Film & Chill

Neu im Kino: Poor Things – Wie Frankenstein, nur anders

Ein verrücktes Experiment erweckt den Körper einer jungen Frau zu neuem Leben – und entfesselt dabei eine kindliche Neugierde, mit der das Geschöpf schnell über Scham und gesellschaftliche Konventionen hinauswächst.

18.01.24

Inhaltsverzeichnis

Unersättliche Neugier

In „Poor Things“ experimentiert der verrückte Wissenschaftler Dr. Godwin Baxter (Willem Dafoe) mit der Erschaffung neuen Lebens mittels Leichenteilen. Erfolgreich erweckt er dabei den Körper einer jungen Frau (Emma Stone) wieder, indem er ihr das Hirn ihres ungeborenen Kindes einsetzt. Doch natürlich ist das Gehirn nicht voll entwickelt, und so hat Bella, wie das “Kind” Dr. Baxters fortan heißen soll, noch nicht die Fähigkeit, richtig zu sprechen oder zu laufen. Unter der Führung des brillanten Wissenschaftlers, den sie zärtlich “Daddy God” nennt, begibt sie sich auf eine Reise, die ihre Neugierde stillen und sie zu einem voll entwickelten Menschen machen soll. Dabei trifft sie auf den Anwalt Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo), der sie aus ihrem goldenen Käfig holt und dabei auf ein wildes Abenteuer quer durch die Welt nimmt. Auch Baxters Student Max McCandless (Ramy Youssef) Leben ändert sich plötzlich, als er auf Bella trifft und durch sie aus seinem behüteten Leben ausbricht.

Frankenstein mit feministischem Hauch

Wie könnte sich eine Frau entwickeln, wenn sie frei von gesellschaftlichen Konventionen und Erwartungen wäre? Wenn sie sich selbst zwanglos und frei entdecken könnte? Diese Fragen stellte sich Regisseur Yórgos Lánthimos beim Dreh von “Poor Things”. Wie der Klassiker “Frankenstein” von Mary Shelley dreht es sich um eine Kreatur, die aus Leichenteilen zum Leben erweckt wurde. Doch in Poor Things ist Frankensteins Braut keineswegs ein Monster, sondern zunächst lediglich ein Kind im Körper einer jungen Frau. Doch mit ihren Erfahrungen wachsen neben ihren körperlichen Fähigkeiten auch ihre Ansprüche und ihr Selbstverständnis als Frau.