
© Florian Schreiter
Der Gnadenhof gleicht einem kleinen Zoo.
1.500 Quadratmeter umfasst das Gelände, früher war es eine Gartenkolonie. Dass der
Gnadenhof „Katzeninsel“ einmal so groß werden würde, hätte Konrad Trummer anfangs auch nicht gedacht. Die Aufnahmekapazitäten sind derzeit ausgeschöpft.
Aus gesundheitlichen Gründen konnte Trummer seinen Beruf nicht mehr ausüben. Aber die Hände in den Schoß zu legen ist absolut nicht seine Sache. So suchte er sich eine neue Aufgabe. Der Hof ist zu seinem
Lebensinhalt geworden. „Man findet mich hier eigentlich fast immer“, sagt er. Seine Frau nehme es gelassen. „So gehen wir uns wenigstens nicht, wie manch andere Paare, auf die Nerven“, meint der 67-Jährige augenzwinkernd.
Die
Freigehege und Lagerräume für das Futter hat er hauptsächlich selbst gebaut. Die
Baumaterialien sammelt er sich zusammen, einige sind Spenden von Baufirmen und Baumärkten. Auch Privatpersonen bringen hin und wieder etwas vorbei. Alles, was geeignet erscheint, wird verbaut. „Man kann auch mit einfachen Mitteln etwas aufbauen“, sagt Trummer. Dadurch sehen einige Konstruktionen recht Eigen aus. Doch das Bauamt hätte nie etwas zu beanstanden gehabt, versichert er. Auch das
Veterinäramt sei mit der Unterbringung der Tiere sehr zufrieden.

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Doch nicht alle
Tierschützer sehen das so, erzählt Trummer. Immer wieder müsse er sich mit absurden Vorwürfen auseinandersetzen: Er würde Katzen für Versuchslabore züchten oder die Tiere seien unterernährt. Doch Trummer hat nichts zu verbergen, offenherzig führt er durch das Gelände. Alle Tiere sehen gut gepflegt aus, die Gehege sind großzügig und sauber. In den
geschlossen Gehegen riecht es nicht unangenehm nach Kot oder Urin.
Eine
Handvoll Mitstreiter unterstützt ihn regelmäßig bei seiner Arbeit. Weitere zuverlässige Tierfreunde, die mit anpacken wollen, sind gern gesehen. Die
Spendengelder sind nicht üppig, reichten aber bisher aus, um den Gnadenhof zu unterhalten. Vor allem
Futterspenden werden gerne angenommen. Sie können nicht nur bei ihm auf dem Hof abgeben werden, auch in der Zoohandlung am Flora-Park sowie im Hellweg Baumarkt (Siedlerweg 9) sind Spendenboxen aufgestellt. „Ich möchte mich bei allen Leuten bedanken, die hier immer etwas vorbeibringen“, sagt Trummer.

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Die Tiere stammen nicht nur aus Magdeburg, sondern kommen auch aus anderen Städten. Sie wurden ausgesetzt, vernachlässigt oder misshandelt. Jedes Tier hat eine bewegende Geschichte. Zum Beispiel die
Katzen Godi und Goda aus Gotha. Beim Abriss eines Hauses befanden sie sich noch darin und wurden unter den Trümmern verschüttet. Oder die
Shetland-Ponys, die den Besitzern zu kostspielig waren und zum Schlachter sollten. Zwei Stunden vor seinem Eintreffen, konnte Trummer die Tiere vor ihrem Schicksal bewahren. Die
Waschbärdame Bruni, zu deren Lieblingsspeisen Stolle gehört, lebte zuvor bei einem Alkoholiker. Trummer päppelt sie wieder auf, aber vermenschlichen will er die Tiere nicht. Dennoch schafft er es, dass die Tiere wieder Vertrauen zum Menschen finden und viele zutraulich auch auf einen fremden Besucher zukommen. Manche Tiere werden auch
erfolgreich vermittelt und fanden ein neues Zuhause, in dem sie sich sauwohl fühlen.
Konrad Trummer ist sehr zuversichtlich, den Gnadenhof auch in den kommenden 30 Jahren zu betreiben. „In meiner Familie werden alle sehr alt“,
sagt er.
Den Gnadenhof Katzeninsel e. V. findet ihr in der Windmühlenstraße 70, Tel.: 0175/281 84 87