Du bist kein Gründungsmitglied der Toten Hosen. Wie wurdest du Schlagzeuger der Band?
Das ist eine lange Geschichte. Ich bin der Liebe wegen nach Düsseldorf gezogen, arbeitete zwischenzeitlich in Kaarst bei einem CD-Vertrieb. Als ich eines Abends von der Arbeit nach Hause kam, meinte meine damalige Freundin Monique (Monique Maasen, ehemals Asmodi Bizarr): „Vom, du musst sofort in die Philipshalle. Der Schlagzeuger von The Yobs ist von der Bühne gefallen und hat sich den Arm gebrochen.“ The Yobs, auch bekannt als The Boys, spielten an dem Abend als Vorband der Toten Hosen. Ich fuhr also hin, musste das Set innerhalb einer halben Stunde lernen. Als ich beim Soundcheck „Little Drummer Boy“ spielte, gefiel das Campino. Offizielles Bandmitglied wurde ich aber erst einige Jahre später, als Wölli (Ex-Hosen-Schlagzeuger Wolfgang Rohde) wegen Rückenproblemen aufhören musste.

Mit der Musik ging es aber schon in England los …
Zum ersten Mal auf Tour war ich mit 13 während der Sommerferien, spielte damals unter anderem in einer Coverband. Beatles, Stones usw. Meine erste richtige Band, Cry Dyaan, gründete ich mit 15, zusammen mit Dick York. Knapp 30 Jahre hatten wir uns aus den Augen verloren und spielen jetzt wieder als Cryssis zusammen. Zum Teil dieselben Songs wie damals. Die hatte ich noch alle im Kopf, obwohl es keine Aufnahmen davon gab.

Und was macht T.V. Smith in deiner Küche?
T.V. ist ein guter Freund von mir und veröffentlicht mittlerweile auch auf meinem Label Drumming Monkey Records.

Fühlst du dich als Brite in Düsseldorf wohl?
Klar, nach 20 Jahren. Was ich nicht begreife, ist dieses Düsseldorf/Köln-Ding. Ich mag beide Städte. Und, ob Alt oder Pils, das ist mir sowieso egal. Ich hab eine Gluten-Allergie und trinke meist Weißweinschorle.

Der beste Gig auf der Jubiläums-Wohnzimmer-Tour der Hosen?
Ganz klar die Punk-WG in Gießen. Eine sensationelle Party! Island war auch gut. Nette Leute, komisches Essen. Schafskopf und Gammelhai.

Warum habt ihr eigentlich so viele Fans in Argentinien?
Das rührt wohl noch von unseren Zeiten als Vorband der Ramones her. Außerdem: Egal, wie es um den Pesos stand – wir sind immer gekommen. Im Unterschied zu vielen Bands. Das wissen die Fans zu schätzen. Während unseres Jubiläumskonzerts in Buenos Aires hat uns der Bürgermeister doch tatsächlich die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. (Bekommt eine SMS.) Ha, eine SMS von Bela: „Hey my love. Die Jungs und ich freuen uns, wenn du am Dienstag im ISS-Dome mit uns spielst. Für Kuddel haben wir auch einen Job.“ Cool!

Du spielst mit den Ärzten? Gibt“s da keine Rivalität?
Nein. Außerdem stehe ich nur für einen Song auf der Bühne: „Schrei nach Liebe“. Den haben die Hosen ja ohnehin auf dem Jubiläumsalbum gecovert.

Beteiligst du dich weiterhin am monatlichen Open-Workshop „Meets & Beats“ im Haus der Jugend?
Die Idee, dass etablierte Düsseldorfer Musiker und der Nachwuchs sich austauschen und gemeinsam jammen ist super. Wenn ich bandfrei hab, bin ich auf jeden Fall wieder dabei.

Interview: Eva Westhoff