32:34-Niederlage gegen THW Kiel

Toller Fight, trotzdem verloren. Der SC Magdeburg unterlag am Dienstagabend der deutschen Handball-Übermannschaft THW Kiel mit 32:34 (16:17). Beste Torschützen des SCM waren vor 7002 Zuschauer Damien Kabengele mit 7/3 Toren sowie Alex Vasilakis, Fabian van Olphen und Bartosz Jurecki mit je fünf Treffern. Beim THW zeigte sich Stefan Lövgren mit 7/6 Toren vor allem vom Siebenmeter-Punkt stark. Damit verlor der SCM sein erstes Heimspiel seit dem 1. März 2008. Damals unterlagen die Gladiators der HSG Nordhorn 29:30.
Der SCM musste in diesem Spiel auf Christian Sprenger und Yves Grafenhorst verzichten. Yves kämpferisch: „Nach meiner Fußverletzung will ich in den Europacup-Spielen gegen Gummersbach wieder dabei sein. Am liebsten schon beim Hinspiel in Gummersbach am Samstag.“ Bitter: Christoph Theuerkauf fällt kurzfristig ebenfalls aus. Er macht sich zwar warm, doch es geht nichts. Ein grippaler Infekt mit Schüttelfrost legt den Kreisläufer lahm.
Schon vor dem Spiel ahnt Ex-SCM-Coach und nun Kiel-Trainer Alfred Gislason: „Das wird heute eine ganz enge Kiste.“ Und er sollte Recht behalten…
Trotz dem Ausfall der wichtigen Stützen kommen die Gladiators gut ins Spiel, Stian Tönnesen macht in der dritten Minute das 2:0 klar. Doch dann schleichen sich leichte Fehler ein, plötzlich liegt der SCM hinten (2:4, 8. Minute). Trainer Michael Biegler nimmt die Auszeit. Danach wiegt das Spiel hin und her, in der 21. Minute führt der THW erstmals durch ein Tor vom Schweden Kim Andersson mit vier Toren (8:12). Doch der SCM kämpft sich wieder ran, Kapitän van Olphen erzielt in der 27. Minute das 14:14. Zur Halbzeit führen die Kieler mit 17:16. Das frustet SCM-Keeper Silvio Heinevetter sichtlich. Er kommt als erster aus der Kabine, flucht mehrmals „Sch…“ vor sich hin. Sein Idol und SCM-Torwartlegende Wieland Schmidt ist zur Pause erstaunt: „ Hut ab vor den Jungs. Sie halten trotz der vielen Ausfälle gut mit. Sie brauchen in der zweiten Hälfte aber einen besseren Heinevetter als in der ersten Halbzeit, um zu gewinnen.“ Heine hielt in Halbzeit eins sieben Bälle, THW-Kollege Thierry Omeyer neun Würfe. Die größten SCM-Probleme in den ersten 30 Minuten: Vorn zu wenig Bewegung und hinten macht Kiel zu viele einfache Tore.

In der zweiten Halbzeit nimmt SCM-Coach Biegler nach Kiels 3:1-Blitzstart schon nach drei Minuten seine Auszeit. Diese scheint erst nicht recht zu wirken, der THW ist immer knapp vorn. In der 47. Minute können die aufopferungsvoll kämpfenden Gladiatoren wieder ausgleichen, der starke Youngster Steffen Coßbau (insgesamt vier Buden) erzielt das 28:28. Die Halle steht wie zu besten Zeiten Kopf. Als Kabengele gar die Führung erzielt (29:28, 50. Minute) kennt der Jubel keine Grenzen. Ein wichtiger Faktor ist zudem Keeper Heinevetter, der in der zweiten Halbzeit 14 Bälle pariert und damit 50 Prozent der Kieler Würfe abwehrt.

Doch wer den THW nun abschreibt, hat falsch gedacht. Routiniert und kühl kommen die Spieler von THW-Coach Alfred Gislason zurück, holen sich in der 55. Minute durch einen Treffer von Vid Kavticnik die Führung zurück (31:30). Als Kavticnik zwei Minuten vor Schluss das 34:31 für den THW erzielt, ist die Partie endgültig gelaufen. Das Tor zum 32:34-Endstand von van Olphen ist nur noch Ergebniskosmetik.


Fotos: Stefan Deutsch

Kreisläufer Bartosz Jurecki ist nach dem Spiel enttäuscht: „In den letzten fünf Minuten haben wir drei Hundertprozentige nicht getroffen. Das war zu viel.“ Lemgo´s Sportdirektor Daniel Stephan war vom SCM angetan: „ Das war eine phänomenale Leistung der Magdeburger. Sie haben gekämpft ohne Ende, Heine hat in der zweiten Halbzeit sein Tor verhext. Der Favorit Kiel wankte, fiel aber nicht.“ Auch THW-Star und Welthandballer Nikola Karabatic fand anerkennende Worte: „Der SCM ist mit dem fantastischen Publikum im Rücken immer wieder zurückgekommen. Doch wir haben nicht die Nerven verloren.“
Weiter geht´s für die Gladiators im EHF-Cup- Viertelfinale gegen den VfL Gummersbach. Am Samstag muss der SCM zuerst ins Bergische Land reisen, das Rückspiel findet dann am 21. Februar in der Bördelandhalle statt.

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www.scm-gladiators.de

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