte sind die Sternbrücke und das Ausstellungsgelände mit der Stadthalle, dem Aussichtsturm, dem Pferdetor und der Hyparschale. Heute ist der Stadtpark eines der beliebtesten Ausflugsziele der Magdeburger. Mit dem Ruderboot über den Adolf-Mittag-See zu rudern, auf den Seeterrassen im Biergarten zu sitzen, sich auf den Wegen des Parks sportlich zu betätigen oder einfach nur zu bummeln, ist vor allem an den Sommerwochenenden beliebte Beschäftigung.
Das Fort XII
Das Fort XII wurde im Zusammenhang mit der Errichtung des Fortgürtels der Festung Magdeburg geplant und 1866 gebaut. Es befindet sich im Südteil des Stadtparks Rotehorn. Die Anlage diente der Rundumverteidigung und schützte im Belagerungsfall das Südende des im Stadtgebiet gelegenen Elbdeltas mit den dazugehörigen Flußsperren. 1909 vom Magistrat erworben, folgten verschiedene Nutzungen als Grünanlage, Sitz des Parkwächters, Freilichtbühne, Bereitschaftsraum für Volkspolizei und Staatssicherheit, Café… Durch diese Nachnutzungen sind ein Großteil der Bauten beseitigt worden. Anhand der noch vorhandenen Wallstruktur – des gedeckten Weges, des Grabens, der verschiedenen Poternen (Tunnel) und der Traversen (Querwälle) – lässt sich der Aufbau und die Funktion dieses sechseckigen Forts für die Verteidigung Magdeburgs sichtbar machen.
Westerhüsener Friedhof
Auf dem Westerhüsener Friedhof wurde 1945 das “Feld der Vereinten Nationen” gestaltet. Nach 1989 wurde die Grabanlage u.a. mit finanzieller Unterstützung des “Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V.” saniert. Der Bürgerverein Salbke/Westerhüsen/Fermersleben organisiert zwei Führungen mit den Themen “Feld der Vereinten Nationen” und “Fremdarbeiterlager Tonschacht”.
Führungen
1. Herrenkrugpark
Ansprechpartner: Frau Trippler, Landschaftsarchitektin
Führungen: 11.00 Uhr
Treffpunkt: Herrenkrugpark am “Löwen”
2. Geschwister-Scholl-Park
Ansprechpartner: Herr Dr. Mai
Führungen: 10.00 / 14.00 / 16.00 Uhr
Treffpunkt: Walther-Rathenau-Straße
3. Klosterbergegarten
Ansprechpartner: Herr Haase, Landespfleger
Führungen: 10.00 / 11.30 Uhr
Treffpunkt: Parkeingang, Schönebecker Straße, Lenné-Büste
4. Gruson-Gewächshäuser
Ansprechpartner: Herr Mothes
Führungen: 14.00 Uhr
Führung kostenlos (Eintrittspreis beachten!)
Schwerpunktthema: Historie der Häuser und der Pflanzenzucht
Treffpunkt: Gruson-Gewächshäuser, Eingangsbereich
Eintrittspreis: ca. 1,80 Euro
5. Gesellschaftshaus
Ansprechpartner: Herr Dr. Buchmann
Führungen: 10.00/11.30 Uhr
Treffpunkt: Haupteingang Gesellschaftshaus
6. Stadtpark Rotehorn
Ansprechpartner: Frau Süßmann, Landschaftsarchitektin, Freiraumplaner Herr Keller
Führungen: 10.00 Uhr/14.00 Uhr
Treffpunkt: Pergola/Seeterrasse
7. Stadtteil Werder
Ansprechpartner: Frau Gröschner, Herr Kornfeld
Führungen: 10.00 / 13.00 / 16.00 Uhr (max. 40 Pers.)
Führung mit kleinen Überraschungen,
6,00 EUR, Voranmeldungen möglich unter Tel.: 0391/60 28 09
Schwerpunktthema: Die Gärten der glücklichen Insel
Treffpunkt: Haltestelle Zollhaus, Am Zollhaus
8. Festungsanlage Fort XII
Ansprechpartner: Frau Mai
Führungen: 14.00 / 16.00 Uhr
Treffpunkt: Eingangsbereich Fort XII
9. Westerhüsener Friedhof
Ansprechpartner: Herr Schicht (Tel.: 0391/401 66 96)
Führungen: 11.00 / 15.00 Uhr
Treffpunkt: Vor Ort
Schwerpunktthema: Feld der Vereinten Nationen, Fremdarbeiterlager Tonschacht