Der Kristall-Palast-Magdeburg e.V. stellt sich vor

IImmer, als wir an dem Kristallpalast vorbeikamen, dachten wir, hier müsste man was machen“, erzählen Andy Fischer und Adrian Chrupalla. Vor einem Jahr entschlossen sich die Freunde, beide sind Anfang 20, einen Verein zu gründen, um das einstige „Haus der vornehmen Gesellschaften“ als kulturelle Stätte wiederzubeleben. Aktuell hat der Verein 23 Mitglieder.
Seit Jahrzehnten wurde das frühere Ball- und Konzerthaus, das auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war, nicht saniert. Schon 1986 wurde er aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Das Gebäude ist marode, letztes Jahr stürzte das Dach ein. Die Sanierungskosten wären immens – ein Mammutprojekt. Das ist auch Adrian Chrupalla und Andy Fischer klar, doch einen Versuch sei es wert.
Durch ein Schulprojekt wurden sie auf die Geschichte des 1889 erbauten Kristallpalastes aufmerksam.
Vor allem in den 50er Jahren waren dort bekannte Künstler aus aller Welt zu Gast ‒ Schlagersänger, Artisten, Komiker, Zauberer, namhafte Orchester. Oft war der große Saal mit 2000 Zuschauern ausverkauft. Der Besucherstrom ließ jedoch nach, als man hauptsächlich nur noch weniger bekannte Künstler aus sozialistischen Ländern engagierte und finanzielle Zuwendungen strich. Immer mehr wurde das Haus für Tanz- und Verkaufsveranstaltungen sowie Faschings- und Weihnachtsfeiern genutzt. Zuletzt bezog dort das Kabarett „Die Kugelblitze“ Quartier. Allerdings hatte der Kristallpalast auch in der Vergangenheit nicht nur glanzvolle Zeiten erlebt. Zu Kriegszeiten wurde es als Lager, Lazarett und Kriegsgefangenenlager genutzt.


Andy Fischer und Adrian Chrupalla

Adrian Chrupalla und Andy Fischer investieren einen großen Teil ihrer Freizeit in ihr Projekt. Sie recherchieren nach Geschichten, sammeln Unterschriften, sind mit Infoständen in der Stadt unterwegs, stehen im Kontakt mit den Eigentümern und suchen das Gespräch mit Bürgern und Politkern.
Sie erhalten viel Sympathie für ihr Vorhaben. Doch angesichts des hohen Investitionsbedarfs gebe es auch kritische Stimmen. „Der Oberbürgermeister zum Beispiel, lobte zwar unser Engagement, steht dem aber eher skeptisch gegenüber.“, erzählt Adrian Chrupalla.
Einmal im Jahr wird seitens der Stadt ein Gutachten über den Zustand des Kristallpalastes erstellt. Ob eine Sanierung Sinn machen würde, da seien sich die Behörden uneinig, erzählt Andy Fischer. Deshalb will der Verein in diesem Jahr ein unabhängiges Gutachten erstellen lassen, um mehr Klarheit zu gewinnen. Danach sollen Spenden gesammelt und ein Finanzierungs- und Nutzungskonzept aufgestellt werden.


Fotos: Florian Schreiter

Foto: Kristall-Palast-Magdeburg e.V.

Nur wenn der Verein in diesen Punkten überzeugt, besteht eine Chance, dass er den Kristallpalast erwerben könnte. Die Zeit läuft, denn der Eigentümer habe signalisiert, er sei mit einem Investor im Gespräch, der den Kristallpalast in ein Einkaufszentrum umbauen möchte. Die Außenmauern sollen dabei erhalten bleiben. Andy Fischer und Adrian Chrupalla meinen dazu, diese Lösung sei zwar besser als ein vollständiger Abriss, Einkaufsmöglichkeiten gebe es in Magdeburg aber eigentlich genug. Und deshalb lassen sie sich nicht von ihrem großen Ziel abbringen.
Sollten sie dies aber nicht erreichen, wollen sie ein Museum einrichten, nach dem Vorbild des Friseur- und Circusmuseums, und ein Denkmal aufstellen. Zumindest so, soll ein Stück Stadtgeschichte bewahrt werden.
Vom 14.3. – 17.3. veranstaltet der Verein eine Ausstellung zum Kristallplast mit Bildern, Geschichten und Ausstellungsstücken. Ort: Vereinslokal Drehscheibe, Helmholtzstraße 23, täglich von 16 – 19 Uhr.

Autor: Florian Schreiter

Weiterführende Links

www.kristall-palast-magdeburg.de

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