Uwe, ab wann ist man eigentlich zu alt fürs Partyleben?
Das kann ich nicht beantworten. Ich ziehe mich nicht wegen des Alters aus dem Nachtleben zurück, sondern weil sich mein Job mit dem Familienleben nicht mehr vereinbaren lässt.

Du warst jetzt 15 Jahre lang als Veranstalter tätig. Hast du diesen Lebensweg jemals bereut?
Nie. Mir hat das Nachtleben immer Spaß gemacht, außerdem konnte ich mich kreativ ausleben.

Kannst du dich noch an deine erste Nightlife-Erfahrung erinnern?
Mit 16 ging ich ins Oz, da gab’s sonntags die Kinderdisco. Der DJ wechselte alle 15 Minuten den Musikstil – sowas gibt’s heute gar nicht mehr.

Wie ging es mit „Perfect Lovers“ los?
Ich hatte schon länger die Idee für eine Party. Als ich 1997 Betriebsleiter im Climax war und dazu das Samstagsprogramm übernahm, konnte ich die Idee dort umsetzen.

Die Reihe polarisierte von Anfang an. Viele hielten sie für geschmacklos, weil im Club Pornos über die Bildschirme flimmerten. War das Kalkül?
Nein, ich habe das gemacht, worauf ich Lust hatte. Das mit den Pornos kam übrigens erst später.

Wie das?
Anfangs lief immer jemand mit einer Videokamera durch den Club und filmte die Leute beim Feiern. Die Bilder wurden live auf Bildschirme übertragen. Einmal hielt der Kameramann die Linse über eine Klotüre – in der Kabine war gerade ein Mann mit zwei Frauen zugange. Als er fertig war und wieder den Clubraum betrat, stürmte eine Frau auf ihn zu und knallte ihm eine – es war seine Freundin. Da entschlossen wir uns, lieber gleich Pornos zu zeigen.

Wenn wir schon dabei sind: Wolltest Du nicht sogar mal einen drehen?
Ja – es war auch schon alles vorbereitet. Die Medien griffen das Thema natürlich schnell auf. Der Club, in dem wir drehen wollten, bekam daraufhin kalte Füße und entzog uns die Drehgenemigung. Damit war das Thema für uns erledigt.

2002 gab’s dann doch noch eine jugendfreie „Perfect Lovers“-Dokumentation. Wie siehst du den Film heute?
Gefällt mir immer noch gut, aber er ist sozialkrisicher geworden als ich das ursprünglich geplant hatte.

Sozialkritischer? ARTE-tauglich wirkt der Film nicht unbedingt.
Das Nachtleben wird darin eben nicht glorifiziert. Wir haben die Realität gezeigt und junge Menschen mit ihren Problemen und Empfindungen zu Wort kommen lassen.

Du bist mit dem Aer auch Clubmacher. Was wird daraus?
Ich möchte meine Anteile verkaufen. Die letzte „Perfect Lovers“ am 17.9. wird dann mit allen Resident DJs der vergangenen 15 Jahre gebührend beendet.

Und was kommt dann?
Unser zweites Kind – Ende des Jahres. Danach mache ich mit meiner Familie eine Weltreise. Sobald ich dann meinen Kopf frei habe, möchte ich etwas machen, das tagsüber zu einigermaßen geregelten Arbeitszeiten abläuft. Ein Design-Hotel in der Schweiz wäre toll. Dein Sohn Maximilian ist jetzt ein Jahr alt. Wie reagierst du, wenn er mal Partyveranstalter werden möchte? Dann bekommt er von mir ein paar gute Tipps!