Der SCM bestätigt in Kiel seinen Trend zur Überraschung

Sie gingen enttäuscht vom Parkett der Kieler Arena, doch eigentlich hätten sie allen Grund gehabt erhobenen Hauptes in den Katakomben zu verschwinden. Die Handballer des SC Magdeburg verloren am Mittwochabend vor 10250 Zuschauern 22:25 (15:11) beim Favoriten THW Kiel, es war mehr drin gewesen für die Magdeburger, denen jedoch kaum jemand zugetraut hätte, dem THW so aufopferungsvoll Paroli zu bieten.
In den vorigen Spielen nämlich zeigte sich der SCM abwehrschwach und angriffsstatisch, völlig verdient verlor man Spiele zu Hause gegen Balingen sowie in Göppingen und Wetzlar. Man musste schlimmste Befürchtungen haben vor dem Magdeburger Gastspiel, doch mehrere Faktoren führten dazu, dass sich der SCM mehr als respektabel an der Ostsee präsentierte und durchaus aus dieser Niederlage Mut für die kommenden Aufgaben ziehen kann.
Die Kieler waren ersatzgeschwächt, das Ensemble von Weltklassespielern tat vor allem in der ersten Hälfte das, was den SCM zuletzt auszeichnete: es unterschätzte seinen Gegner. Der SCM kombinierte sicher, das komplette Gegenteil also vom THW, der massenweise technische Fehler produzierte, und so konnte sich der SCM bis zur Pause einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeiten. In der Pause schien THW-Coach Alfred Gislason die richtigen Worte gefunden zu haben, nach der Halbzeit wurde Kiel im Angriff effizienter, im Tor begann Thierry Omeyer die Magdeburger Schützen zu entnerven. Dass der SCM bis zum Schluss dran blieb, hatte er vor allem dem sicheren Siebenmeterschützen Robert Weber zu verdanken, der acht von neun versenkten und mit insgesamt zehn Treffern auch bester Werfer des SCM war. Nicht zu vergessen Torwart Gerrie Eijlers, der dafür sorgte, dass der THW nur einen von sechs Strafwürfen traf.


Foto: Mathias Sichting

Doch eine Frage bleibt: Warum spielt der SCM so unkonstant? Sowohl in Kiel, als der SCM nach der Pause nur noch drei Feldtore gelangen, als auch in der Saison, die doch sehr schwankend verläuft. Da gelingen dem SCM Siege in Flensburg und Lemgo sowie zu Hause gegen die Rhein-Neckar Löwen, es folgen Niederlagen gegen Balingen und Wetzlar, worauf wieder eine Leistungssteigerung in Kiel folgt. Der SCM zeigt sich also wider Erwarten vor allem gegen die stärkeren Mannschaften der Bundesliga in guter Form, was vor der Saison so nicht unbedingt für möglich gehalten wurde. Somit war diese positive Leistung in Kiel durchaus zu erwarten. Doch diese konstanten Unwägbarkeiten im Spiel des SCM muss Trainer Frank Carstens schnell in den Griff bekommen. Die Grün-Roten müssen auch mit einhundert Prozent gegen die vermeintlich schwächeren Gegner auftreten. Macht der SCM so weiter wie bisher, dann bleibt er vor allem eins: unerwartet erwartungsgemäß.

Weiterführende Links

www.scm-handball.de

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