Sachsenhausen
Entspannter Mix aus Tradition und Hipness,Kultur und Natur. Unsere Nummer Eins.

Heutzutage hat jeder Star eine Facebook-Seite. Sachsenhausen auch. Und 3 394 Fans. Die Sachsenhäuser sind Lokalpatrioten, nicht nur in der virtuellen Welt. Schon 1979 sangen Adam und die Micky’s: „Das Herz von Frankfurt ist Sachsenhausen, des Sachsenhäuser Blut ist Äppelwoi.“ Die Liebe der Sachsenhäuser zu ihrem Viertel hat handfeste Gründe, denn nirgendwo sonst in der Stadt gibt es einen entspannteren Mix aus Tradition, Hipness, Kultur und Natur: urige Apfelweinkneipen, die Jungdesignerboutiquen an der Brückenstraße, viele Restaurants, das Mainufer mit seinen 13 Museen und die schicken Geschäfte an der Schweizer Straße. Diese Mischung zieht auch junge Familien an: 14,6 Prozent der Sachsenhäuser sind jünger als zehn Jahre alt (zum Vergleich: im Bahnhofsviertel sind es nur 4,53 Prozent). Günstig lebt man auf der anderen Seite des Mains allerdings nicht. Die Mieten liegen mit 10 bis 12 Euro pro Quadratmeter so hoch wie im Nordend. In der noblen Metzlerstraße soll vor kurzem eine Wohnung zum Rekordpreis verkauft worden sein, für 10 000 Euro pro Quadratmeter wird gemunkelt. Probleme? Gibt es auch. Durch den Ausbau des Flughafens ist die Lärmbelästigung am Sachsenhäuser Berg und im Stadtwald inzwischen enorm. Für einen anderen Problemfall des Stadtteils ist dagegen eine Lösung in Sicht: Im „Ballermann“-Viertel Alt-Sachsenhausen wurden über 50 der 130 Häuser bereits saniert. Und in den leerstehenden Paradieshof soll Michael Quast mit seiner „Fliegenden Volksbühne“ einziehen.
PROMINENTE NACHBARN: Max Hollein, Bodo Kirchhoff, Mario Lohninger, Silke Scheuermann

Sachsenhausen: Die Bewertung im Überblick

Nordend
Teuer und gut: Der dichtbesiedelte Stadtteil ist so beliebt,weil er alles hat, was man zum Leben braucht.

Vor wenigen Wochen: An den Alleenbäumen hängen Traueranzeigen. „Opfer von schleichender Gentrifizierung. Das Nordend“, steht darauf. Der dichtbesiedeltste Stadtteil Frankfurts ist beliebt. Die Folge: Immer mehr Altbauwohnungen werden luxussaniert. Die Mieten steigen. „Die Annastraße im Nordend wird von Maklern die teuerste Straße Deutschlands genannt. Dort zahlt man bis zu 20 Euro Miete pro Quadratmeter“, erzählt Pasquale Settembre, Inhaber von Vesta-Immobilien. Der durchschnittliche Mietpreis liegt bei 10 bis 12 Euro pro Quadratmeter. Wer es sich leisten kann, wird mit höchster Lebensqualität entschädigt: Das Viertel bietet nette Cafés, Bars, Biosupermärkte und kleine, individuelle Läden. Weitere Pluspunkte: die Infrastruktur (höchste U-Bahn-Dichte der Stadt), die Nähe zur Innenstadt und das Grün der Parks.
PROMINENTE NACHBARN: Matthias Altenburg alias Jan Seghers, Johannes Scherer

Nordend: Die Bewertung im Überblick

Auf der nächsten Seite geht´s weiter mit Ostend und Altstadt.Ostend
Das Ostend wird aufgehübscht. Das alte Gesicht des Viertels muss deshalb keine Sorgenfalten kriegen.

Kein anderer Stadtteil ist so im Umbruch begriffen wie das Viertel rund um den Zoo. Und die To-Do-Liste der Architekten ist entsprechend lang: eine neue Brücke nach Sachsenhausen schlagen, den 40 000 Hektar großen Hafenpark zwischen Deutschherrn- und Honsellbrücke anlegen, den Danziger Platz am Ostbahnhof neu gestalten, den Umzug der EZB vorantreiben. Das lässige Gesicht, für das Hipster wie IMA-Betreiber James Ardinast das Ex-Arbeiterviertel als Wohnort lieben, wird wohl erhalten bleiben. Die fairen Mietpreise (rund 9 Euro pro Quadratmeter) hoffentlich auch. Wenn der Wind der Veränderung durch die Straßen fegt, sorgen längst etablierte Institutionen wie der Club o25 und das Theaterhaus Mousonturm für Halt. Wer es nobler mag, tanzt in den Clubs auf dem Union-Gelände (King Kamehameha, APT) oder shoppt in den Möbelläden an der Hanauer Landstraße (Purpur, Kontrast).

Ostend: Die Bewertung im Überblick

Altstadt
In der Altstadt leben viele Alte. Sie ist aber auch ideales Rückzugsgebiet für Clubgänger.


Mit Monza, Velvet und Riz sind einige der besten Clubs und Bars der City in Reichweite. Trotzdem fühlt man sich Welten entfernt vom lärmenden Nachbar Innenstadt. In den Cafés mit Oma-Charme, den Trödelläden, den Museen auf dem Römerberg und den Galerien in der Fahrgasse lebt man den entspannten Gegenentwurf zum Holderdipolter der Zeil. Sogar der Abriss des Technischen Rathauses, mit dem vor wenigen Wochen begonnen wurde, erfolgt ohne Abrissbirne – aus Rücksicht auf die Touristenströme, dem vielleicht einzigen Nerv-Faktor der Altstadt. Wenn das Technische Rathaus verschwunden ist, wird das Gebiet zwischen Dom und Römer für 100 Millionen Euro mit 30 Häusern kleinteilig bebaut. Historische Fachwerkhäuser wie die „Goldene Waage“ werden rekonstruiert. Die einen halten das für Retro-Kitsch, die anderen lieben es. Besonders beliebt ist die Altstadt bei Akademikern: Laut einer Studie von Comdirekt haben 17,1 Prozent der Bewohner einen Hochschulabschluss. Das Durchschnittsalter der Menschen ist mit 42,17 Jahren eines der höchsten der Stadt.

Altstadt: Die Bewertung im Überblick

Auf der nächsten Seite geht´s weiter mit Bornheim und Westend.Bornheim
Nicht glattgebügelt: Bornheim ist an manchen Ecken noch unperfekt – und gerade deshalb so charmant.


„Der Stadtteil ist attraktiv für alle Querdenker, Turnschuhträger, Langhaarigen und solche, die auf der Straße auch mal ein Lied singen“, sagt Immobilienentwickler und Frankfurt-Kenner Ardi Goldman. In Bornheim trifft Urbanität auf provinzielles Flair. Am oberen Ende der Berger Straße, wo statt Altbauten Fachwerk- Hexenhäuschen stehen, fühlt man sich beinahe wie in einem Dorf. Überall gibt es Kinderläden, Überbleibsel aus den Siebzigern. Außerdem ist Bornheim neben Sachsenhausen das zweite Apfelweinkneipen- Mekka Frankfurts (besonders idyllisch: die Restaurants Zur Sonne und Solzer mit ihren schönen Innenhöfen) und ein Stadtteil mit perfektunperfekten Cafés (Café Bornheim), Restaurants (Chairs) und kleinen, süßen Modeläden (Paula Mainhattan). Die Mieten sind mit 8 bis 10 Euro pro Quadratmeter für Frankfurter Verhältnisse noch einigermaßen moderat.

Bornheim: Die Bewertung im Überblick

Westend
Die Zeiten der Straßenschlachten und Häuserbesetzungen sind lange vorbei. Heute riecht es hier nach Geld.

Zwischen opulenten Gründerzeitvillen, Grüneburgpark und Palmengarten ragen die Bankentürme in den Himmel. „Das Westend ist nach wie vor die Nummer Eins auf dem Immobilienmarkt. Eine sehr feine und konservative Gegend. Der durchschnittliche Mietzins ist so hoch, wie in keinem anderen Viertel: 13 bis 15 Euro pro Quadratmeter“, sagt Pasquale Settembre. Auch der neue Campus Westend hat den exklusiven Charme des Stadtteils nicht groß verändert. Die Studenten bleiben nach den Vorlesungen nicht im Viertel, sondern steigen gleich in den nächsten Bus. Die Edelrestaurants (Erno’s Bistro), Feinkostläden (Petersen Gutes Essen) und Boutiquen (58’s Buy Heidt) sind einfach zu kostspielig. Das Nachtleben: wenige Bars, keine Clubs. Aber kein Problem: Die Innenstadt ist nur einen Katzensprung entfernt.
PROMINENTE NACHBARN: Daniel Cohn- Bendit, Sven Väth

Westend: Die Bewertung im Überblick

Auf der nächsten Seite geht´s weiter mit Bahnhofsviertel und Bockenheim.Bahnhofsviertel
Frankfurts kleinster Stadtteil ist verwegen, international und erstaunlich kreativ.

„Das Viertel ist längst in der Hand von Kreativen, die ein liberales Laissez-faire pflegen und keine Scheu vor der Nähe zum Rotlicht haben“, sagt die Architektin Marie-Theres Deutsch. Beispiele: die Ateliergemeinschaft Basis in der Elbe- und die vielen Architekturbüros in der Niddastraße. Neben wirklich verruchten Orten, die sich niemand schön reden kann, gibt es großartigen Kiez-Charme wie in den Animierbars Riz und Pik Dame. Auch toll: Die Multikultimischung aus Asia-Supermärkten, Designhotels, Coffeeshops, türkischen Barbieren, Hinterhofmoscheen und Import-Export-Läden. Der Ausländeranteil ist mit 52 Prozent so hoch wie nirgendwo sonst in der Stadt. Die Quote der Singlehaushalte (73 Prozent) ebenso. Familien wohnen lieber anderswo. Drei Spielplätze, zwei Grundschulen und zwei Kindergärten sind für Frankfurts kleinsten Stadtteil zwar reichlich, machen das Viertel aber noch lange nicht zum kinderfreundlichen Pflaster.
PROMINENTE NACHBARN: DJ Ata, Sibylle Nicolai

Bahnhofsviertel: Die Bewertung im Überblick

Bockenheim
Was kommt nach der Uni? Der Stadtteil macht sich bereit für neue Zeiten.

Bockenheim ist ziemlich lässig, manchmal auch trashig, aber immer sympathisch“, sagt Kathrin Rosenbecker, Journalistin, die vor sieben Jahren ins Viertel kam. Jetzt, nachdem der Umzug der Universität an den Campus Westend fast vollzogen ist, stellt sich aber die Frage: Erlebt Bockenheim einen neuen Aufschwung oder versinkt es in die Bedeutungslosigkeit? Auf dem ehemaligen Universitätsgelände soll ein Stadtquartier mit einer Mischung aus Geschäften und Wohnungen entstehen. Die neuen Bauprojekte sind vielversprechend. Und Immobilienmakler Pasquale Settembre ist sich sicher: „Das Viertel hat Potential“. Auch weil Bockenheim weitere Vorteile bietet: die Nähe zur Innenstadt, zu den Banken, Büros und Parks des Westends. Und: die Leipziger Straße, die zwar nicht ganz so schick ist wie die Einkaufsstraßen in anderen Stadtteilen, dafür aber bunter und multikultureller.

Bockenheim: Die Bewertung im Überblick

Auf der nächsten Seite geht´s weiter mit Gutleutviertel und Rödelheim.Gutleutviertel
Schick und schäbig: Wenn sich Gegensätze direkt gegenüber stehen, kann das ziemlich spannend sein.


Das Viertel unterhalb des Bahnhofs wirkt, als hätte es jemand in zwei Hälften geschnitten und wäre dabei mit der Trennschere mitten durch die Gutleutstraße gefahren: Links liegt der neue Westhafen, wo Banker und andere Menschen mit einem Händchen für Geld in schicken Solitären mit eigenem Bootsanlegesteg leben. Sogar eine Segelschule gibt es hier. Rechts das Arbeiterquartier um den Schönplatz mit abgerockten Altbauten, von denen einige gerade saniert werden. „Die Schnittstelle, an der Bewohner beider Seiten aufeinander treffen, ist das Bistro im Rewe in der Speicherstraße, dem einzigen Supermarkt weit und breit. Ein spannender Ort“, sagt Architektin Marie-Theres Deutsch. Tipps für den Abend: Restaurants wie Druckwasserwerk und Chalet Multilounge, die immer rappelvoll sind und das Milchsackgelände mit dem Theater Landungsbrücken und dem Tanzhaus West.
PROMINENTE NACHBARN: Franziska Reichenbacher

Gutleutviertel: Die Bewertung im Überblick

Rödelheim
Grüne Parks und blaue Nidda: Das Viertel ist besser als sein Ruf.

Mit seinem Hartreim-Projekt und Punchlines wie „Ich komm aus Rödelheim, steck deinen Dödel ein“ stilisierte Moses Pelham den Stadtteil einst zum Ghetto. Doch auch ohne Imponiergehabe zieht Rödelheim beim Lattenmessen mit anderen Vierteln fernab des Stadtkerns nur selten den Kürzeren: Hier gibt es das schönste Freibad Frankfurts (Brentanobad) und das Niddaufer mit seinen frisch sanierten Radwegen. Der Imbiss Gaumenschmaus im alten Ort ist einer der besten weit und breit, die Osteria Enoteca ein viel gerühmter Nobelitaliener. Optisch ist das Viertel eine Mischung aus Trash und Idylle. Selbst der Anblick von trister Nachkriegsarchitektur und Baustellen (in der Assenheimer Straße entstehen gerade neue Wohnungen) zieht einen nicht herunter, weil Grünflächen um die Ecke das Grau kompensieren (Brentanopark, Solmspark). Auch nach dem Wegzug von 3P gibt es übrigens noch eine enorm kreative Keimzelle für Musik im Viertel: das Hazelwood-Label.

Rödelheim: Die Bewertung im Überblick