Du bist aus Wetzlar hierher gekommen – warum hast du dich für München entschieden?
Ich habe das Potential in dieser Stadt gesehen, weil hier nichts in Richtung Rave passiert ist. Mit den Leuten vom Kongress hatte ich das Glück, die richtigen Partner zur richtigen Zeit zu treffen, um eine Kooperation zu starten.

Eure Raves zählten zu den erfolgreichsten Partys des Jahres. Wie erklärst du dir den Erfolg?
Wir sind ehrlich zu den Leuten. Bei uns stimmt noch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Erfolg kam aber auch dadurch, neue Kniffe auszuprobieren, wie etwa die Location und das Line-up bis zuletzt geheim zu halten.

Nach mehreren Ausstellungen unter dem Motto „Galeria Autonomica“ seid ihr mit einem illegalen Rave in der Landwehrstraße schlagartig bekannt geworden.
Ja, nach drei Stunden war es vorbei und alles wurde von der Polizei abgesperrt. Aber danach wusste jeder von „Rave Autonomica“. Wir haben bewusst dieses Risiko auf uns genommen – und das Konzept ist aufgegangen.

Gerade in diesem Sommer gab es immer mehr Open-Air-Raves wie „Villa Kunterbunt“, „Aura Karma Alles“ oder „House im Garten“. Was sagst du zu dieser Entwicklung?
In München sind das Risiko und die Mieten so hoch, dass sich nicht viele Leute trauen, etwas zu veranstalten. Wenn du dich aber traust, wirst du schnell bekannt. Deswegen finde ich es auch gerade toll, dass immer mehr passiert. Das belebt das Geschäft.

Auch große Veranstalter machen mittlerweile Open-Air-Raves. Im Falle von Paul Kalkbrenner führte das zu massiven Beschwerden.
Die großen Veranstalter haben sich benommen wie die Axt im Wald – die haben einfach mal die ganze Stadt beschallt! Das fand ich verantwortungslos gegenüber den kleinen Veranstaltern – das hätte man sicher anders machen können.

Welche Rolle spielt Social Media für eure Partys?
Ich bezeichne uns gerne als Internet-Phänomen. Wir machen nichts anderes – keine Plakate, keine Flyer, keine Anzeigen. Bei Facebook kannst du deine Zielgruppe auch direkt ansprechen. Wir haben bei unserem letzten Rave 40 000 Event-Einladungen nur per Facebook rausgeschickt.

Wie schwierig ist es, geeignete Locations zu finden?
Es wird immer schwieriger mit den Auflagen, Konzepten und Gutachten. Die Behörden haben seit dem Paul-Kalkbrenner-Konzert wirklich ein Auge drauf. Es gibt auch viele Locations, die sind einfach nicht bezahlbar.

Was passiert 2013 bei euch?
Wir stellen uns noch breiter auf. Es wird die „Club Autonomica“-Partys im Kong geben, weiterhin die Open-Air-Veranstaltungen, aber auch wie früher Kunstausstellungen. Zudem planen wir noch ein eigenes Musik- und ein Modelabel.

Das Gespräch führte Tobias Wullert