Tradition trifft Trend. So kann man den Klettersport in Sachsen am besten beschreiben. Bereits 1864 beginnt die Geschichte des Kletterns in Sachsen mit der Besteigung des Falkensteins. PRINZ hat sich auf den Weg gemacht, um die schönsten Gipfel zu besteigen und weiß, welches Klettergebiet für wen am besten geeignet ist. Zuerst aber noch ein paar sehr wichtige Informationen für alle Anfänger: Wer sich noch nie mit dem Klettern beschäftigt hat oder den Nationalpark Sächsische Schweiz bis jetzt nur zu Fuß erkundet hat, der sollte unbedingt einen Kletterkurs machen. Hier lernt man wichtige Details, die über Leben und Tod entscheiden, wie zum Beispiel das richtige Binden von Sicherungsknoten, Schlaufen legen (Seilstücke, die um Zacken gelegt werden oder durch vorhandene Löcher gefädelt werden, um den Aufstieg abzusichern) oder die richtige Einschätzung der Kletterrouten.

Sehr zu empfehlen sind die Kletterkurse in der Kletterhalle XXL – Die Wand. Um erst einmal zu schauen, ob dieser Sport das Richtige für einen ist, sind die Griffe in der sicheren Halle eine super Sache. Sowohl das Klettern mit Seil und Gurt als auch das immer beliebter werdende Bouldern, bei dem man an Felswänden oder in der Kletterhalle ohne Sicherung in Absprunghöhe (zwischen einem und vier Metern) klettert, um die Grifftechniken zu üben, sind Sportarten, die Kraft, Ausdauer und den gewissen Nervenkitzel versprechen. Wer schon in der Halle erste Erfahrungen gesammelt hat und nun die Eigenschaften des sächsischen Sandsteins für sich entdecken will, der ist im Klettergarten Pirna-Liebethal gut aufgehoben. Hier wird schon seit 1984 geklettert, als für einen internationalen Wettkampf einige Wege angelegt wurden. Das Besondere an den Kletterrouten vor Ort ist, dass zusätzlich zu den Griffen, die von Natur aus im Fels zu finden sind, noch Löcher in den Fels geschlagen wurden, durch die sich das Erfolgsgefühl etwas schneller einstellt. Leider tut sich mit dieser Erleichterung auch ein Problem auf.

Weiter geht’s auf der nächsten Seite.

Da in dem Klettergarten auch Chalk (Kreidepulver, welches die schweißnassen Hände trocknet) verwendet werden darf, hält sich die Feuchtigkeit nach Regen auch länger in den Löchern, sodass das Bezwingen der über 60 Kletterrouten erschwert wird, weil der Stein glitschig ist. Vor Ort findet man auch erfahrene Kletterer, die meist gern bereit sind, Tricks und Kniffe zu verraten oder beim Sichern des Kletternden zu helfen. Freundlich und hilfsbereit sind Kletterer auch in dem Gebiet um die „Lokomotive“ (Rathen). Durch die große Anzahl von Sehenswürdigkeiten wie die Bastei oder die Felsenbühne Rathen ist dieses Gebiet der am stärksten besuchte Teil des Nationalparks Sächsische Schweiz. Den berühmten Doppelgipfel der „Lokomotive“ erkennt man auch vom Aussichtspunkt der Bastei wunderbar. Mit einer Höhe von 25 Metern garantieren die beiden Gipfel schöne Routen. Doch auch rings um die „Lok“ finden sich viele verschiedene Klettermöglichkeiten in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden.

Gipfel in der Nähe sind zum Beispiel der „Bienenkorb“, das „Storchennest“, der „Imker“, der „Honigstein“ oder das „Honigtor“. Wer die Anfänge des Kletterns überwunden und wenigstens den Schwierigkeitsgrad VII (Sächsische Skala) vorsteigen kann, kann sich schon zu den Könnern im Klettersport zählen. Diesen Kletterern seien hier die „Affensteine“ empfohlen. Im hinteren Kirnitzschtal gelegen, findet man vor Ort an jedem der verschiedenen Gipfel des Gebietes meist über 20 Routen. Für sächsische Verhältnisse ist der Fels hier sehr fest und durch seine Kompaktheit ist eine ausgefeilte Knotentechnik von existenzieller Notwendigkeit. Neben den sehr anspruchsvollen Routen am „Bloßstock“, „Kreuzturm“, „Wilden Kopf“ oder am „Hauptdrilling“ gibt es auch einfachere Routen, die zudem eine lange Geschichte haben. Besonders schön sind die „Hentzschelstiege“ und die „Zwillingsstiege“, die auch ohne große Kletterkenntnisse über Kletterstiege (Eisenleitern, die am Fels befestigt sind) zu erklimmen sind. Also dann: Berg heil!

Luisa Schlitter

Auf der nächsten Seite verrät PRINZ die besten Indoor- und Outdoor-Klettermöglichkeiten in Dresden und Umgebung.

ANFÄNGER

KLETTERGARTEN PIRNA-LIEBETHAL
S117 bis Ausfahrt Altjessen, dann durch Alt- und Hinterjessen fahren bis ins Liebethal – dort rechtshalten bis zum Buswendeplatz
Zugang: am Buswendeplatz ist der Sektor „Eckwand“, zum Sektor „Scheibe“ und „Parkwand“ durch’s Gartentor
Charakter: vorwiegend Wandkletterei mit zwei sehr schönen Rissen
Schwierigkeitsgrad: II – IX – UIIA
Kletterrouten: über 60
Sicherung: geklebte Bühlerhaken
Höhe: bis 25 Meter
Fazit: Perfekt für das Herantasten an den sächsischen Sandstein!

ANFÄNGER/FORTGESCHRITTENE

GEBIET UM „LOKOMOTIVE“ (RATHEN)
Das Auto auf dem Bastei-Parkplatz abstellen, die Schwedenlöcher bis zum Amselgrund hinunterlaufen und am gegenüberliegenden Hang finden sich die Einsteige
Zugang: vom Parkplatz aus etwa 35 Minuten zu Fuß
Charakter: Wandkletterei
Schwierigkeitsgrad: III – X a)
Kletterrouten: über 20
Sicherung: an Ringen und selbst anzubringenden Schlingen
Höhe: bis 25 Meter
Fazit: Mit erfahrenem Kletterpartner auch für Anfänger zu meistern.

KÖNNER

„AFFENSTEINE“ (GEBIET IM HINTEREN KIRNITZSCHTAL)
B172 bis Bad Schandau, im Kirnitzschtal den Gleisen der Kirnitzschbahn bis zum „Beuthenfall“ oder „Wassergrund“ folgen
Zugang: ausgehend vom „Beuthenfall“ / „Wassergrund“ etwa 45 Minuten zu Fuß
Charakter: Riss- und Kaminkletterei und schwere, griffarme Wände
Schwierigkeitsgrad: VII – XII c)
Kletterrouten: pro Gipfel über 20
Sicherung: an Ringen und selbst gelegten Schlingen, ausgefeilte Knotentechnik notwendig
Höhe: bis 80 Meter
Fazit: Schwer abzusicherndes Gebiet, welches Können voraussetzt!

ÜBUNGSMÖGLICHKEITEN

1. BOULDERCITY
Neustadt, Bischofsweg 32 / 2. Hinterhaus, Tel. 213 69 50, So-Fr 18- 22 Uhr, www.bouldercity-dresden.de
Kurse: Schnupper- und Boulderkurs (1 Std. / 16 Euro, jede weitere halbe Std. 6 Euro)
Ausrüstung: Kletterschuhe können gegen Gebühr ausgeliehen werden, kein Gurt erforderlich
Preis: 7 Euro / Tag
Schwierigkeitsgrad: I – XI – UIIA
Kletterfläche: rund 400 Quadratmeter
Extras: Trainerstunden und Outdoorkletterlager

2. DAV-KLETTERZENTRUM PIRNA-SONNENSTEIN
Pirna, Struppener Straße 11, Tel. 03501 / 58 10 61, tgl. 9-22 Uhr
Kurse: Einführungskurse nach vorheriger Anmeldung
Ausrüstung: Selbstmitnahme
Preis: 4 Euro / Tag
Schwierigkeitsgrad: III – XIII
Vorstieg möglich: ja
Kletterlänge max.: 20 Meter
Extras: Mitglieder des Alpenvereins zahlen nur 2 Euro Eintritt pro Tag

3. XXL – DIE WAND
Reick, Breitscheidstraße 40, Tel. 804 26 68, Mo-Fr 8-24, Sa+So 9-22 Uhr, www.xxl-klettern.de
Kurse: Ob Schnupperkurs (1 Std. / 16 Euro), Anfängerkurs (2 x 2,5 Std. / 66 Euro) oder Fortgeschrittenenkurs (2 x 2,5 Std. / 66 Euro) – hier ist wirklich alles möglich
Ausrüstung: Kletterschuhe, Klettergurt sowie Karabiner und Vorstiegsseil können gegen Gebühr ausgeliehen werden
Preis: 11 Euro / Tag
Schwierigkeitsgrad: I – X UIIA
Vorstieg möglich: ja
Kletterlänge max.: 35 Meter
Extras: Singleklettern (Mo 19.30- 21.30, Mi 20-22 Uhr) für Kletterfreunde ohne Sicherungspartner, Kletterkurse im Felsklettern durchgeführt in der Sächsischen Schweiz, geführte Klettertouren

4. HOCHSEILGARTEN MORITZBURG
Moritzburg, Am Mittelteichbad, Kalkreuther Straße, Tel. 830 28 85, Di+Sa+So jeweils 10, 13 und 16 Uhr (Anmeldung notwendig), www.hochseilgarten-moritzburg.de
Preis: 2,5 Std. / 25 Euro oder 4 Std. / 35 Euro (inkl. Ausrüstung, Höhen-Parcours, Kletterwand, Seilbahn, Betreuung)
Extras: Teamtraining für Unternehmen

5. KLETTERWALD DRESDNER HEIDE
Klotzsche, Nesselgrundweg 80, Tel. 795 87 09, Juni-August tgl. 10-20 Uhr, www.kletterwald-dresdner-heide.de
Preis: Mo-Fr 2 Std. / 14 Euro, Sa+So 2 Std. / 15 Euro (Preis inkl. Einweisung sowie Sicherungsgurt)
Extras: vier unterschiedlich schwere Parcours, verschiedene Gruppenangebote für Feierlichkeiten und Unternehmen

6. WALDSEILPARK DRESDEN
Bühlau, Bachmannstraße 6, Tel. 160 18 98, April-Oktober Mo-Fr 14-20, Sa+So 10-20 Uhr, www.waldseilpark-dresden.de
Preis: Mo-Fr 2,5 Std. / 13 Euro, sonst 15 Euro (inkl. 0,5 Std. Einführungskurs und Benutzung von Sicherheitsgurt+Helm)
Extras: Gruppenangebote (Teamtraining, Goldwaschen, Bogenschießen und Schatzsuche in der Dresdner Heide)