Druckluft

Der Nachthimmel über Oberhausen ist klar, die Straßen hinter dem Hauptbahnhof menschenleer. Doch schon ein paar Ecken weiter wird die graue Tristesse hinter Gleisen von bunter Popkultur weggespült – und das seit mittlerweile 32 Jahren. Das Druckluft ist einer der ältesten aktiven Jugend- und Kulturvereine im Ruhrgebiet. An diesem Abend spielen dort Saboteur aus Hamburg in der angenehm gefüllten Kneipe, und die vier Indierocker haben fast schon leichtes Spiel mit einem Stammpublikum, das einfach gern junge Nachwuchsbands anfeuert.

„Die Oberhausener König- Pilsener-Arena bietet Entertainment fürs große Publikum. Hier läuft das Kontrastprogramm. Wir geben unbekannten Bands die Möglichkeit zum Auftritt, damit sie irgendwann vielleicht auch dort landen“, erklärt Daniel Sprycha, der Booker des Vereins. Seit zwei Jahren verantwortet er ein Programm, das sich auf globalen Indie-Nachwuchs konzentriert. Dass es Anlaufschwierigkeiten gab, räumt der 27- Jährige freimütig ein: „Oberhausen ist keine Studentenstadt. Deshalb gibt es hier weniger junge Leute, die gerade mal ums Eck wohnen.“ Was das für das Programm bedeutete? „Es gab Shows, da war niemand da, an anderen Tagen kamen dann gerade mal 50 Leute“, gesteht Sprycha. „Heute haben wir ein Stammpublikum. Pro Monat gastieren rund zehn Underground-Bands aus aller Welt in Oberhausen. Und selbst unterschiedlich – ste Musikstile funktionieren problemlos nebeneinander.“

Noch wird auf dem Gelände umgebaut, doch ab Mai soll – neben Konzerthalle und traditioneller Kneipe – auch das neue Café fertig sein. Tagsüber stehen dann Kaffee und Crêpes, nachts auch mal Akustikfolk auf der Speisekarte. „Da im Druckluft auch Leute von außerhalb eigene Konzerte veranstalten können, funktionieren wir nicht wie eine normale Konzertbühne“, verrät Sprycha. „Auch deshalb kommt es immer wieder zu Überraschungen.“ Dieses offene Programmkonzept trägt seinen Teil dazu bei, dass der Musikkalender von Punk und Rock’n’Roll bis Singer/Song writer und Industrial spannend und unvorhersehbar bleibt. Und das zu Eintrittspreisen von 7 bis 8 Euro. Denn auch das gehört zur Programm- und Preispolitik des Vereins: möglichst vielen Musikinteressierten die Chance geben, schon heute die Stars von morgen zu hören.

Druckluft
Am Förderturm 27
46049 Oberhausen
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
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