Vor zwei Jahren hast du mit deinem Auftritt in Stefan Raabs Castingshow ein Millionenpublikum begeistert. Groß rausgekommen aber ist Lena. Statt Ruhm und Ehre warteten auf dich nun wieder kleine Gigs mit deiner Coverband. Enttäuscht?
Klar hat es mich geärgert rauszufliegen. Ich hätte gern weitergemacht. Natürlich weiß ich nicht, ob ich das so hinbekommen hätte wie Lena. Das hat sie toll gemacht. Aber ich war auch froh, wieder zu Hause zu sein. War doch ganz schön stressig, für mich, meine Freunde, für die ganze Familie.

Mit dem Abstand von zwei Jahren: Was hat dir die Castingshow gebracht?
Ich habe viel dazugelernt und mitgenommen: Wie man mit Drucksituationen umgeht, wie man sich vor der Kamera verhält – und wie das Popgeschäft überhaupt funktioniert. Meine Coverband hat durch die Aufmerksamkeit auch einen Schub bekommen. Ich hatte etliche Angebote, die ich aber wegen des Studiums abgelehnt habe.

Du studierst weiterhin?
Ja! Und zwar auf Lehramt in den Fächern Musik, Deutsch und Sport. Zusammen mit der Musik bin ich ganz schön ausgelastet. Am Wochenende bin ich meist mit der Band auf Tour.

Heißt: Wenn es mit der Musikkarriere nichts wird, dann sehen wir dich in ein paar Jahren als verbeamteter Pädagoge?
Das kann ich gar nicht sagen, das muss sich noch herauskristallisieren. Natürlich ist mir meine Ausbildung wichtig, aber ich kann mir nicht mehr vorstellen, etwas anders zu machen, als kreativ zu sein und Musik zu machen.

So wie Lena. Kennst du ihre neue CD?
Ja, hab ich mir gekauft. Aber um ehrlich zu sein, habe ich noch keine große Meinung. Bislang hat sie mich noch nicht so gekickt. Ich finde, dass Lena zum Schauspiel muss – da hat sie ihre größten Talente.

Hast du noch Kontakt zu ihr?
Ab und zu bei Facebook, aber eher selten.

Du spielst in einer Rock-Cover-Band, und bei Raabs Show konntest du auch mit alten Rocksongs glänzen. Was findest du als junger Künstler an den alten Kamellen so toll?
Da haben mich meine Eltern entscheidend geprägt. Da lief immer Musik von den Stones, den Eagles oder den Beatles. Aber auch Freddy Quinn. Ich schätze halt Musik, die Seele hat, die authentisch ist und handgemacht.

Nun bist du mit deiner eigenen Band am Start. Im Frühjahr soll eine CD erscheinen. Was dürfen deine Fans erwarten?
Frische Sounds zwischen Ska, Reggae und Pop. Das muss nicht immer Mainstream sein. Es wird sehr geradlinig, aber auch sehr experimentierfreudig. Als unser Song „Bunte Republik“ erstmals bei Youtube lief, gab es unterschiedliche Reaktionen, weil er mit türkischen Instrumenten und Pop- Beat einfach nicht die Erwartungshaltung vieler erfüllte.

Als mit dir und Lena gleich zwei hannoversche Popkünstler bei Raab Furore machten, war das Erstaunen groß. Sagt aber auch viel über Hannovers Musikszene aus, oder?
Das war überhaupt kein Zufall. Ich liebe Hannover! Es gibt hier so viele unfassbar gute Musiker. Nicht nur die Furys oder die Scorpions. Die Stadt hat eine ganz spezielle Dynamik. Hier kann die Szene langsam wachsen und gedeihen.

Das Gespräch führte Bernd Schwope