Zurück zur Natur: Der große Ratgeber fürs Campen

Rostocks Stadtleben hat viele Vorzüge, aber ab und zu tut es ganz gut, sich für ein paar Tage ins Grüne zu begeben. Zelten dürfte die einfachste und günstigste Art dieses Vergnügens sein. Wenn euch nun allerdings vorschwebt, einfach irgendwo ein Zelt aufzubauen und ein Lagerfeuer zu entfachen, steht ihr gedanklich schon mit einem Bein vor dem Richter. PRINZ zeigt euch jetzt alles, was ihr zum Thema Campen wissen müsst.

Zelten: Auch ohne komplexe Ausrüstung richtig großartige Naturerlebnisse genießen.

Campen und seine Varianten im Schnellcheck

„Kampieren“. Unter diesem Begriff kann sich alles verbergen, was nichts mit dem Nächtigen unter dem festen Dach zu tun hat. In der Praxis unterscheiden sich jedoch vier distinktive Camping-Varianten.

Zelten – der günstige Klassiker

Das Zelt ist so alt wie die menschliche Fähigkeit, Tierhäute und Holzstangen miteinander zu kombinieren. Bis zum heutigen Tag ist es die mit Abstand günstigste und flexibelste Camping-Variante. Es gibt eine riesige Ausrüstungsvielfalt vom kleinen Einpersonen-Minizelt bis zur XXL-Familienunterkunft. Die einzigen echten Nachteile:

  • Ihr habt wirklich die Qual der Wahl.
  • Es ist und bleibt nur eine dünne Stoffhaut zwischen euch und der Umwelt.
  • Ihr müsst ein Zelt nur einmal nass abbauen und es danach nicht wieder zum Trocknen aufbauen, um es zu ruinieren.
  • Schon bequemes Sitzen ist in vielen Zelten kaum möglich. Aufrecht stehen sogar nur in den wirklich großen Modellen – viele Zelte sind explizit nur als Schlafgelegenheit gedacht.

Aufgrund der Einfachheit, der günstigen Preise und der enormen Spontaneität werden wir uns für den weiteren Verlauf dieses Artikels auf diese Variante konzentrieren. Doch zuvor seien euch noch fix die anderen Optionen präsentiert.

Rollende Wohnungen: Wohnanhänger und Caravans

Als während der Pandemie Hotels geschlossen waren, erlebten Wohnwagen und -mobile ihren großen Boom. Die meisten bieten Platz in allen Dimensionen, haben feste Wände, sind mit vielem ausgestattet, was eine herkömmliche Wohnung ausmacht – und können obendrein mit Vor- und ähnlichen Zelten nochmal deutlich vergrößert werden. Der wohl größte Nachteil an der Sache ist der Preis. Selbst, wenn ihr eine solche Wohnung auf Rädern mietet, wird der Trip vergleichsweise teuer. Doch es gibt noch mehr:

  • Wohnanhänger und Caravans sind sperrig. Bei ersterem kommt noch die Notwendigkeit eines ausreichend leistungsfähigen Zugfahrzeugs hinzu – und oft eines zusätzlichen Führerscheins für schwerere Anhänger.
  • Einmal abgesehen von irgendwelchen Offroad-Sondermodellen seid ihr an feste Straßen und Plätze gebunden. Schon eine Campingplatzwiese kann zu viel sein.
  • Aufgrund der Ausstattung geht das archaische Camping-Feeling oftmals verloren.

Mobil für Hartgesottene: Offroad-Camper

Offroad-Camper vereinen viele Vorteile des Zeltens und von Caravans. Dabei können sie ganz unterschiedlich aufgebaut sein: Pickups mit Hardcover über der Ladefläche oder einer vollwertigen Camper-Shell darauf, herkömmliche Geländewagen mit ausgebautem Heck und vielleicht sogar Aufstelldach oder Dachzelt, dazu Vans und ähnliche Fahrzeuge mit Allradantrieb.
Mit solchen Fahrzeugen kann man tief in die Wildnis gelangen und dennoch solide untergebracht sein. Bloß wäre damit schon ein großer Nachteil angesprochen: Es gibt bei uns kaum solche Wildnis. Wenigstens nicht solche, in der ihr campen dürftet. Viele weitere Nachteile ähneln denen von Wohnmobilien, werden jedoch noch ergänzt durch folgendes:

  • Typischerweise ist die Camper-Fläche zugunsten der Offroad-Fähigkeiten limitiert.
  • Je nach System (etwa Dachzelt) ist die Unterbringung ähnlich spartanisch wie beim Zelten, hat jedoch einen viel größeren (ökologischen) Fußabdruck.
  • Selbst wo legales Campen (mit Fahrzeugen) möglich ist, winken manche Besitzer gleich ab, wenn sie grobstollige Reifen, höhergelegte Fahrwerke und volles „Expeditions-Equipment“ sehen.

Keine Frage, wenn ihr den Balkan, Nordafrika oder den Kaukasus durchqueren wollt, sind Offroad-Camper die erste Wahl. Für normales Mitteleuropa-Camping sind sie jedoch zu viel des Guten.

Glamping – die Variante für gehobenere Ansprüche

Ihr merkt es schon: Camping ist sehr vielfältig. Doch selbst oberhalb einiger schon ziemlich üppig ausgestatteter Wohnmobile und -anhänger gibt es noch eine Steigerung der Aufenthaltsqualität. Damit wären wir beim Thema Glamping angelangt – ein Kofferwort aus Glamor und Camping und sozusagen der Rolls Royce des Outdoor-Wohnens.
Riesige, für sich schon luxuriöse Zelte, deren Abmessungen oft problemlos einer typischen Stadtwohnung Konkurrenz machen. Wenn das noch nicht genügt, dann finden sich davor sonnen- und regengeschützte Aufenthaltsorte in Form von kaum weniger luxuriösen Faltpavillons.
Auch bei der Möblierung Luxus pur, oftmals bis hin zu vollwertigen Betten, Chaiselongues, teils sogar Kaminöfen. Häufig erinnern deshalb nur die Stoffwände und die Aussicht in die Natur ans Zelten. Diese Unterbringung wird eher ähnlich genutzt wie eine gemietete Hütte oder ein Hotelzimmer, weshalb wenig bis gar keine Mobilität geboten ist.

Geht leider nicht ohne: Das Thema Recht

Eigentlich könnte man annehmen, dass ein kurzer Aufenthalt mit einem Zelt inmitten der Natur keine Spuren hinterlässt, nichts beschädigt und damit völlig okay ist. Manche Länder sehen das so, Deutschland und andere Nationen jedoch nicht. 

Einfach formuliert: Campen auf öffentlichem oder privatem Grund abseits ausgewiesener Plätze (ohne Erlaubnis) ist sogenanntes Wildcampen. Das ist in den jeweiligen Ländern verboten, wird teils sogar mit hohen Strafen im Bereich mehrerer hundert Euro pro Kopf geahndet. 

Wildcampen: Wie Europa die Sache sieht

In manchen Staaten ist der Aufenthalt für einige Stunden erlaubt. Andere sehen es nur als Wildcampen an, wenn es sich um ein vollwertiges Camp handelt. Wieder andere Nationen verbieten Wildcampen zwar, kontrollieren das Verbot jedoch kaum – ein reichlich komplexes Thema

Prinzipiell solltet ihr die Sache folgendermaßen angehen: 

Campt stets nur an Orten, für die ihr eine wasserdichte Erlaubnis des Eigentümers habt – und haltet euch immer an dessen Regeln.

Was für Deutschland gilt

Wenn es euch nur darum geht, für ein verlängertes Wochenende unter einem Stoffdach zu nächtigen, wird es wahrscheinlich auf Deutschland hinauslaufen. Hier gleich die nächste schlechte Nachricht: Selbst bei uns ist das Thema uneinheitlich.
Weitgehende Einheitlichkeit gilt nur für Naturschutzgebiete. In denen ist jegliche Form der Übernachtung in jedem Bundesland komplett verboten. Außerhalb davon wird es komplizierter. Grund ist die Formulierung von Paragraph 59 des Bundesnaturschutzgesetzes:

„(1) Das Betreten der freien Landschaft auf Straßen und Wegen sowie auf ungenutzten Grundflächen zum Zweck der Erholung ist allen gestattet (allgemeiner Grundsatz).

Nun ist Schlafen wohl definitiv eine Form der Erholung. Daher ist reines Nächtigen de jure erst einmal gestattet. Bloß: Wo Übernachtung endet, und Kampieren beginnt, das ist eine rechtliche Grauzone. 

Wenn ihr euch näher mit dem Thema befasst, werdet ihr deshalb rasch über den Begriff „Biwakieren“ stolpern. Damit ist alles gemeint, was unterhalb von vollwertigen Zelten angesiedelt ist: Mit dem Schlafsack unter freiem Himmel; nur unter einem aufgespannten Tarp (= universell einsetzbare Zeltplane); in einer Hängematte. Zumindest über Nacht ist das nirgendwo verboten, selbst wenn die Gesetze damit eher Notbiwaks im Sinn haben. 

Für Mecklenburg-Vorpommern ist diesbezüglich Paragraph 28 des Landesnaturschutzgesetzes wichtig.

Nochmal eine andere Hausnummer: Das Thema Feuer

Selbst ein paar Nächte unter einem Zeltdach in der Natur sind rechtlich komplex reguliert. In einem so dicht besiedelten Kontinent wie Europa ist das eine Notwendigkeit, um freie Natur und Wälder zu schützen. 

Noch logischer wird es, wenn man sich das Thema Feuer ansieht. Das ist generell nur mit schriftlicher Erlaubnis des Eigentümers gestattet, was nicht nur für „richtige“ Lagerfeuer, sondern für alles bis zu Gaskochern und Kerzen gilt. Merkt euch daher:

Feuer ist generell überall verboten, wo es nicht explizit erlaubt ist.

Selbst wo es gestattet ist, müssen die Flammen durch Steine, Feuerschalen oder Ähnliches im Zaum gehalten werden – und es muss stets eine Löschhilfe bereitstehen. Bedenkt bitte: Ein Feuer kann rasend schnell außer Kontrolle geraten, erst recht unter dem Eindruck der Klimakrise-bedingt enormen Dürre, die an sehr vielen Orten herrscht. 

Gaskochern fehlt zwar jegliche Lagerfeuerromantik, dafür sind sie der sicherste Weg zu offenem Feuer.

Fokussiert euch fürs Zelten deshalb auf folgende niedrigschwellige Optionen:

  • Die verschiedenen Typen von Gas-Campingkochern.
  • Grills, die für Kohle und Holz geeignet sind und mitunter als Feuerschale taugen.
  • Kleine Kocher für Festbrennstoffe („Esbit-Kocher“).
  • Explizit vor Ort ausgewiesene Feuerstellen, an denen offenes Feuer gestattet ist. 

Viele Trekking-Experten schwören zwar auf Spirituskocher. Da bei denen jedoch die Flamme fast unsichtbar brennt, solltet ihr extrem vorsichtig sein. Das ist eher etwas für Camping-Routiniers. 

Eure Optionen für legales Zelten in Deutschland und Europa

Habt ihr nun den Eindruck, Camping wäre nur im Garten hinterm Haus möglich? Dann liegt ihr falsch. Ihr habt tatsächlich viele Möglichkeiten an der Hand:

  • Die gigantische Riege von herkömmlichen gemischten Camping- und reinen Zeltplätzen.
  • Sogenannte Naturzeltplätze. Die zeichnen sich durch einen besonders hohen Outdoor-Charakter aus.
  • Nicht primär als Zeltplätze genutzte Flächen in Privatbesitz; etwa von Land- oder Forstwirten. Sucht hierfür online nach sogenannten Roadsurfer-Spots.
  • Trekking-Plätze. Die sind zwar eher für Weitwanderer gedacht, aber es sagt ja niemand, dass ihr das nicht kombinieren könnt.

Vor allem bei den unteren drei Punkten findet ihr genau das, worum es geht: Viel freie Natur, idealerweise keine unmittelbaren Nachbarn und jede Menge Ruhe. 

So individuell wie die persönlichen Ansprüche: Die Ausrüstung

Soll das Zelt nicht zu groß sein und trotzdem eure Sachen wettergeschützt aufnehmen, ist ein Exemplar mit Vorzelt die beste Wahl.

Wenn es ums reine Biwakieren geht, dann genügt prinzipiell schon ein Schlafsack mit Unterlage und wetterfester Hülle. Da ihr wahrscheinlich etwas mehr in Richtung Camp tendiert, ist ein bisschen mehr Ausrüstung nötig.

Dazu direkt ein Portemonnaie-Tipp: Ignoriert erst einmal das Thema Ultralight-Ausrüstung. Das sind spezielle und kostspielige Equipment-Stücke für eine bestimmte Gruppe von Trekking-Enthusiasten. Für gelegentliches Zelten genügt einfache Ausrüstung aus dem sogenannten Heavyweight-Bereich.

Rund um das Thema Zelte

Zelt-Bauarten gibt es viele. Das für euch wichtigste Merkmal ist ein (wasser-)fester Boden. Kauft grundsätzlich im Outdoor-Handel ein, weil ihr dort selbst bei günstigeren Exemplaren meist eine gute Qualität bekommt. Hier helfen folgende Tipps:

  • Nehmt eine ohne Spannleinen stabile Bauweise mit flexiblem Fieberglasgestänge. Namentlich Geodät-, Kuppel- (bzw. Iglu-) oder Tunnelzelt. 
  • Setzt auf ein Modell mit einem komplett verschließbaren Vorzelt, damit ihr dort eure restliche Ausrüstung wettergeschützt unterbringen könnt. Ein simples Vordach genügt meist nicht, das schützt nur den Zelteingang gegen etwas Regen.
  • Sobald ihr mit mehr als zwei Leuten unterwegs seid, solltet ihr einen Pavillon mitbringen, um den ihr die Zelte herum gruppiert. Der Pavillon ist tagsüber der wichtigste witterungsgeschützte Aufenthaltsort. Andernfalls sitzt spätestens bei Regen jeder allein für sich im Zelt.

Achtet zudem darauf, dass der Pavillon Seitenwände hat. Die könnt ihr alternativ über die Zelte schlagen und so eine rundum wettergeschützte Verbindung herstellen.

Gut liegen: Unterlagen und Schlafbedeckungen

Selbst vermeintlich weicher Waldboden fühlt sich hart an, wenn ihr ihn nicht gewöhnt seid – und eiskalt noch dazu. Mindestens solltet ihr deshalb eine dicke Isomatte als Unterlage mitbringen. Wenn ihr zusätzlich eine Luftmatratze nutzen wollt, nehmt ein selbstaufblasendes Modell, dann spart ihr euch die Luftpumpe.

Was die Schlafbedeckung anbelangt, kommt es auf euch und die Temperaturen an:

  • Schlafsäcke in all ihrer Vielfalt halten zwar die Wärme je nach Temperaturklasse perfekt an eurem Körper. Allerdings sind viele Exemplare naturgemäß etwas einengend.
  • Ein Zwischending sind Deckenschlafsäcke. Sie können als quadratischer Schlafsack dienen, lassen sich jedoch ebenso komplett öffnen und als Decke verwenden.
  • Sogenannte Poncho-Liner oder „Woobies“ sind hauptsächlich als Decke zu verwenden, lassen sich jedoch zum Notschlafsack zusammenschnüren.

Was ihr davon wählt, sollte nicht nur von den Temperaturen abhängen, sondern der Isolierfähigkeit eurer Schlafunterlage und eurem Schlafcharakter. 

Das Transportgerät

Ihr werft einfach alles ins Auto und ladet direkt im Camp ab? Dann könnt ihr dieses Kapitel überspringen. Wenn ihr jedoch wenigstens noch einige Kilometer wandert möchtet, solltet ihr über Transportmöglichkeiten nachdenken:

  • Rucksäcke verteilen die Last und ermöglichen euch maximale Bewegungsfreiheit. Um jedoch wirklich alles transportieren zu können, benötigt ihr wahrscheinlich richtig große Trekking-Rucksäcke. 
  • Handkarren und umgewidmete Fahrradanhänger sind zwar weniger geländegängig. Dafür entlasten sie euch beträchtlich und können teilweise mehrere hundert Kilogramm schwere Lasten befördern.

Insbesondere, wenn ihr einige Kilometer unterwegs seid, solltet ihr über einen Handkarren nachdenken. Am besten einen faltbaren, damit der weder im Auto noch im ÖPNV Schwierigkeiten bereitet. 

Macht es euch gemütlich: Die Möblierung

Unbedingt sollten sich unter eurem Pavillon nach dem Aufbau des Camps mindestens zwei Möbel befinden:

  • Der Klapptisch: An dem könnt ihr nicht nur essen, sondern die Speisen vernünftig vor- und zubereiten. Das gilt insbesondere, wenn ihr mit Gaskochern arbeitet. 
  • Faltstühle (mehrere): Kauft nicht die billigsten Stücke, die ihr findet, sondern etwas, was mehrere Trips problemlos übersteht.

Ein Kapitel für sich: Brauch- und Trinkwasser

Outdoor-Wasserfilter bringen Wasser auf hervorragende Trinkwasserqualität.

Drei Minuten ohne Luft, drei Tage ohne Wasser, drei Wochen ohne Nahrung und ein Mensch ist in allerhöchster Lebensgefahr. Wenn es deshalb nicht direkt in eurem Camp einen Trinkwasseranschluss gibt, solltet ihr euch unbedingt über das Thema Gedanken machen. Dabei helfen folgende Tipps:

  • Generell solltet ihr mehrere Faltkanister mit Hahn mitnehmen. Einfach, weil die den Wassertransport vereinfachen und sehr universell nutzbar sind. 
  • Sofern es den Transport nicht übermäßig verkompliziert, solltet ihr die Kanister bereits zuhause oder unterwegs am Wasserhahn füllen. In vielen europäischen Ländern ist Leitungswasser problemlos trinkbar.
  • Nutzt das Wasser von Quellen und Wasserläufen (ferner Regenwasser) niemals einfach so; wenigstens nicht als Trinkwasser. Hierfür gibt es im Outdoor-Handel eine riesige Bandbreite von Wasserfiltern zwischen Trinkhalm-artigen Systemen und solchen, die einen Vorratstank beinhalten. 

Unterschätzt zudem nicht die Wassermenge, die ihr selbst unter reduzierten Camping-Bedingungen täglich verbrauchen werdet. Selbst, wenn ihr euren Durst anderweitig stillt. Das bringt uns zum nächsten Thema:

Rund um die Hygiene

Auch wenn ihr nicht in erreichbarer Nähe zu sanitären Anlagen seid, solltet ihr wenigstens die neuralgischen Stellen (= Füße, Intimbereich, Achseln, Zähne) täglich waschen.

Dann kommt natürlich noch das Thema großes und kleines Geschäft hinzu. Beachtet hierzu folgende Tipps, wenn es nicht in Camp-Nähe nutzbare Einrichtungen gibt:

  • Wählt einen festen Ort aus. Und zwar schattig, windabwärts von eurem Camp und mindestens 50 Meter von sämtlichen Wasserquellen entfernt. 
  • Nutzt für große Geschäfte entweder stabile Plastiktüten, die ihr danach in einem Mülleimer entsorgt oder grabt eine hinreichend tiefe Grube. Und: Auf jedes Geschäft gehört eine gute Schippe Erde.
  • Normales Toilettenpapier verrottet zwar, herkömmliches Feuchtpapier jedoch nicht. Also Finger weg, das hat nichts in der Natur verloren.
  • Integriert über dieser Grube irgendeine Sitzgelegenheit. Schon ein querliegender „Donnerbalken“ genügt.

Mithilfe eines Tarps könnt ihr eure Freiluft-Toilette mit einem simplen Sicht- und Wetterschutz umgeben. Falls ihr euch das Duschen zudem etwas einfacher machen wollt, dann setzt auf einen Duschsack – aufzuhängen über Kopf. 

Universelle Must-Have-Werkzeuge und andere Helfer

Was das Essen anbelangt, wird es für euch wahrscheinlich auf Dosennahrung, Militärrationen oder getrocknete Trekking-Nahrung hinauslaufen – die meisten anderen Dinge sind ohne Kühlung schlecht zu handhaben. Schon für deren Zubereitung braucht ihr Werkzeug. Und auch sonst ist einiges unerlässlich. Folgendes sollte immer mit ins Camp kommen:

  • Ein normaler Haushalts-Dosenöffner. Die mit Abstand komfortabelste Option.
  • Einige vernünftige Taschenmesser und eine Klappsäge. 
  • Ein Bündel Schnur („Paracord“) und eine Rolle Gewebeklebeband („Panzer-Tape“).
  • Ein Hammer oder ein Beil mit Hammerfläche (etwa für die Zeltheringe).
  • Je ein (gern gebrauchtes) Bundeswehr-Feldbesteck pro Kopf.
  • Ein bis zwei Klapp- oder Feldspaten.
  • Eine Stirnlampe pro Person.

Bringt zudem unbedingt stabile Müllbeutel für euren Abfall mit und ein Schneidbrett für die Nahrungszubereitung, dazu ein Essensbehälter für jeden. Übrigens gehört in jedes Camp wenigstens ein Kfz-Verbandskasten, ergänzt um Pinzette und Zeckenzange.

Klappspaten sind oftmals instabil verarbeitet. Müsst ihr sowieso einen kaufen, nehmt lieber einen
Feldspaten. Der ist bei gleichem Preis robuster.

Zusammengefasst: Zelten ist komplex – aber es lohnt sich

Ganz gleich, ob ihr nur auf einem normalen Campingplatz die Zelte direkt aus dem Kofferraum heraus aufschlagt oder ob es zu Fuß erst einmal viele Kilometer auf einen Naturzeltplatz geht: Zelten ist ein großer Spaß für wenig Geld – vor allem, wenn ihr alles nicht bloß für einen einmaligen Trip anschafft. 

Doch selbst, wenn man gerade das Thema Ausrüstung tagelang diskutieren kann, seid ihr bereits mit einigen Basics mehr als komfortabel dabei – es müssen definitiv nicht die teuren High-Tech-Sachen sein. Selbst, wenn manche Trekking-Profis das vielleicht anders sehen.

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