FCM mit Unentschieden gegen St. Pauli II

Als Außenstehender wird man sich beim Blick auf die Regionalligatabelle Nord fragen: „Was ist denn da in Magdeburg los?“ Der eingefleischte FCM-Fan und Stadiongänger würde darauf spontan und zutreffend mit einem „Nicht viel“ antworten. Der 1.FC Magdeburg konnte auch am vergangenen Sonntag beim 2:2 (0:1) gegen St. Pauli II nicht in der heimischen MDCC-Arena gewinnen. Es scheint ein Fluch über der Heimstätte der Magdeburger zu liegen.
Selbst gegen die Pauli-Reserve konnten die Blau-Weißen keine Bäume ausreißen. Nach zwei vollkommen unterschiedlichen Halbzeiten standen die Magdeburger am Ende nur mit einem Punkt da. Viel zu wenig. In der Elbestadt kann man in der aktuellen Saison froh sein, dass aufgrund der Regionalligareform niemand absteigt. Der FCM wäre in dieser Verfassung ein direkter Kandidat für den bitteren Gang in die Oberliga. Traurig, aber bei einem Blick auf die Tabelle leider wahr.
Erstaunlich, dass die Zuschauer bis dato so ruhig bleiben und sich dem Schicksal des Vereins anscheinend ergeben. Erst nach einem wiederholt unnötigen Ballverlust in der 41. Minute gab es vereinzelte Pfiffe unter den immerhin 3.215 Besuchern. Nach dem Abpfiff blieb es sogar weitestgehend ruhig. Die Spieler holten sich bei einer Ehrenrunde sogar noch ihren Applaus von einigen eingefleischten Fans ab.
Zum Spiel: In der ersten Hälfte war Magdeburg kopf- und ideenlos. Viel zu viele lange Bälle landeten bei den Paulianern. Einzig das A-Jugendtalent Fabio Viteritti wusste mit 110 Prozent Einsatz zu überzeugen. Die Hamburger nutzten die Magdeburger Nervosität und gingen durch Kurczynskis Tor mit 1:0 in Führung. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld traf das Nachwuchstalent zur Gästeführung in die untere linke Torecke (28.). Nach dem Schock kam endlich der FCM zu Chancen: Direktabnahmen von Becker (30.) und Viteritti (35.) zischten knapp am Kasten von Arvid Schenk vorbei. Halbzeitstand 0:1.

Der Gastgeber kam unerwartet gut aus der Kabine und nahm jetzt richtig Fahrt auf. Die Belohnung folgte umgehend: Paulis-Keeper Schenk legte den wuseligen Viteritti im Strafraum. Der gute Schiedsrichter Norbert Giese aus Großräschen machte das einzig Richtige und pfiff Elfmeter. Den fälligen Strafstoß verwandelte der solide Becker souverän (53.) zum 1:1. Die Magdeburger ließen nicht locker. Der stark aufspielende Viteritti setzte sich auf rechts durch, brachte den Ball scharf in den Strafraum und Krieger vollendete aus einem Meter zum umjubelten 2:1 (63.). Nach dem Führungstreffer kam von den Hamburgern zunächst nicht viel. Magdeburg war im zweiten Durchgang deutlich präsenter und aggressiver. Etwas zu motiviert war Mittelfeldspieler und Routinier Markus Kurth. Er sah nach einem taktischen Foul Gelb-Rot (76.) und schwächte seine Mannschaft ungewollt.

Zum richtigen Zeitpunkt wurde St. Pauli wieder stärker. Erdogan Pini scheiterte in der 80. Minute an dem glänzend auf der Linie parierenden Matthias Tischer (hielt insgesamt fünf Hundertprozentige). Das hätte schon der Ausgleich sein müssen.


Fotos: Mathias Sichting

Gästekapitän Hauke Brückner sah in der 88. Minute nach grobem Foulspiel glatt Rot. Schiedsrichter Giese fiel in dieser Situation auf die Theatralik von FCM-Stürmer Chris Wright herein und stellte den Hamburger Abwehrturm vom Platz. Wright zwinkerte anschließend nicht ganz unsichtbar einigen Fans zu und gestand so seine Finte ein. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Einen langen Schlag konnte die FCM-Abwehr zunächst nicht klären, Kurczysnki nutzte die kurzweilige Verwirrung im Strafraum und zog aus 13 Metern trocken ab. Endstand 2:2.

Das meinten die Trainer:
Jörn Großkopf, St. Pauli: „Wenn man diese 90 Minuten betrachtet, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt. Beim 2:1 stellen wir uns dusselig an. Wir hatten unheimlich Glück, dass der Gegner dann nicht das 3:1 macht.“ Ronny Thielemann: „Ich bin absolut nicht zufrieden. Wir wollten den ersten Heimdreier holen. Das ist uns nicht gelungen. Ansonsten gibt es aber viel Positives. Das ist Ok. Wir haben uns am Ende viele Chancen erspielt. Die entscheidenden Aktionen haben wir aber nicht mit der nötigen Konzentration abgeschlossen. Am Ende stehen wir wieder nur mit einem Punkt da und sind natürlich bedient. Wir dürfen uns nicht von Negativerlebnissen aus der Bahn werfen lassen. Wir müssen von der ersten Minute an Körpersprache und spielerische Klasse ins Feld führen. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser hinbekommen, männlich zu spielen und gute Zweikämpfe geführt.“
Am kommenden Sonntag tritt der FCM auswärts beim ZFC Meuselwitz an. Da die Spieler keine Maschinen sind und nicht so einfach einen Hebel umlegen können, dürfte auch diese vermeintlich flache Auswärtshürde zu einem harten Stück Arbeit werden. Sollten die Magdeburger jedoch die Tugenden der zweiten Hälfte vom vergangenen Spiel gegen St. Pauli ins Feld führen, bleibt ein Punktgewinn nicht ausgeschlossen.

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