Rap und Metal – eine unmögliche Symbiose? Diese besondere Band stellt ihren neuen Song vor

Bernhard Weiß, Frontmann der Band AXXIS und Silke Kühn, Sozialarbeiterin beim Hilfsverein e.V. Lünen, wagten ein mutiges Projekt: Zusammen mit jugendlichen und heranwachsenden Straftäter*innen gestalteten und produzierten sie einen eigenen Song mit Video.

Bernhard Weiß und Silke Kühn

CHANGING FACES TELL THE TRUTH – nennt sich die Band mit wechselnder Besetzung. Alle kommen aus der Sozialen Gruppenarbeit des Hilfsverein e.V. Lünen. Dort leisten sie vorübergehend Freizeitarbeit, weil sie einen Fehltritt im Leben begangen haben. Ziel des Projekts war es für die jungen Menschen, sich selbst und der Welt zu beweisen, wie viel Potential in jedem Menschen steckt, das er für ein gutes Leben nutzen kann. Und aufzuzeigen, dass jeder auch nach einem holprigen Start ins Leben, zu einem wertvollen Teil der Gesellschaft werden kann.

Ein neuer Song

Gemeinsam mit 10 Jugendlichen entstand unter Leitung von Bernhard Weiß und Silke Kühn der Song und das Video „WAS HAST DU MIR ANGETAN!?“, eine spannende musikalische Mischung aus Rap und Metal mit Tiefgang und mit Texten, die zeigen, was die Jugendlichen bewegt. Das Musik Label Phonotraxx Publishing fand den Song so herausragend, dass er ab heute weltweit auf allen Streaming Plattformen veröffentlicht wird. Finanziert wurde das Projekt vom „Vereinsvoting“ der Volksbank Selm-Bork. Technische Unterstützung gab es auch von der Firma Szenenwerk aus Lünen.

Weiß und Kühn hoffen, dass dieser Song auch anderen jungen Menschen in ähnlichen Situationen hilft und ihnen zeigt, dass sie nicht allein mit ihren Erlebnissen und Gefühlen sind.

„Wir sind überwältigt, was die Jugendlichen auf die Beine gestellt und wie mutig und emotional sie ihr Leben und ihre Erfahrungen in diesem Song verarbeitet haben!“

Silke Kühn

Rap und Metal?

Was zunächst als unvereinbar erschien, stellte sich am Ende jedoch als spannende und energiegeladene Kombination heraus. Schon in der Vorbereitung war klar, dass auf das Schreiben und Vortragen von Rap-Anteilen nicht verzichtet werden kann, da dies ein wichtiger Teil für die jugendlichen und heranwachsenden Straftäter ist, um ihre Erfahrungen und Geschichten zu reflektieren und zu teilen und um zu lernen, all dies zu artikulieren. Die Geschichten drehen sich um falsche Freunde und falsche Entscheidungen, aber auch um die fehlende Liebe und Unterstützung von den Eltern, ohne die der Start ins Leben um ein Vielfaches schwieriger ist. Und Dank der jahrzehntelangen Erfahrung, auf die Bernhard Weiß musikalisch und technisch zurückblicken kann, entstand eine perfekte Symbiose mit der kraftvollen Metal-Musik. Ein einzigartiger Song, der den teilnehmenden Jugendlichen und Heranwachsenden Ideen und Impulse für die Verarbeitung negativer Erfahrungen und eine Stärkung des Selbstwertgefühls gab.

“Die Jugendlichen öffneten sich während des Projektes immer mehr und die teils erschütternden Lebenserfahrungen, die im Text verarbeitet wurden, haben mich sehr berührt.“ 

Bernhard Weiß

Helfende Hände

Nicht nur für den sozial engagierten Musiker Weiß, sondern auch für die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedeutete die Entstehung des Songs ein Haufen Arbeit. Texte mussten geschrieben werden. Nicht einfach und schnell. Sondern mit vielen Überlegungen über die eigene Person, den Werdegang, die Familie, das eigene Fehlverhalten, die Gründe dafür und die Alternativen, durch die falsche Entscheidungen in Zukunft vermieden werden können. Aber auch mit praktischen Arbeiten wie dem Basteln von Masken, um nicht für die neu geplante Zukunft stigmatisiert zu sein. Und mit dem Sammeln von Mut, um sich vor das Mikro zu stellen, obwohl man noch nie gesungen oder gerappt hat, und der Welt zu zeigen, was in einem steckt. Nicht die Art von Mut, die man vorspielt, wenn man schädlich Dinge mit den „Freunden“ tut, sondern die Art von Mut, die einem die Gewissheit gibt, dass man jede Herausforderung im Leben bestehen wird, egal ob sie einem zwischenmenschlich, beruflich oder in anderen Bereichen des Lebens begegnet. „Helping hands“ – ein Slogan, der auf die Arbeit des Hilfsverein e.V. Lünen hinweist. Hier können jugendliche und heranwachsende Straftäter ihre Freizeitarbeit ableisten. Aber die Grundidee ist nicht nur, dass die Strafe verbüßt wird, sondern es soll in dieser Zeit auch gelernt werden, damit sich die Situation des jungen Menschen verbessert und damit es in Zukunft nie mehr zu Straftaten kommt.

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