Damit konnte man nun wirklich kaum rechnen: Die SCM YoungsterS bezwingen in der heimischen Hermann-Gieseler-Halle mit Post Schwerin den Tabellen-Dritten der zweiten Handball Bundesliga. 33:30 (15:13) hieß es am Ende eines Spiels bei dem die jungen Wilden des SCM teilweise brillierten, teilweise jedoch auch mit Leichtsinnsfehlern ihrer Unerfahrenheit Tribut zollen mussten. Doch der Reihe nach: Auch ohne Hauge und Krause (beide bei ihren Nationalmannschaften) zeigen die Magdeburger mit Spielbeginn, wer Herr im mit 600 Fans gefüllten Haus ist. Bis zum 13:7 (22.) zeigen die YoungsterS Handball der feinsten Sorte. Der Angriff ist ungemein variabel, von allen Positionen strahlen die Youngster Torgefahr aus. Allen voran Ruwen Thoke, der bis dahin schon vier Tore aus dem Rückraum ballert. Im Tor hält Patrick Schulz mit sechs Paraden, was die gute Abwehr mal durchlässt. Doch bis zur Halbzeit ist es vorbei mit der Herrlichkeit. Vorn werden plötzlich Fehler fabriziert, hinten tun sich ungeahnte Löcher auf. Die Konsequenz: Schwerin verkürzt bis zur Pause auf 13:15.
Die zweite Hälfte startet wie die ersten 30 Minuten: Wieder sind die YoungsterS sofort da, mancher Zuschauer reibt sich verwundert die Augen. Beim 24:17 (39.) für die Mannschaft von Trainer Christian Prokop kein Wunder. An diesem Freitagabend wurde das Spitzenteam aus Mecklenburg-Vorpommern phasenweise vorgeführt. Ganz stark dabei Rückraum-Kanonier Thoke. Insgesamt wirft er acht Tore. Prokop: „Der Junge wird von Spiel zu Spiel besser. So ist er auch mal ein Kandidat für die erste Mannschaft.“ Der Trainer hält viel vom Linkshänder, auch deshalb, „weil Ruwen dahin geht, wo es weh tut.“ Im wahrsten Sinne des Wortes: Das Tor zum 27:20 (42.) ist Thokes letztes. Was war los? „Ich habe einen Pferdekuss am rechten Oberschenkel abbekommen, konnte nicht mehr auftreten.“ Und ohne Thoke wurde es noch mal brenzlig. Wieder schleichen sich vermeidbare Fehler ein, wieder ballern die starken Ingo Heinze (16/4 Tore) und Danny Anclais (8/1) ihre Schweriner zurück ins Spiel. Beim 29:31 aus Schweriner Sicht ist etwas weniger als drei Minuten vor Ultimo wieder alles drin. Doch für Punkte reicht es nicht mehr, die YoungsterS schaukeln diesen verdienten Sieg am Ende nach Hause.

Coach Prokop war nach Schlusspfiff dementsprechend happy: „Wir sind wahnsinnig glücklich, haben das Spitzenteam aus Schwerin 60 Minuten beherrscht.“ Mit diesem Sieg haben die YoungsterS auch wieder Tuchfühlung zum Tabellen-Mittelfeld aufnehmen können und wollen ihre Serie von vier ungeschlagenen Spielen auch in Bad Schwartau (24.4) fortsetzen. Trotz aller Euphorie gab es jedoch auch einen Spieler, der an diesem Abend nicht so viel zu lachen hatte: Kapitän Sebastian Munzert. Der Kreisläufer saß 60 Minuten draußen, zudem hängt er mit seinem auslaufenden Vertrag immer noch in der Luft. Munzert: „Es hat sich nichts geändert. Es gab keine neuen Gespräche.“ Trainer Christian Prokop hofft hingegen auf seinen Mannschaftsführer: „Ich würde gern mit dem Kreisläufer- Duo Sebastian Munzert und Benjamin Meschke weiterarbeiten.“ Doch dazu müssen erstmal zwischen Munzert und der YoungsterS-Führung die finanziellen Dinge geklärt werden. Daran hakt es im Moment.