Kochspielhaus
Wir waren skeptisch. „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, heißt es. Beim Bäcker sollte es ja eigentlich nicht anders sein. Das Backspielhaus nahe dem Viktualienmarkt nun also auch mit Restaurant; Kochspielhaus hat man das Ganze getauft. Aus unserem früheren Test des Backshops und des Mittagstisches hier wussten wir schon: Wunderschön ist das Restaurant. Viel Holz, mächtige Weinregale, schön gedeckte Tische – der Essbereich geht fließend in den Backbereich über; wer möchte, kann vorne legerer oder hinten gediegener sitzen.
Die Abendkarte haut dann so richtig auf den Putz. Starnberger Saiblingsfilet mit roh gehobeltem Gemüse, Zitronensoße Bernaise, Kaviar und Wildkräutern (13 Euro) und eine Kürbisschaumsuppe mit Jakobsmuscheln, Shisokresse (Kresse, nur aromatisch pfeffriger) und Shitakepilzen (12 Euro) locken als Vorspeisen. Die Zutaten sind edel, das Ergebnis ist grandios. Der Fisch perfekt, die Suppe schaumig und mild, die restlichen Zutaten ergänzen sich prima, der salzige Kaviar krönt den Saibling. Bei den Hauptspeisen ebenfalls keine Blöße. Zwar kann das Kochspielhaus auch teuer (bis ca. 23 Euro für ein Hauptgericht), der Asia Burger mit einem Traumpellet mit tollem Thunfischgeschmack und herrlicher Wasabi-Mayo plus Bio-Röstkartoffeln für 11,50 und der mächtige Mozzarella mit wildem Rucola (13 Euro) sind aber üppig und herrlich gemacht. Noch kurz ein Wort zum Service: sehr aufmerksam, auch wenn man nicht alle zehn Minuten nachfragen muss, ob alles okay ist. Etwas mehr Zurückhaltung bitte! Das ist aber motzen auf hohem Niveau.
Fazit: ein tolles Restaurant, das nicht mit feinen Zutaten blendet, sondern kocht. Gilt auch, aber nicht nur beim Brot: In anderen Restaurants kriegt man oft Standardware. Im Backspielhaus ist allein das Brot samt samtweicher Butter ein Erlebnis. Was Wunder …