Yusuf „An Other Cup“

In Zeiten, in denen gute Toningenieure für gute Musik sorgen, gute Texte weder von Band oder Sänger kommen, melden sich rechtzeitig die Veteranen des Songwritertums der sechziger und siebziger Jahre zurück. Ohne technische Schönmischerei meldet sich nach Bob Dylan auch Cat Stevens aus langjähriger Verschwiegenheit wieder zu Wort und Ton.
Als er im Alter von 30 Jahren fast ertrunken wäre, wechselte Cat Stevens nach der Beschäftigung mit dem Koran seine Religion, sowie seinen Namen, und widmete fortan sein Leben seinem Glauben. Von nun an sollte der Name Yusuf Islam für soziales Engagement und Religiosität stehen; so spendete er einen großen Teil der Plattenerlöse, beteiligte sich an diversen Benefizkonzerten und gründete islamische Schulen.

Die spirituell benetzten Texte seines neuen Albums „An Other Cup“ werden von minimalistisch-arrangierten Klängen untermalt. Außer des Leitinstruments Gitarre greift Yusuf auch auf das Piano zurück, was die Lieder harmonisch abrundet. Zusammen mit seiner warmen Erzählerstimme erzeugen die Kompositionen ein kontrastreiches, zeitloses Bild gegenüber den schrillen Popmarionetten unserer Zeit. Auch nach langer Abstinenz scheinen die Nachrichten, welche Yusuf in seinen Alben verpackt, sich nicht viel geändert zu haben. So findet sich der scheinbar beständige Aktualität besitzende Hippie-Apell für eine „friedlichere Welt“, die Wirkung der Natur und das umfassende Thema Liebe auf dem Silberling.

Während der Einstieg in die Songreihe von „An Other Cup“ mit einer für Yusuf aufwendig tönenden Bläser-Unterstützung aufwartet, folgen die gänzlich nach seinem Alter Ego klingenden Songs wie „Maybe There’s A World“. Hier manifestiert sich die Sehnsucht des Sängers nach einer Welt mit friedlichen Gesinnungen. Yusuf bringt mit seinen Liedern die Hoffnungen aller Menschen zum Ausdruck, die als emotionale Beobachter das Unheil auf der Welt verfolgen oder selbst davon betroffen sind.


Das aktuelle Album

Selten, aber es gibt sie, die Musiker, die noch etwas Sinnvolles zu sagen haben. Yusuf scheut sich nicht, asiatisch-spirituell anmutendes Instrumentarium zu verwenden, auch wenn dieses zusammen mit den langsam gesprochenen Texten in „When Butterflies Leave“ und „Whispers From A Spiritual Garden“ fast schon in den Kitsch abdriftet und eher an Mamas Esoterik-CD denken lässt. Dass Yusuf musikalisch für Veränderung offen ist, bestätigt der Londoner mit einer neuen Interpretation von dem Klassiker „Don’t Let Me Be Misunderstood“, welchen vor ihm schon viele Künstler als Coverversion neu auflegten.

Fazit: Warme Klänge für kalte Zeiten. „An Other Cup“ ist eine Tasse guter Kaffee nach einem vom Stress zerpflückten Alltag.

Weiterführende Links

Offizielle Seite
Hörproben bei Amazon

Schreibe einen Kommentar