Tomte-Sänger Thees Uhlmann im Interview
Inhaltsverzeichnis
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Schön, dass du Zeit findest. Wie geht´s dir, erkältet? (Thees trägt einen Schal und trinkt heiße Zitrone)
Thees:
Nein, aber ich hab 5 Tage durchgesungen. Das hinterlässt Spuren. Ich muss meine Stimme schonen.
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In dem Wikipediaartikel über dich steht, du seist auch Journalist, stimmt das?
Thees:
Das muss da mal raus. ich weiß nicht, wie das da reinkam. Es stimmt jedenfalls nicht. Ich hab das nie gelernt, nie in diesem Feld gearbeitet.
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Aber du hast ein Buch veröffentlicht. „Wir könnten Freunde werden: Die Tocotronic-Tour Tagebücher“
Thees:
Ja, es war auch ein ziemlich großer Erfolg. Aber ich war Roadie und habe die Texte für die Website gemacht. Das habe ich oft gemacht, auch für andere Bands. Bei Tocotronic wurde dann daraus ein Buch.
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Was hast du denn genau gelernt? Du hast studiert, hast du einen Abschluss?
Thees:
Nein. Ich habe Englisch und Politik in Köln studiert. Ich habe auch sehr gern studiert. Doch als ich dann wieder zurück nach Hamburg ging, um mich mehr um Tomte zu kümmern, hatte sich das mit dem Studieren ziemlich bald erledigt.
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Man findet immer wieder widersprüchliche Angaben. Seit wann gibt es Tomte genau?
Thees:
(überlegt) Die Wahrheit ist: Am Tag, als Kurt Cobain sich erschoss, haben wir unser erstes Demotape aufgenommen. Es sollte eine große Party werden, daraus wurde dann nichts.
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Du warst mehrfach in Magdeburg…
Thees:
Ja, schon oft. Heute ist das fünfte oder sechste Mal. In der Fäcce war ich zweimal, und im P7 auch. Und dann noch einmal auf dem Domplatz. Da war ich Vorband von irgendwem. Mist, wer war das nur?

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Ja, stimmt. Das war ….(auch wir müssen überlegen. Erst später fällt uns wieder ein, dass am 1. Juni 2005 niemand anderes als R.E.M. auf dem Domplatz spielte)
Thees:
….komisch, dass uns das nicht einfällt. Wir kommen schon noch drauf.
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Dann kennst du Magdeburg ja etwas, was gefällt dir hier am besten?
Thees:
Das Schönste an Magdeburg? Wenn man daran vorbeifährt.
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(skeptischer Blick.)
Thees:
Oh, nein, so meinte ich das gar nicht! Ich meinte das im wahrsten Sinne des Wortes. Immer, wenn mich mein Weg hierher oder auch hieran vorbeiführt, begeistert mich der Ausblick auf die Stadt. Vorn sieht man dann die Neubauten und im Zentrum dieses riesige, angestrahlte Münster. Diesen Gegensatz finde ich wunderschön. Das sieht man halt nur von der Autobahn aus. Meine Mutter mag Magdeburg im Übrigen sehr.
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Dann grüß sie mal schön. Wie ist das Tourleben so?
Thees:
Gut. Die Jungs waren gerade hier im Stadion. FCM gegen Rostocks Zweite. Ich konnte leider nicht mit, wegen der Stimme. So verbringen wir hier auf Tour oft die Freizeit.
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Man sagt euren Touren auch starken Alkoholkonsum nach.
Thees:
Ja, das wird übertrieben. Sicher wird auch getrunken. Gestern war ich zum Beispiel betrunken. Wir saßen zu zweit da, haben krachend laut Musik gehört und Wein getrunken. Vorgestern hab ich aber auch gar nichts getrunken. Wir sind hier nicht jeden Tag besoffen, aber es kann halt vorkommen.


Fotos: Dmitrijs Filimonovs
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Alkohol spielt in deinen Texten auch immer wieder eine Rolle…
Thees:
Na es ist doch so. Die Menschen saufen gern. Sie saufen sogar unglaublich gern. Nicht jeden Tag, aber wenn es zum Wochenende geht, saufen sie halt gern. Deswegen gibt es zum Beispiel auch Bierwerbung, hab ich mir sagen lassen.
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Vor kurzem hörte ich ein Interview im Deutschlandfunk. Dort fragte dich die Redakteurin nach dem Song: „Es ist das Schönste, betrunken traurige Lieder zu hören“. Du hast mit einer Gegenfrage geantwortet, ob sie wisse, was du meinst und an welche Band sie denken müsse.
Thees:
Ja, „Element of Crime“ sagte sie. Und ich hab es gewusst. Sie sah so aus, als würde sie zu Hause mit einem Wein da sitzen und „Element of Crime“ hören. Das war im Übrigen das erste Interview, in dem ich gesiezt wurde. Das ist dort Firmenpolitk. Und auch eine ganz andere, distanzierte Interviewsituation.
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Und trotzdem wusste sie genau, was du meinst.
Thees:
Ja, das ist es doch. Darum geht es bei Tomte. Um Realness. Es gibt sechs Prinzipien, nach dem die Menschen ihr Leben ausrichten: Gier, Saufen, Liebe, Wohlbefinden, Angst und Hass.
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Ich überlege, ob das stimmt.
Thees:
Klar stimmt das. Und willste wissen, warum? Weil ich das gesagt habe. (lacht)
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Trotzdem…
Thees:
Du meinst, ob es wirklich sechs sind? Naja, es sind mal vier, mal sieben. Aber im Prinzip stimmt das schon.
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Eines wollten wir schon immer mal wissen. In der Neuauflage von „Die Insecuritate hat meinen zuversichtlichen Bruder erschossen“ wurde die Textzeile „die Knarre zu nehmen und alles zu judgen, was einem missfällt“ durch „die Arme zu öffnen und alles umarmen, was einem gefällt“. Wie kam es zu der Wandlung?
Thees:
Ach, mittlerweile gefällt mir die alte Fassung auch wieder besser. Wir wollten eben etwas Altes wieder Neuauferstehen lassen. Und dabei lieber etwas modifizieren, als es genauso zu machen. Wie gesagt, die alte Version ist besser.
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Thees, vielen Dank!
Thees:
Gern.
Weiterführende Links
Galerie: Tomte live am 9.11. in der Factory
www.tomte-musik.de