Das Dirndl – wer hat`s erfunden?

Aus der bayrischen Kultur und Tradition ist das Dirndl kaum mehr wegzudenken. Besonders auf dem Münchner Oktoberfest sieht man das Trachtenkleid in den schönsten Formen und Farben. Ein solches Fest bietet die ersehnte Gelegenheit, sein Dirndl wieder hervorzuholen. 

Ein Dirndl ist heutzutage en vogue, ein Modephänomen. Man kann es als klassisch elegantes, als modernes Mini-Dirndl, oder als verspieltes oder schlichtes Modell kaufen. Dirndl stehen für die Heimat und Weltoffenheit, aber wer hat`s erfunden?

Münchner Modedesigner entdecken das Dirndl

Jedes Jahr werden insbesondere von vielen Münchner Designern und Designerinnen neue Varianten und neue Dirndl-Modelle kreiert. Ob klassische und traditionelle Dirndl oder im Landhausstil – sie alle zeigen viele unterschiedliche Facetten und sie werden aus hochwertigen Materialien wie beispielsweise Spitze, Seide oder Taft geschneidert. Dirndl werden im Alltag, aber auch gerne zu festlichen Anlässen getragen. Eine große Auswahl dafür bieten renommierte Trachtengeschäfte mit exklusiven Trachten aus München.

Der Begriff Dirndl kommt von dem alten Wort Dirn oder Dern. So wurden früher junge Mädchen oder eine Magd im ländlichen Bayern bezeichnet. Das Kleid dieser Frauen nannte man dieses Arbeitskleid damals Dirndlgewand.

In den Schaufenstern in München kann man heutzutage viele unterschiedliche Styles finden, entweder vom Country-Look oder dem Austrian Style inspiriert. Viele Prominente, Stars und Sternchen zeigen sich in individueller Dirndl-Couture, die mit dem ursprünglichen Dirndlgewand fast nichts mehr gemeinsam haben. Tracht und Dirndl sind auch bei Brautpaaren im Trend, denn immer mehr Brautpaare heiraten in Tracht.

Wie zwei Bielefelder das Dirndl in München kreierten

Für das allererste Oktoberfest in München im Jahr 1810 ließ der damalige König Max I. Joseph eigens für diesen Anlass spezielle Trachten entwerfen. Sie sollten das Zusammengehörigkeitsgefühl der verschiedenen Landschaften seines Königreiches präsentieren. Ein kluger Schachzug, denn die Trachtenstrategiefruchtete und die ersten Trachten- und Heimatvereine wurden gegründet. Die Entstehung der Trachtenmode, die immer beliebter wurde und das Gefühl der Zusammengehörigkeit in den Vereinen waren das Ergebnis einer klugen Strategie des Monarchen. Ein Dirndl war damals allerdings noch nicht erfunden.

Die Gestaltung eines Dirndls nahm erst seinen Lauf, als die jüdischen Brüder Moritz und Julius Wallach (aus Bielefeld) 1890 das Münchner Volkskunsthaus Wallach gründeten, das später zum Inbegriff für Trachten wurde.

Die Brüder machten sich 1910 einen Namen, als sie zum 100jährigen Oktoberfestjubiläum kostenlos die Personen im historischen Umzug der Landestrachten ausstatteten und dafür mit dem Statussymbol eines Königlichen Hoflieferanten ausgezeichnet wurden.

Im Jahr 1930 war es dann so weit und den Brüdern Wallach gelang der Durchbruch des Dirndls. Denn sie schneiderten für die Operette „Im weißen Rössl“, die zum Mega-Erfolg wurde, die passenden Kostüme. Das machte das Dirndl zum modischen Knüller. Allerdings begann der Alptraum für die Trachten- und Dirndl-Schneider, als sie 1938 ihr Geschäft abgeben mussten und in die USA flüchteten. Nach dem Krieg bekamen die überlebenden Brüder Wallach ihr Geschäft wieder zurück, es wurde dann aber im Jahr 2004 für immer geschlossen.

Das Dirndl: Sexy, klassisch oder traditionell, aber für jede Frau geeignet

Anfangs reichte das Dirndl bis zum Boden oder über die Knie. Heute aber gibt es das Kleid in jeder gewünschten Länge. Da jedes Dirndl auch die Lebensart und den Zeitgeist seiner Trägerin widerspiegelt, sind der Fantasie keine modischen Grenzen gesetzt. 

Dirndl sind einteilige, am Oberkörper eng anliegende Kleider mit passender Schürze. Sie bestehen häufig aus Baumwolle, Seide oder Leinen. Wichtig ist allerdings eine enge Oberteilschnürung mit Häkchen, Köpfen oder Ösen. Darunter trägt man eine weiße (oder auch anders farbige) Bluse mit Puffärmeln oder einem langen schmalen Ärmel. Äußerst wichtig ist allerdings die optimale Betonung durch ein tiefes eckiges oder rundes Dekolleté. Über dem Kleid und den Schultern kann auch ein passendes Tuch getragen werden.


Die schönsten Dekolletés lassen sich im Dirndl zaubern.

Das Dirndl und das Münchner Oktoberfest

Die Verbindung des Münchner Oktoberfestes mit der Trachtenmode und dem Dirndl ist allerdings noch nicht so lange her. Denn das Kleid war zwar auf der ersten Wiesn dabei, aber die untrennbare Brücke kam erst in den 60er Jahren.

Die Stadt München nahm das typische Dirndl als Werbeikone für eine Weltstadt mit Herz und der Höhepunkt kam mit der Bewerbung für die Olympiade im Jahr 1972, als München das Dirndl in die Welt hinaus brachte. Danach war das Dirndl bis zur Jahrtausendwende mal mehr, mal weniger In und trendig.  Seit 2000 allerdings ist das bayrische Kleid in aller Munde, es ist total beliebt und erfreut sich jedes Jahr einer stetig wachsenden Beliebtheit.

Das Geheimnis der Schleife

Die Bedeutung der Schürzen-Schleife ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Der erfahrene Dirndl-Kenner sieht anhand der gebundenen Schleife auf der Schütze, ob die Trägerin gerne Kontakt haben möchte oder nicht. Denn wenn die Schleife rechts gebunden ist, ist die Dirndl-Trägerin vergeben, die Schleife links bedeutet, dass sie noch zu haben ist. 

Was das Schleifenbinden anbelangt, hat sich den letzten Jahren regelrecht ein neuer Trend entwickelt. Denn mittlerweile bindet eine Witwe die Schleife hinten, eine Jungfrau bindet sie vorne.

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