7.500 Kilometer in einem Schrottmobil

Zwei Magdeburger wollen das verrückte Experiment wagen mit einem 1.000€-Auto ganze 7.500 km bis in die westafrikanische Wüste zurück zu legen.

Es klingt verrückt: Mit einem Auto für 1.000 Euro mehr als 7.500 Kilometer zurücklegen. Genau das haben der Magdeburger Kai Pagels (30) und der Hannoveraner Stephan Berneis (32) im März vor. Von Dresden nach Banjul (Gambia) zu fahren, das ist ihr Ziel.
Das Gefährt: Ein VW T5 Transporter aus dem Jahre 1995. „Er ist für die 320.000 Kilometer, die er auf dem Buckel hat, noch ganz gut in Schuss. Noch mal durchchecken lassen wir ihn trotzdem,“ verrät Kai. Die beiden Abenteurer arbeiten im „richtigen“ Leben als Angestellte der Deutschen Bahn. Kai ist Logistiker und Stephan Lokführer. „Für uns ist das eine Abwechslung zum Job. Wir sind zwar auch hier viel unterwegs, aber es muss auch mal fernab gerader Wege sein,“ freut sich Stephan auf den Trip.

Zusammen waren sie schon viel unterwegs. Russland, Schweden, Norwegen: Mal auf dem Containerschiff oder via Rucksack. Es muss immer etwas los sein. Doch die „Diesel & Dust Challenge” ist schon etwas Besonderes: 7.500 km quer durch sieben Länder, von Dresden bis nach Banjul, die Hauptstadt Gambias in Westafrika. Es geht über die Autobahnen Europas, die Schotterpisten Marokkos, die Ausläufer der Sahara und den Westafrikanischen Strand. „Eine abenteuerliche Fahrt über drei Wochen in einem Gebrauchtwagen, immer mit dem einen Ziel vor Augen: den Wagen heil nach Gambia zu bringen“, schwärmt Kai.

Und alles für einen guten Zweck. Die Rallye-Boliden werden anschließend für möglichst viel Geld für wohltätige Zwecke versteigert. „Aber auch wir haben Geschenke dabei. Mützen, Schulhefte und Kugelschreiber sind mit an Bord. Und gerade letztere sind der Renner da unten, damit kann man sogar Beamte bestechen“, feixt Stephan. Der Verein „Breitengrad e.V.“ organisiert diese abenteuerliche Fahrt seit 2006, gestartet wird im Frühjahr und im Herbst. Die Anlehnung an die berühmte „Rallye Dakar“ ist nicht ganz zufällig, aber ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass es eine Rallye für jedermann ist. Die Startgebühren sind moderat (1.000 Euro) und die Anforderungen an die Fahrzeuge werden bewusst niedrig gehalten. Zwar ist die Streckenführung anspruchsvoll, aber doch so gestaltet, dass sie von jedem guten Autofahrer, sofern er über ein Minimum an Abenteuerlust verfügt, bewältigt werden kann.

Es steckt aber weit mehr hinter der Rallye Dresden – Banjul als nur eine abenteuerliche Fahrt mit 50 Teams gen Süden. Die Veranstaltung ist kein „Jagdrennen“ im eigentlichen Sinne, bei der es auf Geschwindigkeit ankommt. Das Motto lautet eher „Der Weg ist das Ziel“. Kai ist klar: „Es geht darum, den Menschen zu helfen, die Hilfe nötig haben, mit besserer Bildung, besseren Lebensbedingungen und mehr medizinischer Betreuung. Es geht darum, Eindrücke zu sammeln und zu verarbeiten, die man so noch nicht erlebt hat, es geht darum, seine eigenen Limits zu erkennen und sowohl körperlich als auch geistig und kulturell zu überwinden.“
Zur Zeit rüsten Kai und Stephan ihren Transporter für die Wüste aus. Sperrholzplatten werden ein Bett im Laderaum und der Proviant will auch verstaut sein. „Sechs Ersatzreifen und kleinere Ersatzteile werden mit an Bord sein. Man weiß ja nie,“ lacht Kai. Dann sind sie bereit für ihre große Tour.

Wer die beiden noch unterstützen will, kann dies auf ihrer Webseite tun: www.2banjul.de

Weiterführende Links

www.2banjul.de

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