Studium oder Ausbildung? Wann sich ein Studium lohnt

Die Entscheidung zwischen Studium und Ausbildung ist eine wichtige Basis für die berufliche Laufbahn. Es gilt, individuell verschiedene Aspekte abzuwägen, um die wirtschaftlich und persönlich beste Entscheidung zu treffen. Wir werfen einen Blick auf die Faktoren, die es bei der Entscheidung für ein Studium zu bedenken gilt und erklären, wie der Weg zum Traumstudium geebnet werden kann und welche Studiengänge die Tür zu vielversprechenden beruflichen Laufbahnen öffnen.

Der Akademikerstatus – Eine berufliche und persönliche Entscheidung

Das Statistische Bundesamt zeigt deutlich die Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Jahrgängen auf. Die Zahl der Menschen, die mit dem Abitur den höchsten Schulabschluss erwerben, ist gestiegen, ebenso wie die Zahl der Menschen mit Hochschulabschluss. Die Akademikerquote ist demnach so hoch wie nie. Beinahe jeder vierte Erwerbstätige hat einen akademischen Abschluss.

Traditionell genießt der Akademikerstatus in Deutschland eine hohe Wertschätzung und einen besonderen Status. Für viele Menschen ist der Abschluss des Hochschulstudiums nicht nur ein beruflicher, sondern ein persönlicher Meilenstein. Wir verbinden akademische Abschlüsse mit besonders tiefer Fachkenntnis und zahlreichen beruflichen Aufstiegschancen sowie mit einem gewissen intellektuellen Anspruch. Überdies kann der Akademikerstatus in gesellschaftlichen Zusammenhängen wie dem sozialen Umfeld eine Rolle spielen. Darüber dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass es auch Personen und Branchen gibt, für die praktische Erfahrungen und Fähigkeiten sowie Persönlichkeitsmerkmale stärker zählen als formale Bildungsabschlüsse. Die Vorstellung vom intellektuellen, überall hochgeschätzten Akademiker ist letztlich in vielen Fällen hauptsächlich eines: ein Klischee.

Bringt ein Studium mehr Geld?

In einigen Berufsfeldern, insbesondere in akademischen oder spezialisierten Bereichen wie Medizin, Recht, Ingenieurwesen, Forschung und Bildung, ist ein Hochschulabschluss die Voraussetzung für den Berufseinstieg. In anderen Berufsfeldern ist der Akademikerstatus vorrangig für das Erklimmen der Karriereleiter von Bedeutung. Zwar sind viele Branchen, in denen man einen Hochschulabschluss benötigt, angemessen bezahlt, doch dass Akademiker grundsätzlich mehr verdienen als Nicht-Akademiker ist ein Mythos.

Im Durchschnitt verdienen Akademiker mehr als Nicht-Akademiker. Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss verfügen bereits über ein durchschnittlich 11.600 Euro höheres Jahresgehalt. Tatsächlich sind es aber vor allem Berufsgruppen wie Ärzte und Ingenieure sowie Jobs mit Personalverantwortung, die die Durchschnittsgehälter in die Höhe treiben. Sehr viele Studierte verdienen deutlich weniger. Zudem darf nicht vergessen werden, dass Menschen in Ausbildungsberufen in der Regel früher in das Berufsleben einsteigen und damit einen gewissen Vorsprung hinsichtlich des Geldverdienens haben.

Macht ein Studium glücklich?

Geld ist nicht alles. Ein wichtiger Punkt ist auch, ob die Berufswahl zur Persönlichkeit passt. Ein Studium anzutreten, nur um studiert zu haben, ist meist keine gute Idee, wenn ein anderes Berufsfeld mehr Freude bereiten würde. Wenn der angestrebte Beruf einen Hochschulabschluss oder eine höhere Qualifikation erfordert, kann ein Studium den Weg zu bestimmten Karrieremöglichkeiten ebnen. Einige Menschen schätzen jedoch die Struktur und Praxisnähe einer Ausbildung mehr als die Freiheit und theoretische Ausrichtung eines Studiums.

Letztlich ist die Zufriedenheit im Beruf oft weniger von der Art der Ausbildung abhängig als vielmehr davon, ob die persönlichen Fähigkeiten und Interessen genutzt werden können und ob die Arbeitsumgebung zu den individuellen Ansprüchen passt. Bei einer Umfrage im Jahr 2018 gaben 63,2 % der Akademiker und 61,7 % der Nicht-Akademiker an, dass in ihrem Job alles zu ihrer Zufriedenheit sei.

Heiß begehrte Studienplätze

In Deutschland gibt es so viele Studierende wie nie zuvor. Die Konkurrenz ist damit auch bei zuvor weniger gefragten Studienplätzen gestiegen. Das macht es besonders schwierig, an den begehrtesten Unis einen Platz zu bekommen – ein Faktor, der ebenfalls vor der Entscheidung für ein Studium berücksichtigt werden sollte. Wer an der Uni oder beim Fach seiner Wahl im Bewerbungsverfahren abgelehnt wird, hat Ausweichmöglichkeiten. So kann man Wartesemester überbrücken, wenn der Notendurchschnitt für das Traumstudium nicht ausreicht, man kann sich auf einer Privatuni einschreiben oder ein Auslandsstudium in Betracht ziehen. Auch die Wahl eines ähnlichen Faches ist möglich.

Eine Alternative kann die Studienplatzklage sein. Eine Studienplatzklage ist ein juristisches Verfahren, das als Option ins Spiel kommt, wenn man sich an einer Universität beworben und eine Ablehnung erhalten hat. Mithilfe eines Anwalts kann auf Basis des Rechts auf freie Wahl des Ausbildungsplatzes gemäß § 12 des deutschen Grundgesetzes eine Klage angestrebt werden. Viele Universitäten schöpfen ihre Kapazitäten nicht vollständig aus, was bedeutet, dass weniger Bewerber angenommen werden, als möglich wäre. Über eine Studienplatzklage können diese ungenutzten Plätze aufgedeckt werden. Ein spezialisierter Anwalt kann die Erfolgsaussichten der Klage realistisch einschätzen. Im Falle eines erfolgreichen Ausgangs wird der Bewerber unabhängig von seiner Abiturnote an der Universität zugelassen.

Diese Studiengänge sind sinnvoll

Bei der Entscheidung für oder gegen ein Studium spielen individuelle Faktoren und persönliche Interessen sowie die Chancen auf einen guten Studienplatz eine Rolle. Die Berufswahl sollte den Neigungen Rechnung tragen. Aber auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt darf bei der Entscheidung für ein Studium oder für einen bestimmten Studiengang nicht außen vor gelassen werden. Von Leidenschaft für ein Thema allein lassen sich finanziell keine weiten Sprünge machen. Unangefochten auf Platz 1 der Studienfächer mit Zukunft und attraktivem Gehalt stehen die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).

Zu den lohnendsten und zukunftsfähigsten Studiengebieten und Studienfächern gehören:

  • Ingenieurwissenschaften
  • Umweltingenieurwesen
  • Maschinenbau und Verfahrenstechnik
  • Elektrotechnik
  • Biotechnologie
  • Informatik, Data Science und IT
  • Naturwissenschaftliche Studiengänge
  • Medizin und Zahnmedizin
  • Gesundheits- und Pflegewissenschaften
  • Bildung und Soziales
  • E-Commerce

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