Streetart: Ein Mensch namens Barbara

Seit einiger Zeit tauchen in Berlin, Dresden, Heidelberg und Hamburg überall kleine Zettelchen und Plakate auf, die von einer gewissen Barbara gezeichnet und mit kurzen Botschaften versehen sind. Was es mit der geheimnisvollen Künstlerin auf sich hat, erfahrt ihr hier.

Seit einiger Zeit tauchen in Berlin, Dresden, Heidelberg und Hamburg überall kleine Zettelchen und Plakate auf, die von einer gewissen Barbara gezeichnet und mit kurzen Botschaften versehen sind. Was es mit der geheimnisvollen Künstlerin auf sich hat, erfahrt ihr hier.

Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle„, dachte sich Barbara, als sie ein „Bekleben verboten!“-Schild an einer Wand in Berlin sah. Kurze Zeit später hing ein kleines Zettelchen mit diesen Worten unter dem Hinweis. 

 

Ein von Barbara. (@ich_bin_barbara) gepostetes Foto am 29. Mär 2015 um 4:35 Uhr

 

Wenn Barbara durch die Stadt geht, fallen ihr immer wieder Botschaften auf. Botschaften, die zu etwas auffordern oder etwas verbieten zum Beispiel. Und wie Barbara so ist, kann sie gar nicht anders, als darauf zu antworten. 

Die ursprünglich aus Berlin stammende, in Heidelberg, Berlin und seit kurzem auch in Hamburg und Dresden aktive und vermutlich weibliche Streetart-Künstlerin Barbara liebt es, öffentliche Schilder, Graffitis, Reklamen usw. zu kommentieren und so ihre Sprüche zu verbreiten. Sie werden zwar vor allem zur Erheiterung angebracht, oft haben sie aber auch einen politischen Hintergrund.

Die meist lustigen und gerne gereimten Botschaften handeln von Liebe, Frieden, Solidariät oder Toleranz.

Schaut man sich den Instagram-Account von Barbara an, fällt auf, dass die Künstlerin ein Lieblingsthema hat: den Rechtspopulismus. Neben anderen Zielen für hübsch formulierte Kritik wie Umweltverschmutzung, kranke Schönheitsideale wie Magersucht oder Gewalt wird dieser am häufigsten kommentiert.

 

Ein von Barbara. (@ich_bin_barbara) gepostetes Foto am 18. Nov 2015 um 23:03 Uhr

Außerdem ruft Barbara immer wieder zu selbstständigem Denken auf und protestiert gegen aktuelle Misstände in der Politik, zum Beispiel mit Schildern wie diesem hier:

Mit ihren Botschaften stellt sie nicht nur Politik, Wirtschaft oder Werbeindustrie infrage, sondern auch die in Deutschland besonders ausgepfägte Ordnungskultur.

Was wir über Barbara wissen

Über die Identität von Barbara ist, mit Ausnahme des Wohnortes Heidelberg, nicht viel bekannt, da sie es vorzieht, anonym zu bleiben.

In einem Interview mit der Welt sagte sie, sie liebe es, Menschen zu beobachten und versuche, mithilfe von Gesprächen herauszufinden, was sie berührt oder wie sie die Welt sehen. Da Barbara Aussagen schamlos öffentlich kommentiert, könnte sie möglicherweise die Gefühle anderer verletzen, wenn sie ihre wahre Identität preisgäbe. Bleibt sie jedoch anonym, kann sie völlig frei agieren

 

Aufgrund der ganzen Geheimniskrämerei ist nicht einmal Barbaras Geschlecht eindeutig bekannt. Man geht zwar davon aus, dass sie eine Frau ist, auf Nachfrage äußert sie sich aber schwammig: „Ein Mensch namens Barbara.“  

Klein Barbara und die Hakenkreuze

Angefangen hat alles, als Barbaras Großvater das Kind über die Bedeutung der Hakenkreuze aufgeklärt hat, die überall an den Mauern zu sehen waren. Kurzerhand begann klein Barbara mit einem Stift bewaffnet diese zu übermalen oder umzugestalten, zum Beispiel zu einer Windmühle. Seit Anfang 2014 veröffentlicht sie nun Bilder von ihren Straßenverschönerungen in sozialen Netzwerken. 

 

Ein von Barbara. (@ich_bin_barbara) gepostetes Foto am 29. Mär 2015 um 5:38 Uhr

Barbara ist ein umstrittenes Wesen. Viele finden, dass sie mit ihren Aktionen weitere Gefahren schaffe, da nicht einmal Warnschilder vor ihr sicher sind.

Doch die Künstlerin hat auch sehr viele Unterstützer, die ihre Meinung und Bilder teilen und gegen die Vorwürfe damit argumentieren, dass die Schilder oft nur ein paar Stunden halten und sowieso keine Schäden hinterlassen. 

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