Wie muss ich euch begrüßen: Que pasa, muchachos?
Sascha: Unser Perkussionist Nene Vasquez, der einzige in der Band, der muttersprachlich spanisch spricht, darf mit mir nur auf Spanisch kommunizieren. Sonst bekommt er was auf die Finger! Wir aber können gern deutsch sprechen.

Okay, dann erklärt mir mal, wie es kommt, dass drei Typen aus Hannovers Nordstadt eine Band gründen, die mit spanischem Pop einen Hit nach dem anderen landet?
Christian: Die Idee dazu ist eher einer Laune entsprungen. Wir haben mal für den Flughafen Hannover einen Werbesong in vier Sprachen aufgenommen. Den Fluggästen hat der offenbar gut gefallen, es gab viele Nachfragen. Wir mussten uns dann auf eine Sprache festlegen und haben uns für Spanisch entschieden.

Warum nicht Italienisch? Euer Sänger Sascha ist doch Halbitaliener?
Sascha: Das passte einfach besser zum Sound der Musik. Die ganze Phonetik, Spanisch klingt irgendwie härter.
Dominik: Das ist so gekommen, das war ein schleichender Prozess, wir sind da reingewachsen.

Nur deswegen singt ihr also seit zehn Jahren auf Spanisch?
Christian: Nein, meine erste Wohnung, als ich nach Hannover zog, war mitten im spanischen Viertel in Linden. Und meine erste Freundin war Halbspanierin.
Dominik: Wir fahren auch alle gern nach Spanien in den Urlaub. Zuletzt waren wir gemeinsam in Granada, der Stadt der Gitarrenbauer. Da gibt es mehr Gitarrenbauer als bei uns in Hannover Klempner. Paradiesisch!

Ich folgere: In eurer Stammkneipe wird Spanisch gesprochen und ihr trinkt jeden Abend Sangria, richtig?
Christian: Das letzte Mal habe ich vor einem Jahr in Linden Sangria getrunken. Da hab ich gleich Kopfschmerzen von bekommen. Nein, Sangria mögen wir überhaupt nicht. Paella muss auch nicht unbedingt sein.

Lustigerweise mögen vor allem die Deutschen eure Sommermusik. Was sagen eigentlich die Spanier dazu?
Sascha: Seit dem letzten Album gibt es auch positive Reaktionen aus Spanien. Wir sind sogar im Radio zu hören. Und wir haben kürzlich auf einer spanischen Hochzeit gespielt. Zuletzt bekamen wir sogar Anfragen aus Brasilien, obwohl die dort gar kein Spanisch sprechen, wo man denn unsere Musik bestellen könne.

Wie schwer ist es, das spanische Temperament auch auf die Bühne zu bringen?
Dominik: Nun ja, tanzen können wir nicht so gut. Außer vielleicht Sascha, aber da haben wir immer Angst, er könnte sich verletzen. Wir machen das mit unserer Spielfreude wett.

Euer neues Album klingt für mich wie ein Greatest-Hits-Album, bei dem die alten Hits fehlen. Falsch?
Sascha: Wir sind schon ein wenig differenzierter an die Sache gegangen. Ich finde, da sind auch Songs, die nicht typisch nach Marquess klingen. Aber es stimmt: Wir sind Fans toller Melodien und haben einen eigenen Gruppenklang, der sofort erkannt wird.

Wem drückt ihr bei der EM die Daumen – Deutschland oder Spanien?
Natürlich Deutschland. Aber wir feiern auch, wenn Spanien gewinnt.

Das Gespräch führte Bernd Schwope