Momo
Momo? Das weckt Erinnerungen an den zotteligen Kerl aus der „Lindenstraße“ und das nicht minder verknotete Kind aus „Die unendliche Geschichte“. Doch statt übergroßen Flughunden landen hier nur kleine Delikatessen auf dem Teller, und unendlich lange gibt es das Feinschmecker-Restaurant auch noch nicht. Das Momo ist das neue Baby von Frank Heppner (war früher im Aubergine tätig), das mit Steinebeißen und Ökohirse ungefähr so viel tun hat wie die oben genannten Mimosen mit Haarpflege. Okay, ob hier die eine oder andere Rennschnecke schon mal über den Teller in den Gaumen gleitet, können wir nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, aber mal im Ernst: Der Mann kann wirklich kochen! Die „Michael-Jackson- Frühlingsrollen“ aus Gemüse und Maispoularde (20 Euro) hat der Chef angeblich für den „King of Pop“ höchstpersönlich komponiert, und die Webseite weist darauf hin, dass auch andere Überpromis wie Cindy Crawford oder Elton John zu den Fans des Meisters zählen. Bei so viel Namedropping schleichen wir fast ein wenig schüchtern ins elegant und edel gestylte, aber leider auch etwas unterkühlt wirkende Momo, nicht wissend, was uns hier erwartet. Die King-of-Pop-Gedächtnis-Rollen sind rollentechnisch das Beste, was wir je gegessen haben und lassen uns in Erinnerungen schwelgen („Weißt du noch, wie ich bei meinem ersten Moonwalk einen Fußkrampf bekommen habe?“). Auch die lauwarmen Glasnudeln mit Sprossen und Scampi (23 Euro) wecken Erinnerungen an ferne Länder und längst vergessene Anekdoten. Kurz: euro-asiatische Fusionsküche mit hohem Erinnerungswert.