Old- und Youngtimer als hannoversche
Großstadtbewohner fahren:
Das kommt dabei wirklich auf euch zu

Auch in Hannover ist der ÖPNV nicht so flexibel, wie es manchmal nötig wäre. Fahrräder sind für manche Charaktere ebenfalls nicht in jeder (Wetter-) Lage das Wahre und viele moderne Autos sprechen weder preislich noch designtechnisch eine universelle Sprache. All das sind probate Gründe, um euch mehr als nur ein bisschen für Autos vergangener Tage zu interessieren. Doch obwohl die fraglos bestechen können, so herrscht hier nicht nur Sonnenschein. Wir zeigen euch, was als großstädtische Besitzer solcher Fahrzeuge wirklich auf euch zukommt.

Wo Gebrauchtwagen enden und Young- und Oldtimer beginnen

Jedes Auto, das zumindest einen Vorbesitzer hatte, ist ein Gebrauchtwagen. Allerdings wären dann die meisten Young- und Oldtimer ebenfalls nur Gebrauchte. Experten und teils sogar der Staat schauen deshalb aufs Fahrzeugalter – konkret das jeweilige Erstzulassungsdatum. Folgendermaßen verteilen sich hier die Begrifflichkeiten:

Gebrauchtwagen: Hier gibt es keine zeitbezogene rechtliche Definition. Zudem ist die landläufige Definition höchst subjektiv. Selbst Oldtimer stellen für einige Zeitgenossen bloß Gebrauchte dar.

Youngtimer: Ein szeneinterner Begriff. Darunter fallen Fahrzeuge, die mindestens 15 oder (häufiger) 20 Jahre alt, aber nicht älter als 29 sind.

Oldtimer: Sowohl szeneinterner als auch rechtlicher Begriff. Ersterer definiert alle Autos ab 30 Jahren als Oldtimer. Letzterer hingegen umfasst nur solche, mindestens 30-jährigen Fahrzeuge, die eine erfolgreiche Begutachtung nach § 23 StVZO (die sogenannte H-Abnahme) absolviert haben.

Wollen wir uns auf völlig unstrittigem Terrain bewegen, dann sind für diesen Artikel (Stand Anfang 2023) also ausschließlich Fahrzeuge gemeint, die zwischen 2003 und 1994, respektive 1993 und früher erstzugelassen wurden – und zwar wirklich alle Fahrzeuge vom VW Polo 6N über einen Mercedes W124 bis zum chrom- und heckflügelstrotzenden Cadillac DeVille aus den späten 1950ern und darüber hinaus. 

Je nach Modell können solche Fahrzeuge nicht nur durch einen erstaunlich günstigen Preis überzeugen, sondern sind in einer Welt sehr einheitlich gewordener Autodesigns ein Rückgriff auf mehr optische Eigenständigkeit. 

Nachdem ihr alle nun auf demselben Wissensstand seid, kommen wir zum eigentlichen Kern dieses Artikels: Diejenigen Realitäten, die euch wirklich als Besitzer solcher Oldies in einer Großstadt wie Hannover erwarten.

Es sind definitiv Autos für Individualisten

Ihr möchtet solche Sachen wie Kurvenlicht und maximale Connectivity? Wollt ein Auto fahren, an dem garantiert, zumindest aus Altersgründen, nichts kaputtgeht? Ihr möchtet bei möglichst wenigen Menschen anecken und in dem guten Gewissen leben, kaum selbst Handwerkszeug anlegen zu müssen und überall Ersatzteile und Werkstätten zu finden?

In dem Fall seid ihr höchstwahrscheinlich keine Kandidaten für Young- und erst recht nicht für Oldtimer. Deutschlands derzeitiger Fahrzeugbestand mag zwar sowieso schon mehr als zehn Jahre alt sein. Aber insbesondere Oldtimer sind in vielerlei Hinsicht eine noch deutlich größere „Hausnummer“. 

Wer ein solches Auto fahren möchte, der muss wenigstens ein bisschen Leidenschaft für Automobilität mitbringen und je nach Modell mehr oder weniger leidensfähig sein. Um solche Fahrzeuge wirklich zu genießen, müsst ihr etwas anders ticken als die meisten anderen Automobilisten. 

Ihr wollt eine dazu passende Zahl? 59,6 Millionen Kraftfahrzeuge aller Klassen gab es 2022 in Deutschland. Doch nur etwa 1,1 Prozent davon (knapp gut 731.000) waren Oldtimer mit und ohne Abnahme nach § 23 StVZO.

Gerade Autos der 80s und 90s sind nach wie vor wirklich alltagstauglich

Es gibt so manchen Oldtimer, den will man nicht nur aufgrund seines Wertes nicht mehr alltäglich bewegen, sondern ebenso, weil er sich nicht wie ein halbwegs neuzeitliches Auto fährt. Vielleicht ist die Motorleistung gering, ist die Sicherheit nach jeder Definition miserabel oder muss der Wagen viel häufiger eingestellt und inspiziert werden. Es gibt tausenderlei solcher Gründe. Sie alle machen einen Oldie (selbst für die erwähnten Individualisten unter euch) zu einem wenig brauchbaren Alltagsauto.

Aber: Im Verlauf der 1980er kamen viele Fahrzeuge heraus, die sich in Sachen 

  • Sicherheit,
  • Langlebigkeit,
  • Wartungsintensität,
  • Fahrverhalten,
  • Komfort und nicht zuletzt
  • Platzverhältnissen

problemlos mit deutlich jüngeren Fahrzeugen messen können. Euch einen Oldtimer aus den späten 80ern oder einen Youngtimer aus den ausgehenden 90ern zu besorgen, legt euch diesbezüglich keine wirklichen Limits mehr auf.

Ab den frühen 90s wurden Front-Airbags weitgehend serienmäßig. Schon zuvor wurden viele Fahrzeuge mit ABS, Automatikgurten, Kopfstützen, crashsicheren Lenksäulen und vielen anderen Sicherheitsmerkmalen ausgerüstet. Es kamen elektronische Einspritzanlagen und andere Techniken auf, die deutlich seltener justiert werden mussten. Ab 1993 konnten hierzulande nur noch Benziner mit sogenanntem Drei-Wege-Katalysator zugelassen werden – die Abgasreiniger wurden jedoch schon früher umfassend auf freiwilliger Herstellerbasis verbaut.

All das sind Faktoren, die Autos von damals aus heutiger Sicht ungleich alltagstauglicher machen als noch ältere Oldies. Heißt für euch: Ihr müsst euch weniger einschränken und noch weniger umdenken.

Jeder Oldie steckt voller unbekannter Geschichten

Das, was ein Fahrzeug möglicherweise schon alles erlebt hat, ist sicherlich für manche reizvoll. Betrachtet ihr das Thema jedoch von der anderen Seite, dann handelt es sich bei jedem Young- und Oldtimer um ein altes Fahrzeug, von dem ihr außer den Namen der Vorbesitzer und den Angaben im Scheckheft (soweit vorhanden) wenig bis gar nichts wisst. 

  • Wurde der Motor immer sorgsam warmgefahren?
  • Wurden alle Wartungen im vorgeschriebenen Turnus durchgeführt?
  • Wurde der Wagen im verschleißfreudigen Kurzstreckenverkehr bewegt?
  • Wurden die Reparaturen stets fachmännisch gemacht?
  • Wurde der Wagen vorsichtig gelenkt oder rabiat bewegt?

Klar, sofern Ihr zum Kauf jemanden mitnehmt, der sich mit Autos auskennt (oder zumindest selbst auf alle wichtigen Details achtet), könnt ihr das Risiko reduzieren. Dennoch gibt es Sachen, die man einem Fahrzeug nur ansieht, wenn man es komplett in seine Einzelteile zerlegt und alles analysiert. 

Heißt, ein Stück weit ist jeder Oldie die berühmte „Katze im Sack“, die vielleicht so manche unschöne Überraschung bereithält.

Tipp: Aufgrund dessen solltet ihr tendenziell eher bei Händlern kaufen und darauf achten, dass der Wagen nicht „im Auftrag“ angeboten wird. Nur dann steht euch eine EU-weite Gewährleistung zu, die viele Risiken abmildert. 

Ihr müsst definitiv die richtigen Werkstätten und Teilehändler kennen

Tatort Frontscheibe: An eurem Mercedes W123 (einer der meistzugelassenen Oldtimer Deutschlands) hat das Glas im Sichtfeld einen Steinschlag – Austausch unumgänglich. Bloß hat der alte Benz nicht nur empfindliche Chromleisten um die Scheibe herum. Das Glas ist obendrein nicht eingeklebt, sondern muss mit einer H-förmigen Dichtung und mit viel Schnur in einem hochkomplexen Verfahren eingesetzt werden. 

Wenn ihr damit zu einer normalen Werkstatt fahrt, winken viele davon gleich ab, weil Frontscheiben seit über 30 Jahren standardmäßig eingeklebt werden und kaum noch jemand den ziemlich fummeligen Einbau mit Schnur beherrscht. Heißt, ihr müsst diesbezüglich definitiv zu einem Spezialisten in der Stadt fahren, der das noch kann.

Ihr denkt, bei anderen Teilen und Arbeiten wäre es anderes? Klares Nein. Eher ist es da sogar noch schlimmer. Je älter ein Auto (-modell) ist, desto geringer ist die Zahl von heute noch arbeitenden Mechanikern, die sich damit auskennen.

Nicht anders sieht es bei Ersatzteilen aus. Je nach Modell könnt ihr sogar schon bei relativ jungen Youngtimern Schwierigkeiten bekommen; insbesondere bei Ersatzteilen, die nicht als Verschleißteile gelten. Für die Praxis bedeutet das:

  • Ihr solltet wenigstens ein bisschen in der Fahrzeugszene vernetzt sein.
  • Ihr solltet Teile nicht suchen, wenn ihr sie benötigt, sondern kaufen, wenn sie verfügbar sind.
  • Ihr müsst euch definitiv eine Liste von Werkstätten und Teilehändlern erstellen, die euch zuverlässig helfen können – dabei hilft euch wiederum das Vernetzen in der Szene.

Bedenkt immer: Selbst Markenwerkstätten können euch oftmals nicht helfen.

Eine Menge früherer Autos waren einfach mies verarbeitet

Praktisch jedes Auto soll seinen Hersteller möglichst wenig kosten und maximalen Profit einfahren. Das ist heute nicht anders als früher. Was sich jedoch fulminant geändert hat, ist der Fokus auf Langlebigkeit in Sachen Alter und Laufleistung. 

Frühere Autos waren (kaufkraftbereinigt) vielfach deutlich günstiger. Es machte deshalb nichts aus, wenn sie schon nach weniger als einem Jahrzehnt übel rosteten und der Motor vielleicht für nur wenig mehr als 100.000 Kilometer ohne umfassende Revision gut war. 

Insbesondere bei Fahrzeugen vor zirka den mittleren bis frühen 80ern war das häufig der Fall. Wir sprechen hier von Autos, die selbst nach damaliger Definition reichlich fragwürdig verarbeitet waren – und die man heute einfach nur als „mies“ bezeichnen darf. 

Da wurden beispielsweise Bleche aus richtig schlechtem Blech verbaut. Teilweise wurden die (nicht sichtbaren) Innenseiten der Blechteile nicht einmal mit Lack behandelt. Wir könnten einen ganzen Artikel nur über solche Fälle schreiben. Für euch reicht jedoch diese Gewissheit: 

Dass ein Auto grundsätzlich konstruktiv für zehn und mehr Jahre ohne größeren Rostbefall und 200.000 und mehr Kilometer ohne Motorrevisionen und andere Schäden gut ist, hat sich in der Breite erst im Verlauf der 1990er durchgesetzt. Vorher war eine solche Qualität im Höchstmaß herstellerabhängig. Recherchiert deshalb unbedingt für jedes Modell, das ihr ins Auge gefasst habt.

Das Thema Steuern und Umweltauflagen kann wirklich verlockend sein

Wie ihr lesen konntet, werden Youngtimer rechtlich nicht besonders behandelt. Wenn ihr jedoch einen Oldtimer mit H-Abnahme und damit einhergehendem H-Kennzeichen besitzt, ändert sich alles für euch:

  • Ungeachtet aller anderen Faktoren (Hubraum, Schadstoffklasse, Treibstoffart) wird eure jährliche Kfz-Steuer pauschal auf 192 Euro festgelegt (Motorräder 46 Euro). Das lohnt sich grundsätzlich bei jedem Diesel und bei Benzinern ohne geregelten Kat bereits bei Hubräumen unter einem Liter.
  • Hannovers Umweltzone mag zwar im Vergleich mit anderen Städten nicht groß sein. Euch können diese Zonen dann jedoch egal sein. Das H-Kennzeichen ermächtigt ungeachtet der Schadstoffklasse und ohne Plakette zur Einfahrt in jede dieser Zonen.

Schon das allein ist zumindest für Oldtimer ein schlagkräftiges Doppelargument – selbst, wenn der H-Status euch unter anderem zwingt, das Auto pfleglicher zu behandeln, damit sich sein Zustand nicht verschlechtert. 

Tatsächlich jedoch offerieren euch viele Versicherungen in diesem Fall ebenfalls teils dramatisch vergünstigte Konditionen. Wenn ihr den Wagen nicht jeden Tag fahrt und es dadurch nur auf Jahresfahrleistungen bis höchstens 6 – 10.000 Kilometer bringt (je nach Versicherer), spart ihr nochmal kräftig Unterhalt.

Gut möglich, dass euer Umfeld euch künftig kritisch beäugt

Als eifrige PRINZ-Leser gehört ihr zu einer eher jüngeren, urbanen Generation. Vielen davon ist persönliche Automobilität schon generell suspekt. Was jedoch das Verständnis für „alte Abgasschleudern“ anbelangt, dürfte die Zustimmungsrate in diesen Gruppen nochmal deutlich geringer sein. 

Naturgemäß kommt es ein bisschen darauf an, was für eine Art Old- oder Youngtimer ihr fahrt. Eine protzige Oberklasselimousine aus den späten 80s beispielsweise wird sicherlich bei mehr Leuten anecken als etwa ein damals verbreitetes „Erdbeerkörbchen-Cabrio“ (so genannt wegen des Überrollbügels). Ebenfalls spielt es eine Rolle, wie streng euer Umfeld generell zum Thema Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit etc. steht.

Generell solltet ihr euch jedoch darauf gefasst machen, mit eurer Wahl eines Young- oder Oldtimers mitunter sogar in eurem engsten Freundeskreis auf wenig Gegenliebe zu stoßen. Befragt euch deshalb schon vor einem Kauf, was euch diesbezüglich wichtiger ist.

Nicht alle Oldies werden als solche wahrgenommen

Seit einigen Jahren gibt es aus Teilen der Oldtimer-Szene Bestrebungen, das Mindestalter der Autos auf 35 oder gar 40 Jahre heraufzusetzen. Warum? Was aktuell (Anfang 2023) als Oldtimer gilt, wurde ab Anfang 1993 und früher gefertigt. 

In den 1980ern kamen viele Autos auf, die aufgrund ihrer Qualität und ihres zeitlosen Designs sehr lange, teils bis heute, im Straßenbild vorhanden waren/sind. Nehmen wir den Mercedes 124. Gebaut wurde er von 1984 bis 1997, ist also je nach Baujahr immer ein Young- oder Oldtimer. 

Da dieser Benz jedoch bereits hinsichtlich seines Designs aus heutiger Sicht wenig veraltet wirkt, dürfte es viele geben, die ihn „nur“ als normalen Gebrauchtwagen ansehen, nicht als etwas höherstehenden Oldie. 

Es gibt viele andere Fahrzeuge, bei denen es ganz ähnlich ist. Zumindest dann, wenn ihr mit eurer Auto-Wahl ein gewisses Statement ausdrücken möchtet, solltet ihr das bedenken.

Manche Oldies sind reichlich überteuert

Autos, die hauptsächlich der Massenmobilität dienten und dazu hunderttausendfach gefertigt wurden, sollten eigentlich selbst im Alter keine zu hohen Preise aufrufen – sollte man meinen. 

Bloß funktioniert der Markt für Young- und Oldtimer leider nicht so. Schuld daran ist hauptsächlich die große Emotionalität, die das ganze Thema begleitet – rational lassen sich solche Fahrzeuge eben kaum rechtfertigen. 

Was wir damit aussagen wollen? Nun: Egal, wie

  • oft ein Automodell gebaut wurde;
  • viele davon heute noch vorhanden sind;
  • attraktiv es einstmals empfunden wurde;
  • gut oder schlecht die heutige Ersatzteillage ist.

Es besteht dennoch das wenigstens theoretische Risko für Preissteigerungen, die sich von sämtlicher Realität verabschiedet haben.

Nehmen wir den VW T3. Ein von 1979 bis 1992 zehntausendfach gefertigter Van (oder Bulli), dem sämtliche rundliche Kultigkeit der Vorgängermodelle T2 und T1 fehlt. Noch Anfang der 2010er bekam man deshalb gut dastehende Basismodelle für vernünftige Preise um 5.000 Euro. 

Wenn ihr heute hingegen mal auf den Fahrzeugportalen nach diesem Modell sucht, werden ihr selbst bei krassen Laufleistungen und oft traurigen Zuständen vielfach satt fünfstellige Preise vorfinden. Ein gut gepflegter Camper-T3 kostet mitunter sogar Summen, für die ihr ein brandneues E-Auto der Kompaktklasse bekämt.

Erneut gilt: Es gibt viele Modelle, bei denen es ähnlich ist. Alte Autos sind für die meisten Menschen ein eher emotionales Ding, wodurch hierfür teilweise Preise aufgerufen werden, die sich einfach nicht rational erklären lassen – egal, wie gut das Fahrzeugmodell selbst und der Zustand eines bestimmten Autos der Baureihe ist.

Viele Oldies sind zu schade fürs Laternenparken

Ihr wisst selbst, wie das Thema Parkplätze in Hannover manchmal so eine Sache sein kann. Die meisten größeren Städte leiden darunter. Selbst, wo es Anwohnerparkplätze gibt, so sind diese doch in den allerseltensten Fällen optimal für ein Auto, das schon 20 und mehr Jahre alt ist. 

Es muss sicherlich keine optimal klimatisierte Garage sein. Ihr wollt ja wahrscheinlich eher einen herkömmlichen Oldie fahren, kein Sammlerstück im Wert eines Einfamilienhauses. Aber dennoch: Sogar solche weniger prestigeträchtigen Fahrzeuge sind meist echt zu schade, um sie bei Wind und Wetter unter der sprichwörtlichen Laterne zu parken. 

Natürlich handelt es sich hierbei abermals um einen dieser besonders emotionalen Punkte. Es kommt schließlich darauf an, wie persönlich ihr das Thema nehmt. Wenn ein Oldie für euch einfach bloß ein etwas individualistisches Alltagsfahrzeug ist, seht ihr die Sache wahrscheinlich weniger eng als jemand, der eine regelrecht persönliche Beziehung zu einem solchen Fahrzeug habt. 

Dennoch solltet ihr abermals vor dem Kauf überlegen, wie ihr zu der Sache steht. Zumindest die paar Dutzend Euros für einen schützenden Stoffüberzug sollten eigentlich immer drin sein – es kommen schließlich keine weiteren Fahrzeuge dieser Baureihe nach.

Manches Altblech ist schlicht zu groß für Hannover

Hannover wurde nach den Verheerungen des Krieges als eine besonders autogerechte Stadt neu aufgebaut. In vielen Straßen und Vierteln spielt die Fahrzeuggröße deshalb eine deutlich geringere Rolle als in anderen Städten vergleichbarer Größe. 

Aber: Selbst Hannover wurde anhand der (deutlich geringeren) Fahrzeugabmessungen der 1950er und -60er designt. Außerdem hat die Fahrzeugdichte längst alle damaligen Berechnungen überschritten. 

Klar, es gibt viele Oldies (selbst der größeren Klassen), die im Vergleich mit einem neuzeitlichen SUV oder selbst einem Kombi nicht herausstechen. Doch insbesondere, wenn euer Herz in Richtung nordamerikanischer Autos tendiert, dann kann es ebenso völlig anders aussehen.

Nein, wir sprechen hier nicht nur von riesigen Pickup-Trucks oder irgendwelchen sechs Meter oder noch längeren „Landbarges“ der 1950er bis 1970er. Wir sprechen von der echten Masse der meisten US-Fahrzeuge, die als Young- und Oldtimer infrage kommen. Außerdem sprechen wir zumindest von verschiedenen Oberklassefahrzeugen aus anderen Nationen.

Solche Fahrzeuge wurden entweder

  • für Länder gebaut, in denen Platz viel weniger eine Rolle spielt

und/oder

  • für Nutzungen konzipiert, die nichts mit alltäglichem urbanem Verkehr zu tun haben

und/oder

  • in Zeiten designt, in denen die Fahrzeugdichte noch bedeutend niedriger war.

Aus diesem Grund kann es entweder generell oder im Rahmen eurer persönlichen Mobilität durchaus vorkommen, ein anderweitig passendes Fahrzeug zu wählen, das aufgrund seiner Abmessungen so gut ins heutige Hannover passt wie ein Elefant ins Studentenwohnheim. Wie sich das aufs tägliche Fahrvergnügen auswirkt, könnt ihr euch sicher vorstellen

Zusammengefasst: Old- und Youngtimer können coole Autos sein, gehen aber stets mit diversen Nachteilen einher

Wenn ihr euch unbedingt ein Fahrzeug aus vergangenen Zeiten zulegen möchtet, weil euer Herz daran hängt, dann nur zu. Viele davon sind tatsächlich das einzig Wahre, wenn einem sämtliche modernen Alternativen der individuellen Automobilität nicht so recht zusagen.

Lasst euch dabei jedoch niemals zu sehr von euren Emotionen und den Oldschool-Designs blenden: Es sind und bleiben Autos, die vor teilweise deutlich mehr als 20 Jahren vom Band gelaufen sind. Das gilt sowohl hinsichtlich der seitdem verstrichenen Zeitspanne als auch der Tatsache, dass damals die Erwartungen an Fahrzeuge schlicht anders waren. Geht das Thema deshalb trotz aller Emotionalität möglichst nüchtern an und denkt nicht nur an den Coolness-Faktor. Dann wird es vielleicht etwas zwischen euch und eurem neuen-alten Schatz.

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