La Cuisine Mario Kalweit

Es ist schon etwas länger her, dass wir im „La Cuisine d’Art Manger“ waren. Seitdem arbeitete Mario Kalweit – unter anderem als Fernsehkoch – weiter intensiv an seinem guten Namen. Auch deshalb nennt er sein Restaurant an der Dortmunder Lübkestraße heute „La Cuisine Mario Kalweit“. Vielleicht war es ja dieser Hauch von Egomanie, der unsere Erwartungen etwas zu hoch schraubte.

Mit großen roten Bannern am kleinen Vorplatz wirkt die im Jahr 1922 erbaute ehemalige Tennisclub-Villa wie das gastronomische Flaggschiff der Westfalenmetropole – ein Eindruck, der sich auch im Inneren fortsetzt. Ein hoher Raum in sanftem Gelb, über Säulen und Stuckaturen weiß abgesetzt, dazu verstreute Skulpturen und ein ausladender eiserner Kronleuchter, der ebenfalls skulptural wirkt: All das verströmt die Atmosphäre gediegener Eleganz, die auf den zweiten Blick allerdings etwas langweilig wirkt.

Dieser Eindruck – er passte an unserem Abend zu Kalweits Küche. Rotbarbe und Langostino mit glasiertem Wildfenchel in Orangenbutter oder Karree und Ragout vom irischen Weidelamm mit Lauch und Brennnessel-Gnocchi sehen auf dem Teller ausgesprochen schön aus. Und vergisst man einmal die Piccata von der schwäbisch- hallischen Schweinsbacke, deren Eihütchen doch recht hart und lust los auf dem Fleisch pappte, dann sind die Menüs mit handwerklicher Perfektion zubereitet. Aber eine Hand voll Essen, das 35 Euro kostet, sollte mehr bieten: Emotion, eine Art von Abenteuer. Unser Geschmacksnerven wollten durch Intensität und aromatischen Vielklang verwirrt und verführt werden. Diese Sehnsucht erfüllte Kalweit nicht.