In „Alles was zählt“ spielst du einen Eishockeyspieler. Welche hannoversche Mannschaft magst du lieber: die Scorpions oder die Indians?
Ehrlich gesagt: Ich war erst einmal bei einem Eishockeyspiel, es war ein Heimspiel der Scorpions. Ich glaube in der Saison vor dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft – meine Freundin hatte Tickets. Das war ein Superspiel. Gegen wen weiß ich nicht mehr. Aber die Halle war voll, es gab zwei Schlägereien, und es ging 4:4 aus.

Spielst du selber Eishockey?
Ich hab“s für die Serie gelernt. Das war schon hart: einmal die Woche zwei bis drei Stunden Training. Mittlerweile klappt“s ganz gut.

Du weißt also, was ein Handgelenkschuss ist?
Nein, ich kenne nur Schlagschüsse!

Wo in Hannover bist du aufgewachsen?
In Anderten. Ich bin viel Fahrrad gefahren, das waren immer 20 bis 30 Minuten in die Stadt.

Was magst du an Hannover?
Zum Aufwachsen ist Hannover super. Eigentlich ist alles da. Es gibt nette Events, viel Kultur. Aber jetzt, wo ich in Köln wohne, merke ich, dass mir dieser Menschenschlag näher liegt. Hier ist man offener, lebhafter. Wie ich es aus meinen Jahren in Kolumbien kenne.

Was magst du nicht an Hannover?
Ganz ehrlich: die Ausgehszene. Wenn ich mit meinen Kumpels, viele mit Migrationshintergrund, um die Häuser ziehe, gibt es immer Probleme. Ob Baggi oder Zaza: Man wird sofort vom Türsteher aussortiert. Das finde ich zum Kotzen. So etwas kenne ich nur aus Hannover. Die Einlasspolitik vieler Clubs ist schon komisch. In der Glocksee oder in der Faust passiert dies aber nicht.

Du hast deine Schauspielkarriere am „Jungen Schauspiel Hannover“ gestartet. Wie wichtig war dieser Einstieg für dich?
Sehr wichtig. Als Pastorensohn hatte ich zwar beim Krippenspiel schon erste Schauspielerfahrung gesammelt. Die Zeit im Schauspiel bei „Romeo und Julia“ war aber tatsächlich die Initialzündung. Wir haben täglich gespielt und geprobt, gleichzeitig hab ich noch Abi gemacht. Das war zwar stressig, aber in dieser Zeit habe ich festgestellt, was ich wirklich will.

Hast du noch Kontakt mit den Kollegen von damals?
Den Regisseur, Marc Prätsch, besuche ich dieses Wochenende in Berlin.

Du hast in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ mitgespielt. Wie kam“s?
Nun ja, wirklich mitgespielt hab ich nicht! 2008 hatte ich gehört, dass Tarantino in Babelsberg ein Komparsen- Casting macht. Da musste ich einfach hin – mit der Bummelbahn um vier Uhr morgens. Dann hab ich vier Stunden in der Schlange gestanden. Und wurde dort angesprochen, ob ich den August Diehl doubeln möchte.

Du hast nicht Nein gesagt?
Natürlich nicht! Dann wartete ich aber vier Tage auf meinen Einsatz. Nur um mitgeteilt zu bekommen, dass sie doch lieber ein detailgenau produziertes Puppendouble einsetzen wollten. Ich wurde also bei meinem ersten Job als Schauspieler von einer Puppe ersetzt …

Wie geht“s bei dir weiter?
Nach dem „Alles was zählt“-Dreh zieh ich erstmal nach Madrid. Ich spreche Spanisch und möchte mein Potential ausnutzen und vielleicht dort in die Filmbranche einsteigen.

Das Gespräch führte Bernd Schwope