Dreigroschenkeller
Ein unscheinbarer Zettel an der Eingangstür verkündete im Mai 2010 das Ende des Dreigroschenkellers: „Liebe Gäste, aufgrund von Insolvenz mussten wir leider schließen.“ Recht lautlos also trat die einstige Traditionsgaststätte ab, die als eine der ersten in München das Prinzip der Erlebnisgastronomie umgesetzt hatte und eher für ihre schrullige Kulisse à la Bert Brechts Dreigroschenoper als für ihre gute Küche bekannt war. Doch nun meldet sich der Dreigroschenkeller unter Führung eines neuen Pächters zurück. Auf den ersten Blick hat sich nichts verändert, die liebevoll gestalteten Räumlichkeiten wie das Gefängnis und die Dichterkaschemme wurden beibehalten, und die Speisekarte liest sich ebenso gutbürgerlich wie zuvor. Neu jedoch, so erzählt uns der letzte Überlebende des ursprünglichen Teams, seien die deutlich günstigeren Preise. Uns persönlich schmeckt es vor allem besser als früher: Der bunte Salat mit Schafskäsebällchen, die im Panademäntelchen daherkommen, ist riesig, knackig und für 8,90 Euro tatsächlich preiswert. Das Dreigroschenpfanderl (14,50 Euro) mit zartem Rindersteak, Schweinelende, Putenmedaillons, Speckstreifen und Ofenkartoffel ist so üppig, dass wir kapitulieren müssen. Unser Fazit: Bei der Küche gibt es nach wie vor Luft nach oben, aber der Service hätte tadelloser nicht sein können – und wer’s durch und durch zünftig mag, ist hier gut aufgehoben. Übrigens: Bald sollen sich Freunde Brecht’scher Unterhaltung auch wieder auf die Live-Darbietung berühmter Lieder wie der Dreigroschen- Hymne „Mackie Messer“ freuen dürfen.