Das Jugendforum Magdeburg

Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Das Ende der Welt ist nahe.“, heißt es in einem Keilschrifttext, der vor 4000 Jahren niedergeschrieben wurde. Diese Jugend von heute – antriebslos, pöbelnd und desinteressiert – ist das wohl langlebigste Klischee der Welt und einen Eintrag in das Guinessbuch der Rekorde wert.
In Magdeburg, im Jahre 2012, hat diese Null-Bock-Generation jedenfalls große Lust sich einzumischen. Schaut man sich in verschiedenen Vereinen und Organisationen um, trifft man oft auf Jugendliche, Studenten und junge Erwachsene, die sich für Kultur, Soziales, Sport oder Politik engagieren.
Das Jugendforum Magdeburg ist zum Beispiel so eine Organisation. 2004 wurde sie als Jugendbeteiligungsprojekt der Stadt Magdeburg gegründet und möchte 12- bis 27-Jährige motivieren, ihre Ideen umzusetzen und unterstützt sie dabei. „Wir wollen Sprachrohr der Jugend sein und ihre Interessen vertreten“, erklären Kevin Lüdemann (24) und Macus Lahn (25), die sich im Jugendforum ehrenamtlich engagieren.
Es werden meistens Projekte aus den Bereichen Kultur und Politik umgesetzt, „Wir wollen uns zukünftig mehr auf politische Themen konzentrieren, denn in Magdeburg gibt es schon viele Vereine, die sich für Kultur engagieren“, erzählt Kevin, Jugendliche seien für Politik allerdings eine schwierige Zielgruppe, fügt er hinzu.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass viele den Eindruck haben, keinen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen zu können.
Dass dem nicht so sein muss, zeigt das Projekt „Jugend im Stadtrat“. Jugendliche können in einer Stadtratssitzung ihre Ideen für die Stadt mit dem Stadtratsvorsitz, dem Oberbürgermeister und den Fraktionen diskutieren. In den vergangenen Jahren wurden so schon viele Anliegen umgesetzt.


Kevin Lüdemann hilft mit seinen Erfahrungen und Kontakten.
Fotos: Andreas Lander

Eine ähnliche Idee steckt hinter der Diskussionssendung „Diskus“, die vierteljährlich vom Jugendforum produziert wird. Dort können Jugendliche mit Entscheidungsträgern ihre Probleme diskutieren, analysieren und nach Lösungen suchen. „Wir wollen Dinge ansprechen, die Wirkung erzielen“, sagt Kevin.
Projekte kosten Geld, das man nicht unbedingt hat. Muss deshalb eine Idee scheitern? Nein, denn zum Glück trifft man beim Jugendforum nicht nur auf engagierte Köpfe, sondern auch gleich noch auf eine Bank. Unter dem Namen „Youth Bank“ und dem Slogan „more than money“ fördert sie Projekte bis zu 600 Euro.


Marcus Lahn mit dem Logo der Youth Bank, die Projekte von Jugendlichen finanziell unterstützt.

Die „Youth Bank“ gibt es in Deutschland 15-mal und es ist ein Verein, der Jugendprojekte fördert. Das Prinzip funktioniert so: Die Youth Banks ruhen auf drei Säulen, den Youth Bankern, dem Youth Bank Deutschland e.V. und lokalen und bundesweiten Kooperationspartnern. Dabei sind die Rollen klar verteilt. Die Partner füllen die Kassen, die Youth Banker leeren die Kassen, der Youth Bank Deutschland e.V. sorgt dafür, dass dieser ganze Prozess reibungslos läuft. Der lokale Partner für Magdeburg ist derzeit die Stadtsparkasse.
Um das Geld zu bekommen, gibt es ein paar Spielregeln: Das Projekt muss gemeinnützig sein und von mehreren Jugendlichen durchgeführt werden. Erwachsene dürfen zwar das Projekt unterstützen; leiten oder reinreden dürfen sie nicht. Hochwertige Anschaffungen sowie hohe Honorarkosten werden nicht übernommen. Und natürlich darf das Projekt nicht gegen geltendes Recht verstoßen.
Wenn es jetzt noch Fragen gibt, helfen Marcus und Kevin weiter. „Es macht mir Spaß Leute zu unterstützen, die etwas aus sich machen möchten“, sagt Marcus, und Kevin fügt hinzu: „Es gibt eine Menge Möglichkeiten etwas zu tun. Ich helfe gerne mit meinem Erfahrungen und Kontakten.“

Ihr engagiert euch auch ehrenamtlich oder seid Mitglied in einem Verein, den wir unbedingt mal vorstellen sollten? Dann schreibt uns jetzt per Mail an Bitte aktivieren Sie JavaScript um diese E-Mail-Adresse anzuzeigen.!

Weiterführende Links

www.jugendforum-magdeburg.de

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