Tapasfactory (vorm. Carmona)

Der erste Eindruck? Ganz nett, aber nicht berauschend. Satte Farben, Flamencobilder und ein überladener Tresen machen aus dem quadratischen Kasten, der das Carmona beheimatet, so etwas wie das Bestmögliche. Auch die rund 60 Tapas-Klassiker präsentieren sich einwandfrei. Hier und da steuert die würzig-frische Tomatensoße pfiffige Noten bei, aber insgesamt kein Grund zur Begeisterung. Also wieder einer dieser Vorstadt-Spanier im Pool des Mittelmaßes?

Nein, denn das Carmona hat auch ein anderes, ungemein lebensfrohes Gesicht. Hier im Mittelpunkt: Fernando, der rastlose Betreiber, Kellner und Entertainer in Personalunion, der jeden seiner Gäste ganz persönlich anspricht. Dem älteren Herrn nebenan gefällt der flapsige Scherz zur Wirtschaftslage, wir als Neukunden freuen uns über den Handschlag und einen Cava aufs Haus. Und während unentwegt neue Tapas aus der Küche fliegen, zeigt sich der Patron gut gelaunt an jedem Tisch, erklärt ausgiebig die Tagesgerichte und lobt zwischendurch einen Brandy-Absacker aus. Das Gesamtbild? Eine zugegeben lautstarke, aber auch mitreißende familiäre Atmosphäre. Dass uns zu guter Letzt die gedünsteten Doradenfilets im schmackhaften Ölsud und die zart geratenen Kaninchenstücke mit Rosmarin-Thymian-Soße auch noch richtig überzeugten, spielte fast schon keine Rolle mehr. Selbst für ein paar Salzstangen mit einem leckeren Cruz Campo würden wir Fernando immer wieder gern besuchen.

Christian Vieler

Tapasfactory (vorm. Carmona)
Harkortstr. 29
44225 Dortmund
Öffentliche Verkehrsmittel
Harkortstraße
Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA
Teilen

Schreibe einen Kommentar