Die Klischees über das Land der Fußballweltmeister sind sattsam bekannt: Italiener sind laut, selbstverliebt, reden unheimlich schnell und kleiden sich elegant. Nur Letzteres trifft auch auf Paolo Conte zu, ansonsten ist der Piemonteser das Gegenbeispiel eines „typischen“ Italieners. Seine exquisite Band ist ein höchst präzise und unauffällig agierender Klangkörper, seine Lieder kommen ohne große Melodien und Liebesschwüre aus, Conte flüstert, knarzt und greint oft wie im Selbstgespräch übers Piano gebeugt. Wer je die dunklen Wälder, buckligen Weinberge und edlen Restaurants nahe seiner Heimatstadt Asti besuchte, hat eine leise Ahnung davon, woher der 71-Jährige sein düsteres Gemüt bezieht. Und weshalb er seine verschrobenen, nach Jazz duftenden Chansons so stilvollendet auf die Bühne bringt.

Video-Tipp: „Sotto le stelle del jazz“ von Paolo Conte (Live-Version)