Preussen holen sich im Aufstiegskampf Unruhe ins Haus

Souverän mit 3:0 schickte Verbandsligist Preussen Magdeburg am vergangenen Spieltag den Gast aus Oschersleben wieder nach Hause und wahrte damit die Chance auf den Aufstieg in die NOFV-Oberliga. Zwei Spieltage vor Schluss stehen die Sudenburger als Tabellenzweiter einen Punkt hinter Spitzenreiter Hallescher FC II, gegen den sie an diesem Samstag im direkten Duell in der Saalestadt antreten werden. Die Preussen weisen dabei ein Spiel mehr als die Hallenser auf, daher heißt die Maxime: das Duell gegen den HFC gewinnen, um am spielfreien letzten Spieltag auf Schützenhilfe von Rot-Weiß Kemberg zu hoffen.
Wäre diese Saison-Schlussphase nicht schon dramatisch genug, sorgen die Preussen höchstpersönlich noch für überraschende Nebenkriegsschauplätze in diesen entscheidenden Tagen. So teilte Abteilungsleiter Klaus-Dieter Theise Coach Dirk Hannemann in der letzten Woche mit, dass der Verein nicht mehr mit dem kompletten Trainerstab in der kommenden Saison plane. Theise, der sich momentan auf einer Dienstreise in China befindet, sprach gegenüber der „Magdeburger Volksstimme“ von Abnutzungserscheinungen. Gegenüber Urbanite bestätigte Theise am Handy in Shanghai, dass der Wunschkandidat für den nun vakanten Trainerposten schon gefunden sei und dieser nur noch das Okay seines Arbeitgebers abwarte.
Die Handlung der Preussen lässt viele Außenstehende fraglos zurück. So trennt man sich mit Dirk Hannemann von dem Trainer, der dem Team über vier Jahre einen Stempel aufdrückte und dessen Spielphilosophie die Mannschaft nun erstmals richtig auf den Aufstieg hoffen lässt. Ebenso darf man sich fragen, warum Theise den ungünstigen Zeitpunkt vor seiner China-Reise als Verkündung der Trainer-Entscheidung gewählt hat. In dieser aufgewühlten Situation im Verein ist der Abteilungsleiter als Ansprechpartner nun nicht für die Mannschaft erreichbar.
Die Spieler seien negativ überrascht und sehr irritiert gewesen, erklärt Dirk Hannemann gegenüber Urbanite den Moment, als er dem Team seinen Abschied verkündete. Neben Hannemann werden auch Co-Trainer Dirk Nitschke und die Betreuer Karla und Andreas Kurth den Verein verlassen. „Ich hoffe nicht, dass sich die ganze Unruhe negativ auf unser Spiel in Halle auswirken wird“, so der 41-jährige Trainer. Er müsse die ganze Situation noch verarbeiten, so der gebürtige Dessauer, momentan sei sie noch zu frisch. „Ich werde mich in den kommenden Wochen bestimmt noch zu der Entlassung äußern“, kündigt er an.
Aktuell zählt für den Verein ohnehin nur der Kampf um den ersten Tabellenplatz in der Verbandsliga. In den letzten Tagen hatte sich die Möglichkeit ergeben, dass durch den Rückzug von Germania Schöneiche aus der NOFV-Oberliga-Nord ein zweites Team aus Sachsen-Anhalt aufsteigen könnte. Doch der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) schob diesem Gedanken einen Riegel vor. Staffelleiter Klaus Ebeling dazu: „Nur das Team, das Meister wird, steigt in die Oberliga auf. Wir werden nicht zwei Mannschaften nach oben schicken.“ In dieser Hinsicht wird sich der FSA, der auf die festgeschriebene Aufstiegsregelung verweist, in den kommenden Wochen den Vorwurf gefallen lassen müssen, den Makel Sachsen-Anhalts als weißer Fleck auf der Fußball-Landkarte nicht gerade getilgt zu haben.


Foto: Mathias Sichting

Für Dirk Hannemann ist dieses mögliche Nebentürchen ohnehin kein Thema: „Wir brauchen drei Punkte am Samstag und Schützenhilfe am letzten Spieltag. Aber auch ohne den Aufstieg hätten wir eine sehr anständige Saison gespielt.“ Mit einem Blick auf das kommende, letzte Spiel als Preussen-Trainer bestätigt er, dass es noch einmal emotional zugehen werde: „Die Arbeit hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, seit ich vor vier Jahren angefangen habe.“ Richtungsweisend für die Sudenburger wird nicht nur die Begegnung mit der zweiten Mannschaft des HFC, sondern auch die Entscheidung vieler Akteure, dem Verein treu zu bleiben oder zu wechseln. Schließlich trägt der Verbandsligist die Handschrift Hannemanns, der den Umbruch mit jungen Spielern forcierte. Vielsagend lässt der Noch-Trainer verlauten: „Viele Spieler haben sich einst gegen eine lukrativere Beschäftigung entschieden und sind sicherlich auch zu den Preussen gekommen, weil ich Trainer war.“

Weiterführende Links

www.preussenmagdeburg.de

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