PRINZ: Hat Bremen zu viele Gaypartys?
Dennis Rissmann: Meiner Meinung nach nicht. Jedes Wochendende hat zwei Abende, da gibt es im Monat also genug Termine.

PRINZ: Wie kam es trotzdem zu Problemen zwischen der „Flavor“ und der „Heavens’s Calling“, die ja seit zwei Jahren ihren festen Termin am 1. Samstag des Monats im Gleis 9 hatte?
Rissmann: Die Veranstalter der „Heaven’s Calling“ hatten ihren Vertrag im Dezember 2010 nicht verlängert, auch weil die Party die Anforderungen des Gleis 9 an das Programm nicht mehr erfüllen konnte. So blieben zuletzt die Gäste weg und die bisherigen Veranstalter der „Heaven’s Calling“ wollten das Konzept in die Hände eines Hannoveraner Veranstalters geben. Das wollte die Geschäftsführung des Gleis 9 nicht, die, wie ich auch, der Meinung ist, dass die Organisation der Partys in Bremer Hand bleiben sollte.

PRINZ: Vom Veranstalter der „Heaven’s Calling“ haben wir erfahren, dass er den Termin im Gleis 9 nicht freiwillig aufgegeben hat.
Rissmann: Das versteh ich nicht. Es gab im Vorfeld eine gemeinsame Besprechung im Gleis 9, bei der alles geklärt wurde. Wir haben besprochen, dass die Flavor an den freien Termin rückt und das auch im Gleis 9 bewirbt. Bis zum 5.2. wussten wir allerdings nichts davon, dass die „Heaven’s Calling“ am gleichen Termin, also dem 5. März, im Weserhaus in Konkurrenz geht. Das war nicht in unserem Sinne, denn Konkurrenz zwischen den Gaypartys wollen wir nicht.

PRINZ: Werden trotzdem beide Partys auch in Zukunft am 1. Samstag des Monats stattfinden?
Rissmann: Ich habe gerade den Kontakt zu den neuen Veranstaltern bei Gaypoeple Events gesucht und sie am Wochendende kennen gelernt. In Zukunft wollen wir versuchen, die Termine nicht kollidieren zu lassen. Für März klappt das leider nicht mehr, aber ich tue mein bestes, um die Gayevents in Bremen gut zu koordinieren. Zum Beispiel indem wir unsere Termine frühzeitig bei bremen.gay-web.de veröffentlichen. Erfahrungsgemäß haben es Fremdveranstalter, die nicht aus Bremen kommen, eher schwer, aber ich versuche, zukünftig vernünftige Terminabsprachen hinzubekommen.

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PRINZ: Wie will die „Flavor“ das bestehende Angebot an Gaypartys ergänzen?
Rissmann: Wir haben zwei Areas und bieten für 8 Euro Eintritt ein Showprogramm, wie beispielweise Sally Williams, die zur Premiere live auftritt. Außerdem gibt es eine besondere Deko, GoGos und Special Effects, die es so in Bremen auf einer Party noch nicht gab, und ab April auch Walking Acts.

PRINZ: Sie veranstalten auch die „GayCandy“ im Club Moments. Wie unterscheiden sich beide Partys?
Rissmann: Wie der Name schon andeutet, ist das ganze Konzept verspielter und es wird 100 Prozent Mainstream gespielt. Kein House, kein Electro.

PRINZ: Zusammengefasst: Es gibt also keine Probleme mehr zwischen „Flavor“ und „Heaven’s Calling“?
Rissmann: Nicht von meiner Seite. Ich fand es aber schade und es hat mich verletzt, dass in PRINZ stand, die Veranstalter der „Heaven’s Calling“ würden alle Einnahmen an die Aidsberatung des Rat- und Tatzentrums spenden und wir somit eine Party zu Lasten des Guten Zwecks verdrängen. Das stimmt nicht. Wir wissen aus Pressemitteilungen, dass die „Heaven’s Calling“ in 2009 und 2010 insgesamt 4200 Euro gespendet hat. Das sind bei weitem nicht alle Einnahmen, sondern rund 160 Euro pro Termin.

PRINZ wünscht viel Erfolg für die Premiere.