Isardoro
Es ist einer der heißesten Tage des Jahres. Perfekt für ein italienisches Mittagessen: frisch, leicht, bekömmlich. Das „Isardoro“ wirkt zur Mittagszeit genau so: Die piekfein gekleideten Servicekräfte wandeln aufmerksam über die hübsch bestuhlte Terrasse. Die Karte bietet alles, was zu Mittag angesagt ist: Fisch, Filetspitzen, Pizza, Nudelgerichte. Wir gönnen uns als Vorspeise eine Margherita (7,50 Euro), um die Pizzabasis zu checken. Sie kommt handwerklich ordentlich rüber, hat aber zu wenig eigenen Charakter für ein Lokal, das optisch so hohe Ansprüche stellt. Sie schmeckt echt gut, aber unspektakulär. Vielleicht würde ein wenig Grün schon helfen… Dafür ist die junge Dame im Service eine absolute Augenweide – und sehr entgegenkommend. Ohne Aufpreis wandelt sie die Beilage der Rinderfiletspitzen in Pfeffersoße (13,90 Euro) von Gemüse und Kartoffeln zu frischen Tagliolini. Den Kollegen freut’s. Ich nehme das Duett von Scampi und Schwertfisch (13,90 Euro) mit einer auch für Mittag recht spärlichen Gemüse- und Kartoffelbeilage. Allerdings ist das Stück vom Schwertfisch sehr großzügig bemessen und exakt auf den Punkt gegart. Die Scampi haben ein feines Röstaroma und sind trotz 90er-Jahre Klapptechnik innen noch saftig. Bleiben wir bei diesem Thema: 90er-like wirkt leider auch die geschmacklich tadellose Pfeffersauce, die die Filetspitzen (rosa, zart, großzügige Portion, Nudelbeilage perfekt!) umschwärmt. Braune Sauce, grüner Pfeffer? Das macht man in der modernen italienischen Küche mit einer hellen Weißwein-Sauce mit rotem Pfeffer, mann. Kostet minimal mehr, bleibt aber ewig in positiver Erinnerung. Aber gut, das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn vom Aroma her kann das Essen im „Isardoro“ absolut überzeugen. Vielleicht sollte die Küche einfach die gar nicht gefährliche Zeitreise ins Jahr 2013 antreten und mehr frische Kräuter und Gewürze sowie Ideen der modernen Cucina italiana aufgreifen. Denn Fleisch und Fisch haben eine solch tolle Qualität, dass man sie gerne ein wenig aufleben lassen kann…