Falstaff

Keine Bilder an der Wand, gerade mal ein Spiegel im Goldrahmen. Von den Lampen bis zum Wandsockel hat das Falstaff einen sehr puristischen Fünfziger-Jahre-Look und irgendwie genau das, was von Kulturkneipen erwartet werden darf. Das Publikum ist durchweg etwas älter und wirkt – auch wenn der Schein manchmal trügt – angenehm kulturbeflissen. Die Leute vom Theater Oberhausen haben einen stets für sie reservierten Tisch, und wenn ganz große Mädels reinkommen, dann ist es das Damenteam von New Basket Oberhausen. Es versteht sich fast von selbst, dass die Kunst hier auf der Bühne, aber nicht unbedingt in der Küche gemacht wird. Auf der Karte: Tapas und Nudeln, Suppen und Salate – durchweg ehrliche Kost, weil sie den kleinen Hunger zwischendurch zu sehr fairen Preisen satt macht. Dazu ist der passende Wein im Angebot – gut trinkbar und preislich okay. Was man darüber hinaus wissen sollte: An den Spieltagen des Theaters Oberhausen ist stoßweise besonders viel Betrieb. In der ersten Etage gibt es einen Raucherraum, an der Ebertstraße eine hübsch lärmige Terrasse. Und wenn man ihm gelegentliche Vergesslichkeiten verzeihen kann, ist der Service sehr nett.

Udo Ernst