1. Die glorreichen Sieben
Kontakt: stuttgart-tourist.de; Dauer: 2,5 Std.; Preis: 16 Euro; Nächste Termine: 4.8., 1.9.
Allgemein: Spurensuche – welche Gebäude des 16. Jhds stehen heute noch. Altes Schloss, Fruchtkasten, Stiftskirche, Stadtmauer & Co. – ein achtes in der Richtstraße wurde erst kürzlich entdeckt. Infodichte: Enorm. Anekdotenreich erfährt man, wer einst wen überfallen hat, wie die Schlossgärten entstanden, dass der Schillerplatz einst Dorfkern war und die Steigungen und Treppen in der City die einstigen „Stadtgrenzen“ markieren. Unterhaltungsfaktor: Grandios. Herbert Medek ist ein wandelndes Geschichtslexikon. Selten wird Geschichte so spannend, humorvoll und vielseitig erzählt. Fazit: Muss man erlebt haben!


2. Stäffelestour
Kontakt: stuttgart-tourist.de; Dauer: 2,5 Std.; Preis: 15 Euro p.P.; Nächste Termine: 5.8., 12.8., 19.8., 26.8.
Allgemein: Stuttgarts Stäffele und ihre Geschichte – ein Muss für jeden echten Fan der Schwabenmetropole. Infodichte: Genau richtig. Nach der Tour weiß man, woher die Stäffele ihren Namen haben, was das Lapidarium ist und warum die Heslacher unter Ulrich von Württemberg blaue Socken tragen mussten. Unterhaltungsfaktor: Sehr charmante Moderation mit Insider-Informationen, schwäbischen Gedichten und Anekdoten über Stuttgarts Geschichte. Fazit: Ganz ehrlich: Die Stufen sind anstrengend, der Altersschnitt der Teilnehmer hoch. Aber Ein- und Ausblicke lassen einen das schnell vergessen.


3. Alternative Stadtführung
Kontakt: trott-war.de; Dauer: 2,5 Std.; Preis: 9 Euro p.P.; Nächste Termine: 30.8., 3.9.
Allgemein: Trott-war-Verkäufer haben diese Tour selbst zusammengestellt und führen vom Marien- bis zum Charlottenplatz auch an Plätze, an denen sie selbst Zeit verbracht haben. Der Weg geht vorbei an Brennpunkten wie den Einrichtungen der Wohnungslosen- und Suchtkrankenhilfe. Infodichte: Hoch. Das Leben auf Stuttgarts Schattenseite wird einem aus erster Hand vermittelt. Betreten darf man allerdings nur die Trott-war-Redaktion. Unterhaltungsfaktor: Auch wenn das Thema kein leichtes ist, werden sowohl Fakten als auch positive Effekte der Einrichtungen charmant vermittelt. Fazit: Toller Einblick in Stuttgarts Schattenseiten, der zum Nachdenken anregt.


4. Sight-Jogging Stuttgart
Kontakt: stuttgart-tourist.de; Dauer: 1,25 Std.; Preis: 5 Euro p.P.; Nächste Termine: jeden Dienstag (April-Okt.), 18 Uhr
Allgemein: Anstatt zu den Sehenswürdigkeiten zu laufen, wird bei dieser Tour gejoggt. Aber keine Angst, das Tempo ist moderat – schließlich soll man sich ja noch unterhalten können. Infodichte: Hoch. Man erfährt viel über die Geschichte hinter der Geschichte, beispielsweise über das Drama, das hinter dem Schicksalsbrunnen bei der Oper steckt oder warum Distelbarths Liebesvase (Neue Staatsgalerie) anfangs kaum Beachtung fand. Unterhaltungsfaktor: Sehr gelungene Melange aus knallharten Fakten, die immer wieder mit charmant erzählten Anekdoten aufgelockert werden. Fazit: Tolle Stadtführungs-Alternative für alle, die einigermaßen fit sind.


5. Stuttgarter Geister
Kontakt: Tel. 57 64 42 06, stuttgarter-geister.de; Dauer: 1 Std.; Preis: 10 Euro; Termine: 3./4./22./24./25.8., Start 21 Uhr.
Allgemein: Eine Geisterführerin macht sich bei Einbruch der Dunkelheit, wenn die Straßen sich leeren, mit den Lebenden auf den Weg durch die Landeshauptstadt. Wenn sie über die schaurigen Ereignisse, die sich hinter den Mauern historischer Bauwerke abgespielt haben sollen, berichtet, kommen sprichwörtliche die Geister aus den Ecken gekrochen. Infodichte: Spannendes abseits der üblichen Geschichts daten erzählt Anette Ladovic voller Dramatik: etwa von einem unglücklichen Liebespaar, dass am Willhelmsplatz spukt oder von einem Henker aus Esslingen, der von seinem Stuttgarter Opfer heim gesucht wurde. Unterhaltungsfaktor: Teilweise nicht ganz so gruselig wie erwartet, punktet aber durch Skurrilität und sehr gute bildhafte Beschreibungen. Fazit: Amüsant und kurios. Tolle Abwechslung zur klassischen Stadtführung!


6. Stuttgart-Tour mit Audio Guide
Kontakt: stuttgarttour.de; Dauer: flexibel Preis: 15 Euro pro Pers. u. Tag Termine: stündl. 10-18 Uhr.
Allgemein: Die SSB-Bus-Touren durch den Süden (rot) und den Nord-Osten (blau) Stuttgarts starten am Schlossplatz. Kopfhörer sind inklusive – die stöpselt man an den Armlehnen ein. Wählen kann man zwischen neun Sprachen, unter anderem Chinesisch, Spanisch, Englisch und Schwäbisch. Dank Hop-on-hop-off-Prinzip kann man die Tour komplett frei gestalten. Infodichte: Hoch, gespickt mit historischen Zahlen und Fakten. Tiefergehendes gibt’s aber nur manchmal. Unterhaltungsfaktor: Zwischendurch erzählt der Audioguide so manch nette Anekdote, zum Beispiel wieso Maultaschen Herrgotts B’scheißerle heißen. Tendenziell geht es eher darum die Basic-Sehenswürdigkeiten, wie den Fernsehturm oder die Wilhelma, mal zu sehen. Fazit: Eine unkomplizierte Tour. Trotz des einen oder anderen Aha-Erlebnisses für Eingefleischte eignet sich die Tour vor allem für Stuttgart-Neulinge.


7. Von ällem ebbes
Kontakt: stuttgart-tourist.de; Dauer: 1,5 Std.; Preis: 22 Euro p.P.; Nächste Termine: 3.8.,10.8., 24.8.
Allgemein: Vom Charlottenplatz führt die Tour durch schmale Gassen vorbei an Szene kneipen, Weinstuben, Modeboutiquen und Antiquitätengeschäften durch das Bohnenviertel, das im 16. Jahrhundert von Stuttgarts ärmerer Bevölkerung bewohnt wurde. Nach einem kurzen Abstecher ins Leonhardsviertel werden zum Abschluss schwäbische Spezialitäten und ein Glas Wein serviert. Infodichte: Die Teilnehmer erfahren viel Wissenswertes über die Geschichte und die Bewohner des Bohnenviertels von seinen Anfängen bis heute. Unterhaltungsfaktor: Trockene Fakten werden mit lustigen Anekdoten und skurrilen Geschichten aufgepeppt und charmant vermittelt. Ein wenig albern sind sind die Fühlsäckchen, mit deren Hilfe man Fakten zur Führung erraten soll. Vor allem beim anschließenden Essen ist die Stimmung bestens. Fazit: Spannender Einblick in die Geschichte eines der interessantesten Viertel Stuttgarts.

So haben wir getestet: Suche: über stuttgart-tourist.de, medek-stadtfuehrungen.de, translang.de, kulturfuehrungen.de
Auswahl: Führungen, die nur einmalig oder sehr selten angeboten werden, konnten nicht getestet werden. Test: Incognito haben sich sechs PRINZ-Mitarbeiter online angemeldet und die Touren mitgemacht. Ergebnis: Die Touren sind spannender als ihr Ruf, und mit dem Guide steht und fällt eine Führung.