Canapé

Während des Studiums wohnte ich zeitweise in einer vegetarischen WG. Aus kulinarischer Perspektive war das eine Grenzerfahrung: Tag für Tag matschige Gemüsepfannen mit Reis und als Highlight manchmal einen trocken bröseligen Bratling. Deshalb schaue ich mir die Speisekarte des Canapé vorab im Internet an. „Rahmgemüse mit Herzoginkartoffeln“, „Geschnetzeltes Winzerart“, vegetarische Cevapcici: Irgendwie unangenehm fühle ich mich an alte Zeiten erinnert und fahre mit gemischten Gefühlen nach Dinslaken.

Das angenehm lindgrüne Bistro-Ambiente und ein hervorragender Riesling von der kleinen, aber sorgsam zusammengestellten Weinkarte lassen mich erst einmal aufatmen. „Ich hasse Tofu“, raunt meine Begleitung mir zu, als die Vorspeisen serviert werden. Gerade deshalb habe sie einen Tofu-Gemüse-Spieß bestellt – quasi als Härtetest. Und das Canapé besteht ihn. Es sind die Soßen, die hier den großen Unterschied machen. Die Erdnusssoße bringt den Geschmack des scharf gegrillten Soja-Käses hervorragend zur Geltung. Beim Hauptgang ist es ein Shiraz- Preiselbeer-Jus, das aus der Pfannkuchentorte mit Gemüse tatsächlich ein geschmackliches Highlight macht.

Kleine Abzüge bei den Dessert-Variationen: Die Mousse au Chocolat hat eine etwas zu starke Likörnote, und das Parfait könnte durchaus etwas cremiger sein. Doch die übrigen Komponenten entschädigen voll, und der herzlich ungezwungene Service umsorgte uns fürsorglich.

Honke Rambow

Catering: Buffets von exotisch über französisch bis keltisch. Preis: ab 10 Euro/Person.