SOUL KITCHEN
Als 2003 der Wienerwald in der Amalienstrasse endgültig dem allgemeinen gastronomischen Waldsterben anheimfiel, schlug Wolfgang Rauner alles kurz und klein, was von der einstigen, überdimensionalen Hühner-Friteuse übrig geblieben
war. Er beschloss, genau hier seinem Leben als Globetrotter ein (vorläufiges) Ende zu setzen, und einen loungelastigen Neuanfang mit euroasiatischer
Küche in Uninähe zu wagen. Seitdem sind über drei Jahre vergangen – und während die Nachbarschaft
ständig umgekrempelt wurde, hat sich das Soul Kitchen dank fairer Preispolitik und hervorragender
Küche voll ins Treiben des Univiertels integriert.
Klassiker wie die Shrimpssuppe (3,90 Euro) sind nach jeder trockenen und faden Vorlesung eine willkommene scharfe Abwechslung. Was auch der
gesamte Lehrstuhl der Slawisten schätzt, der hier seinen Stammtisch zu haben scheint. Mein amerikanisches Gegenüber jedoch, das von all dem nichts wissen kann, beugt sich nach dem ersten Bissen von der Frühlingsrolle zu mir rüber und flüstert „Wow! That’s pretty damn good!“. Dem lässt sich eigentlich nichts mehr hinzufügen.