Klassik zum Reinloungen
Eine kleine, romantische Zusammenführung von Neoklassik und Elektronik beschreibt Poppy Ackroyds akustische Verschmelzung von Pianoklängen, Violinenzirpen und elektronischen Sounds
wohl am treffendsten. Genau das Richtige also, um nach der Arbeit oder am Wochenende einfach
mal auf Play zu drücken und den Rest der Welt auf Pause.

– doch Halt, Stop!
Bevor die meisten ihre Augen jetzt wieder öffnen, nur um mit ihrem Halbwissen à la „Das ist doch das Stück von …“ zu glänzen , dürfen sie sich an dieser Stelle gern korrigieren lassen. Poppy Ackroyd bringt mit, was sich wohl jedes klassische Label wünscht: Keine schnöden Neuinterpretationen oder das zweite schlechte Cover von Skinny Love. Dafür die passende und vor allem eigens komponierte Hintergrundmusik eines richtig guten Samstagmorgens, der Inbegriff einer beispielhaften arte-
Dokumentation. Die gebürtige Britin lässt sich selbst aber nicht nur von Chopin oder Schubert, sondern auch von den Stones oder Bob Dylan inspirieren. Genau so scheint auch ihre Musik die eigenwillige Prise zu erhalten, die sie nicht allein im Topf der „Klassik“ – zwischen längst verstorbenen Komponisten – oder, um dem anderen Extrem zu frönen, im Mainstream-Cover-Geiger-Pop geschmacklich untergehen lassen. Von Kindesbeinen an mit der Musik aufgewachsen, wirkt der Werdegang mit einer Ausbildung in Klavier und Geige fast streberhaft langweilig. Tatsächlich bildet Poppy Ackroyd eher den Ruhepol in der klassischen Musikszene. Vergleicht man die Alben aus den Vorjahren miteinander, finden sich nur wenige musikalische Abweichungen oder Neuerungen, auch wenn sie selbst gern mit verschiedenen Klängen mittels Plektren und Sticks experimentiert – Potential mutiger zu werden, gibt es allemal. Allgemein würde man ihre Musik wohl als verträumt, mystisch und entschleunigend bezeichnen. Mit ihrer Tour „Resolve“ macht Poppy Ackroyd auch in Dresden Halt und liefert damit neomusikalischen Import für einen ausgewogenen Abend mit moderner Klassik und zeitgenössischer Elektronik, womit die übliche Dresdener Electro-Szene zwar keinen revolutionären Sturm zu erwarten hat, aber zumindest eine leichte Brise ins Haus bekommt.
Infos: 26.02. // Jazzclub Tonne // Einlass: 19 Uhr// Beginn: 19 Uhr // Tickets: 16 € im VVK