Vit-Armin B, Chase the Dragon und Niila sorgen für neue Audioreize

Vit-Armin B ft. DJ Taip: „Spitter Sport III“-Mixtape

43 Tracks, zwei Boni, ein Video – die Familienpackung für Augen und Ohren. „Seite A – Osten Powers“ ist als ambitionierter Battle-Mix konzipiert. Der große Pluspunkt ist das Konzept: Rappen statt Totprahlen. Das klappt an sich ganz gut, Armin hangelt sich gekonnt von Zeile zu Zeile ohne Wiederholungen, hier und da mit wirklich genialen Einfällen. Punktabzüge: Die Höhepunkte sind dünn gesät, der Künstler verliert sich bei seinem Ringen um Glaubhaftigkeit in der Szene und intelligente Abgrenzung von eben dieser oft in Plattitüden. Manchmal fehlt es einfach auch an Bass, Tempo sowie an Abwechslung. Leider sorgen auch viele der Gastauftritte auf dieser Seite eher für Druckabfall als -aufbau. Doch der abschließende Bonus mit insgesamt 22 Gästen rückt dann auch nochmal diese ins rechte Licht. Seite B „ La dolce Vita“ zelebriert Sex und Alkoholismus, scharfzüngige Ironie battelt platten Sexismus zu bekannten Instrumentals und guten Eigenproduktionen. Alle Beteiligten sind in Höchstform. So will man sie ja auch haben. Alles in allem also ein gelungenes, humorvolles Warm-Up für die kommende, ersehnte „Eloquente Demagogen“-EP.

Niila: „Ein guter Grund“-EP

Die Debüt-EP „Ein guter Grund“ der Band Niila ist zwar schon einige Monate auf dem Markt, aber – das Wortspiel sei erlaubt – der Titel müsste weitergehen: „…diese Musik zu kaufen“. Niila machen hier alles richtig, bieten frischen und vollen Alternativrock mit Referenzen ca. Hamburger Schule. Doch anstatt seine alten (und neuen) Tocotronic-Alben herauszukramen lässt man nach dem ersten Hören lieber diese CD noch weiter laufen, denn die sechs enthaltenen Songs haben es schlichtweg verdient. Melancholie, Aufbruch, Liebe, Disko – die Besetzung, bestehend aus Daniel Hirschligau, Michael Schellhammer und Kati Hollstein – beherrscht viele Klangfarben guter Rockmusik. Die Texte sind schlicht, feinfühlig und eingängig; die Produktion gut. Da freut man sich auf mehr.

Chase the Dragon: „Replacing Space“-EP

Robin Kellermann und Matthias Schieweck sind weit gereist um dieses Werk zu erschaffen. Man zog sich für den Großteil der Aufnahmen in die Almhütte Wörschachwald im österreichischen Ennstal zurück und dort öffnete man sich der Natur. Hörbar etwa in den Stücken „The Lasting“ und „Godnight Güstrow“, in denen steiermarksche Vögel zwitschern und Bäche plätschern. Dazu gab es Unterstützung seitens der befreundeten schwedischen Band The Idle Hands. So entstand eine EP, die von ihrer Ruhe und Nachdenklichkeit getragen wird. Das Synthesizer-Piano ist ausgiebig zu hören, zum Ende gar eine Geige. Das Lied „The Lasting“ besitzt diese gewissen Ohrwurmqualitäten. Alle anderen Songs sind etwas schwerer zugänglich, aber wer sich auf sie einlässt, bekommt ein Stück schöner Musik, das man am liebsten mit einem Glas Rotwein von einem Fensterbrett aus genießen will.

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