Ein Kölner, der nach Hannover zieht: War das nicht ein Kulturschock?
Ein megakultureller Schock war das!

Warum?
Weniger wegen der Stadt, die alles hat, als wegen der Mentalität der Leute.

Magst du das erklären?
Der Kölner an sich ist ja ein emotionaler Typ. Aber auch ein oberflächlicher. Den Spruch „Ich lad‘ dich mal zum Kaffee ein“ hörst du zehnmal am Tag. Aber das klappt nie. Ist ja auch schwer einzuhalten. Aber in Köln kann es auch passieren, dass du dich an einer Ampel verliebst und aus dem Stand knutschst. In Hannover kann dir das nicht passieren.

Und damit hast du ein Problem?
Nein, nein. Aber der Hannoveraner an sich ist unemotionaler. Er bleibt immer ein wenig auf Distanz. Ein Beispiel aus der Tiefgarage, kürzlich: Eine Frau will mit ihrem Auto in eine sehr enge Parklücke. Ich will ihr freundlich beim Einparken helfen, da blafft die mich an: „Ich guck schon selber!“ Davon abgesehen ist Hannover schon eine coole Stadt. Viel besser als ihr Ruf!

Warum?
Nicht nur auf dem Papier hat Hannover alles, was eine Stadt braucht: eine große Uni, ein eigenes Bier und einen Fußballverein in der 1. Bundesliga.

Und was findest du besonders schön an Hannover?
Hannover erinnert mich ein wenig an Sydney. Vom Zentrum der Stadt bist du ganz schnell im Grünen. Es sind nur drei Minuten zum Maschsee, von der Lister Meile zur Eilenriede. Den E-Damm und Linden finde ich auch sehr cool.

Die meisten Menschen kennen dich als DSDS-Finalisten und Popstar. Nun arbeitest du in Hannover als Frühstücksradiomoderator. Ein gewaltiger Karrieresprung?
Ich musste mein Leben komplett umstellen. Früher hab ich mir nie den Wecker gestellt. Nun klingelt er um drei Uhr morgens! Um 13 Uhr bin ich meist erst wieder zu Hause. Dann muss ich mich für eine Stunde aufs Ohr hauen. Ins Bett geh ich meist schon um 18 Uhr. Und am Wochenende bist du abends froh, wenn du auf der Couch liegen bleiben kannst.

Du hast dir dieses Leben doch selber ausgesucht!
Und ich bin froh darüber. Früher war ich Vertriebsmarketingleiter bei E-Plus, hatte einen 9-to-5-Job, zwölf Leute unter mir, einen Dienstwagen und viel Geld. Dann kam DSDS und der Plattenvertrag. Da hab ich mich schon gefragt: Du gibst jetzt einen sicheren Job auf. Musst du mit 29 wieder ganz von vorn anfangen? So kam es auch. Es wurde nach dem DSDSRummel ruhiger um mich, und ich hab’s beim Radio versucht. Mein Volontariat absolvierte ich in Aachen, und bin nun bei ffn gelandet. Es macht hier riesigen Spaß. Und ich habe dabei immer noch mit Musik zu tun.

Apropos Musik: Machst du noch selber welche?
Es bleibt ja nicht viel Zeit, aber die Katze lässt das Mausen nicht! Ich schreibe Songs, wenn mich die Muse küsst. Was Musik angeht, ist Hannover natürlich ein Mekka. Es gibt hier so viele gute Musiker wie Mousse T. und eine prächtige Infrastruktur.

Ein Wunsch für die Zukunft?
Bald in eine neue Wohnung ziehen, möglichst nach Linden. Und dann schreibe ich einen Liebessong für diese Stadt: „Du und Hannover“. Es wird Zeit, dass ihr Hannoveraner mal den Dicken macht!