30:32-Heimpleite gegen Göppingen

Das Kämpferische hat gestimmt, das letzte Stück Cleverness dagegen gefehlt. Am Mittwochabend unterlagen die Handballer des SC Magdeburg in der heimischen Bördelandhalle vor der enttäuschenden Kulisse von nur 4471 Zuschauern mit 30:32 (16:19) gegen Eurocup-Anwärter FrischAuf Göppingen. Beste Torschützen auf Seiten des SCM waren Robert Weber mit 7/3 Toren und Stian Tönnesen (6/5), beim Göppingen zeigten sich Michael Haaß (10/2) und Lars Kaufmann (7) am treffsichersten.
Vor dem Spiel gibt es von SCM-Vizepräsident René Bethke erstmal Blumensträuße für die EM-Teilnehmer. Unter ihnen auch Deutschland-Kanonier Lars Kaufmann. Der Göppinger bedankt sich auf seine ganz persönliche Weise für die Gratulation, ballert dem SCM drei Bälle ins Netz – 3:1 für Göppingen nach fünf Minuten. Torwart Gerrie Eijlers: „Kaufmann hat geschossen und getroffen. Er konnte machen, was er wollte.“ Fehlstart im Heimdebüt für die Neu-Trainer Sven Liesegang und Oleg Kuleschow, die übrigens – wie auch Christoph Theuerkauf, der nach der Verkündung seines Lemgo-Wechsels zum ersten Mal in der Bördelandhalle auflief – mit Beifall empfangen wurden. Viel Beifall gibt es in der ersten Hälfte für die SCM-Handballer jedoch nicht. Beim 2:6 (8.) muss Liese schon seine Auszeit nehmen. Göppingen dominiert jedoch weiter nach Belieben, führt nach 22 Minuten hochverdient 16:10. Der SCM agiert quasi ohne Torhüter (in der ersten Hälfte hält Gerrie Eijlers zwei Bälle, Jürgen Müller bekommt den Ball nicht einmal zu fassen), in der Abwehr wird ohne jegliche Aggressivität verteidigt (Die erste Gelbe Karte bekommt Tönnesen erst nach einer Viertelstunde!) und den Angriff prägen Ideenlosigkeit sowie viele Fehler (erste Hälfte: zwölf Fehlwürfe, sechs technische Fehler). Vor allem Andreas Rojewski und Tönnesen erwischen einen „gebrauchten Tag“, haben Probleme ins Spiel zu finden. Bis zur Pause können die Gladiators auf 16:19 verkürzen, weil Göppingen schon vor dem Halbzeitpfiff mit den Köpfen in der Kabine ist – und so den SCM im Spiel hält. Dennoch ist Coach Liesegang mit der Leistung in den ersten 30 Minuten unzufrieden: „Wir sind überhaupt nicht richtig ins Spiel gekommen, haben passiv und lethargisch agiert.“ Auch Rechtsaußen Robert Weber haderte mit dem körperlosen Spiel vor der Pause: „Wir haben die Göppinger viel zu oft zu frei werfen lassen und auch von den Torhütern kam keine Unterstützung.“

Halbzeit-Gespräch in der Bördelandhalle: Der SCM-Vorstand soll einen Wunschkandidaten für den Posten des Präsidenten gefunden haben. Name? Noch streng geheim. Am 3. Juni wird das neue SCM-Oberhaupt gewählt.

Wesentlich früher steht für FrischAuf das nächste Bundesliga-Spiel auf dem Plan: Am Sonntag. Und da geht es dann gegen die Füchse Berlin. Neu-Fuchs und Ex-SCM-Liebling Silvio Heinevetter hat sich im alten Wohnzimmer schon mal den nächsten Gegner angesehen. „Für uns wird es schwer dort zu gewinnen. Vor allem Mittelmann Michael Haaß ist sehr stark.“ Bis zur Halbzeit macht der bereits sechs Buden, insgesamt sind es zehn. Ex-SCM-Star Erik Göthel lobt: „Haaß spielt überragend, er ist stark im eins gegen eins, übt viel Druck aus und leitet sehr stark den Göppinger Angriff.“ Doch auch der Nationalspieler kann es nicht verhindern, dass der SCM in den zweiten 30 Minuten zurück ins Spiel kommt. Weniger Fehler (in der zweiten Hälfte „nur“ vier Fehlwürfe, fünf technische Fehler) und eine viel aggressivere Abwehr bringen Liesegang´s Männer zurück ins Spiel. Liese: „Die Deckung hat sich gesteigert, die Halle war nun ein Plus – da hat es jeder Gegner schwer.“ Beim 23:23 (45.) durch Rojewski steht es seit dem 1:1 (2.) erstmals wieder Remis, nach dem Siebenmetertor von Tönnesen zum 25:24 (48.) hat der SCM die Partie gedreht. Doch Göppingen lässt sich nicht so einfach unterkriegen. FrischAuf-Trainer Velimir Petkovic: „In dieser Phase hatte ich Angst, dass die Mannschaft in Panik gerät. Doch sie hat sich mit wichtigen Toren aus diesem Tief befreit.“ Stimmt. Sechs Minuten nach der SCM-Führung liegt plötzlich Göppingen dank eines 5:1-Laufs 29:26 in Front. Die Vorentscheidung!


Fotos: Mathias Sichting

Das können die Gladiators nicht mehr kontern, verlieren schlussendlich 30:32. Für Petkovic ein besonderer Sieg: „In meinen zwölf Jahren als Bundesliga-Trainer sind das die ersten Punkte, die ich aus Magdeburg entführen kann“, freute sich der Göppinger Coach. Beim SCM stattdessen lange Gesichter. Zweite Niederlage im zweiten Rückrundenspiel – der Druck auf die Magdeburger vorm kommenden Spiel am Sonntag (15 Uhr) bei Hannover-Burgdorf ist riesig. Und das nicht nur, weil sie dort auf ihren neuen Coach Frank Carstens treffen. Punkte müssen her. Robert Weber: „In Hannover wird es auch sehr schwer. Wir dürfen nicht zu locker an diese Aufgabe herangehen.“ Göppingen weiß davon ein Lied zu singen, zuletzt verloren die Schwaben bei Hannover und ernteten den Spott der Liga. Das soll dem SCM nicht so geschehen. Dabei wird Yves Grafenhorst nicht helfen können. Nach seinem Muskelfaserriss im hinteren linken Oberschenkel droht er bis Ende März auszufallen. „Ich hoffe aber, dass es schneller geht“, sagt Yves. Zurzeit hält er sich mit Aqua-Jogging und Kraftübungen fit, es bleibt jedoch abzuwarten, wie die Verletzung auf Läufe und Sprints anschlägt.

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www.scm-gladiators.de

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