E-Mobilität in Düsseldorf

Die E-Mobilität erlebt in den vergangenen Jahren einen regelrechten Aufschwung und inzwischen ist klar, dass sie mehr als nur ein kurzweiliger Trend ist. Damit sie für die Verbraucher attraktiver wird, braucht es jedoch den Ausbau einer passenden Infrastruktur. Wie weit ist Düsseldorf diesbezüglich?

In Düsseldorf steigt die Zahl der Autos mit elektrischem Antrieb stetig

Dass E-Mobilität zumindest zum Teil die Zukunft ist, dabei sind sich viele Experten einig. Uneinigkeit herrscht jedoch noch über viele andere Themen, beispielsweise über die Frage, wie die entsprechende Infrastruktur aussehen sollte. Schließlich haben Elektroautos bislang nur eine eingeschränkte Reichweite, sprich es muss unterwegs die Möglichkeit geben, das Fahrzeug zu laden.
Die Verantwortung, eine entsprechende Ladesäule zu installieren, kann nicht einfach an die Verbraucher übertragen werden. Ansonsten bleibt die E-Mobilität langfristig nur für Kurzstrecken interessant, stellt aber für weitere Wege keine klimaschonendere Alternative zum Verbrenner dar. Eine Problematik, der sich auch die Stadt Düsseldorf bewusst ist. Sie gehört deshalb zu den Vorreitern, wenn es um E-Mobilität geht und hat schon früh Maßnahmen ergriffen, um diese zu fördern.


Der Status quo zur E-Mobilität in Deutschland

Um einen aussagekräftigen Vergleich ziehen zu können, ist es erst einmal interessant zu wissen, wie weit verbreitet die E-Mobilität in Deutschland mittlerweile ist. Schnell wird bei einem Blick auf die Zahlen deutlich, dass es noch großen Nachholbedarf gibt. Denn bislang sind nur rund zwei Prozent der PKW reine Elektroautos. Hinzu kommt eine steigende Anzahl an Hybridmodellen.
Obwohl das noch wenig klingt, so war das Wachstum der Elektromobilität in Deutschland in den vergangenen Jahren durchaus beeindruckend. Denn während es im Jahr 2022 weit über 600.000 Fahrzeuge mit reinem Elektrobetrieb gab, waren es im Jahr 2012 nur rund 4.500. Die Anzahl an Hybridautos ist ähnlich stark gestiegen.
Zudem lautet das Ziel der Bundesregierung: Bis zum Jahr 2030 soll es in Deutschland mindestens 15 Millionen Elektroautos geben. Das kann auch bedeuten, dass es attraktive Förderungen geben wird, beispielsweise für den Kauf entsprechender Modelle oder die Installation von Ladestationen.
Der Staat spielt somit eine wichtige Rolle, wenn es um das Wachstum dieses Marktes geht. Aber auch die steigenden Preise für Kraftstoffe sowie das zunehmende Umweltbewusstsein in der Bevölkerung haben daran einen großen Anteil. Die größten Hürden liegen somit in der technischen Entwicklung, sprich die Nutzung von E-Mobilität im Alltag muss attraktiv sein.

Wo liegen derzeit die Probleme mit der E-Mobilität?

An Argumenten für die E-Mobilität mangelt es also aus Verbrauchersicht nicht. Da wären günstigere Preise für das Tanken beziehungsweise Laden, das ökologische Gewissen oder die Möglichkeit zur Nutzung von Fördermitteln, auch in Kombination mit anderen Maßnahmen wie der Installation einer Solaranlage auf dem Dach des Eigenheims. Trotzdem kommt die E-Mobilität bislang auch nicht ohne Probleme, was ihr Wachstum in Deutschland hemmt.
Vor allem die bereits erwähnte Reichweite stellt dabei ein Problem dar, denn viele E-Autos sind noch nicht auf Langstrecken ausgelegt. Somit müssen die Nutzer befürchten, dass ihnen zwischendurch der Strom ausgeht und Lademöglichkeiten sind vor allem im ländlichen Raum noch selten.
Auch ist es nicht immer möglich oder erwünscht, so lange zu warten, bis das E-Auto wieder einsatzbereit ist – denn das erfordert im Gegensatz zum Tanken von flüssigem Kraftstoff eine deutlich längere Wartezeit. Zwar ist zu erwarten, dass der technologische Fortschritt in den kommenden Jahren für all diese Probleme passende Lösungen hervorbringen wird. Noch wird E-Mobilität aber vor allem für Kurzstrecken oder in Gebieten mit guter Ladeinfrastruktur genutzt.

Zahlen zur Ladeinfrastruktur in Düsseldorf

Das macht einen Blick auf die aktuelle Situation in Düsseldorf interessant. Gerade in städtischen Gebieten, wo die Menschen oft nur wenige Kilometer zwischen Wohnung, Arbeitsplatz, Freizeiteinrichtungen & Co zurücklegen müssen, erweist sich die Elektromobilität als attraktiv. Denn im städtischen Verkehr kommen die Vorteile der E-Autos wie ihre Sparsamkeit besonders zum Tragen, da Kurzstrecken oder das „Stop-and-go“ im Berufsverkehr bei herkömmlichen Kraftstoffen einen hohen Verbrauch verursachen.
Zudem ist die Ladeinfrastruktur in vielen Städten bereits gut ausgebaut und auch die Arbeitgeber bieten immer häufiger die Möglichkeit, dass die Arbeitnehmer während der Arbeitszeit direkt vor Ort ihr E-Auto laden können. An Ideen, um die Probleme der E-Mobilität zu lösen, mangelt es also nicht. Aber wie sieht es mit der Umsetzung aus?
In Düsseldorf lässt sich ein positives Fazit ziehen. Neben zahlreichen privaten Ladepunkten und jenen bei einigen Arbeitgebern gibt es auch immer mehr Möglichkeiten, ein E-Auto öffentlich zu laden. Im Großraum Düsseldorf gab es bereits Mitte des Jahres 2022 mehr als 450 öffentliche Ladepunkte an über 235 Ladesäulen. Darin sind noch nicht die Ladepunkte einberechnet, die zusätzlich an einigen Tankstellen, in Tiefgaragen oder eben auf Firmengelände offeriert werden.
Mehr als 250 weitere Ladepunkte sind zudem zeitnah geplant. Auch das Zwischenfazit der Stadtwerke Düsseldorf im Jahr 2022 fiel daher positiv aus: Das Tempo, in dem neue Ladepunkte installiert werden, habe sich vervielfacht. So konnten in nur fünf Monaten 200 neue Ladepunkte hinzukommen. Damit werde fast jeden Tag ein neuer Ladepunkt angeschlossen, so Oberbürgermeister Stephan Keller.

Wo gibt es noch Nachholbedarf?

Deutschlandweit fällt die Bilanz jedoch etwas schlechter aus. Dort befindet sich Düsseldorf derzeit nur auf dem 325. Platz, wenn es um das Ladenetz-Ranking der Kreise und kreisfreien Städte geht. Hierbei wird allerdings die Anzahl der verfügbaren Ladepunkte in Zusammenhang mit der Anzahl an Elektroautos gesetzt. Dass Düsseldorf vergleichsweise schlecht abschneidet, liegt an der großen Zahl der E-Autos, die dort bereits in Betrieb sind.
Obwohl der Ausbau der Ladeinfrastruktur in rasantem Tempo voranschreitet, hinkt sie der Kauflust ihrer Bürger also hinterher. Das spricht für ein hohes Umweltbewusstsein unter den Düsseldorfern und lässt unterm Strich die Aussage gelten: E-Mobilität spielt in Düsseldorf eine wichtige Rolle und diesbezüglich fungiert die Stadt tatsächlich als Vorreiter.

Auch die Zahl der Ladestationen steigt, wobei sie im Verhältnis zur Anzahl der E-Autos aktuell noch  etwas hinterherhinkt.

Das gilt auch, weil hier bei allen Neubauprojekten bereits die Ladeinfrastruktur berücksichtigt wird, um proaktiv zu handeln und die aktuellen Probleme schnellstmöglich zu lösen. Allerdings müssen dabei auch andere Belange berücksichtigt werden, wie die verfügbaren finanziellen Ressourcen oder der Parkplatzmangel im Allgemeinen. Neue Ladepunkte sollen also nicht dazu führen, dass bestehende Parkplätze wegfallen, was wiederum Herausforderungen bei der Beschilderung nach sich zieht.

Was bedeutet das für die Bürger?

Es gibt also noch Nachholbedarf, wenn es um das öffentliche Laden geht – doch an Ideen mangelt es zumindest nicht. So könnte es in Düsseldorf schon bald das erste E-Parkhaus geben, das als P&R-Parkhaus am Südpark geplant ist. Dort sollen mindestens 30 Prozent der Stellplätze für das E-Laden ausgerüstet werden.

Die Elektromobilität wird für die Düsseldorfer in Zukunft also immer attraktiver und schon jetzt ist sie für viele Menschen eine echte Alternative zum Verbrenner. Denn sie ist umweltfreundlicher, aber zugleich komfortabler als das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel – vor allem bei schlechtem Wetter.

Noch ist das E-Auto aber vor allem für jene Menschen eine Überlegung wert, die eine private Ladesäule installieren können. Das betrifft hauptsächlich Eigenheimbesitzer. Dennoch wird das öffentliche Laden in den kommenden Jahren immer attraktiver. Nicht nur, dass mehr Ladesäulen zur Verfügung stehen werden, auch geht das Laden zunehmend schneller und die meisten Ladesäulen verfügen über mehrere Anschlüsse sowie Kabel, sodass fast jedes E-Auto an wiederum fast jedem Ladepunkt angeschlossen werden kann.

Ladesäulen sind häufig an bisherigen Parkplätzen zu finden, wodurch diese für andere Verkehrsteilnehmer blockiert sind.

Dadurch wird das öffentliche Laden immer einfacher und das E-Auto für den Alltag praktischer. Spezielle Tools wie Apps helfen außerdem dabei, auch unterwegs in Düsseldorf oder anderen deutschen Städten schnell eine passende Ladestation zu finden.

Ausblick in die Zukunft

Zu erwarten ist also, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Düsseldorf bei den Bürgern die Nachfrage nach E-Autos steigern wird. Es wird demnach eine zunehmende Anzahl an privaten und öffentlichen Ladestationen geben. Das könnte dazu führen, dass sich immer mehr Düsseldorfer für das Elektroauto entscheiden, selbst ohne eigenen Ladepunkt vor ihrem Haus beziehungsweise ihrer Wohnung.
Trotzdem hat diese Förderung der umweltfreundlichen Mobilität auch Grenzen. Es wird nicht möglich sein, jeden Parkplatz in Düsseldorf mit einer Lademöglichkeit zu versehen, betont die Stadt immer wieder. Je mehr Elektroautos es also gibt, desto länger könnten die Wartezeiten an den Ladesäulen werden. Auch der Parkplatzmangel könnte sich weiter verschärfen. Deshalb hat es neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur nach wie vor auch Priorität, die Alternativen zu fördern, wie den Fahrradverkehr oder die Fußwege.

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