Keep Berlin clean: Müllvermeidung für Städter

„Berlin bleibt dreckig!“ das mag als Tag an einer Häuserwand noch eine trotzige Coolness versprühen. Wenn die Stadt jedoch auch real zugemüllt ist, wie nix Gutes, wird es irgendwann eklig und vor allem umweltschädigend. PRINZ zeigt euch, wie ihr das Problem in eurem eigenen Lebensumfeld geregelt bekommt.

Berlin – eine der begehrtesten Städte Deutschlands. Doch wenn man mal die ganzen Leute, die Touristen, Clubs, Bars und sonstigen Einzigartigkeiten ausblendet, sieht man auch ein veritables Problem: Müll. Um euch mal eine Zahl zu nennen: Jahr für Jahr muss die Stadt allein in Berlin-Mitte rund 1000 Tonnen Müll aus den Parks entfernen! Und es ist ja nicht so, als wenn es in den anderen Bezirken besser wäre. Zudem: Selbst wenn man nur den ordnungsgemäß entsorgten Müll rechnet, sind die Zahlen gigantisch: 828.000 Tonnen sind es allein beim Berliner Restmüll, das sind knapp vier Kreuzfahrtschiffe! Wer mehr darüber wissen will, kann einen Blick auf die turnusmäßig erstellten Abfallbilanzen des Landes werfen. 

Fakt ist, da muss sich etwas ändern und PRINZ hat ein paar Tipps für euch zur Hand!

1. Bring a Thermosbecher

Es muss kein sperriger Groß-Becher im Kannen-Format sein. Warmhaltebecher
gibt’s auch in normalen Größen. 

Ohne Kaffee geht es bei den meisten nicht. Zumindest nicht morgens. Doch ihr alle dürftet wissen, was für ein Umweltproblem die To-Go-Becher sind. Das hat nicht nur mit der dafür notwendigen Pappe zu tun, für die Bäume abgeholzt werden. Viel mehr sind es die Kunststoffbeschichtungen, die Becher wasserdicht machen. Selbst wenn man ihn sachgerecht wegwirft, lässt er sich aktuell noch kaum recyceln. 

Macht es bitte anders: Besorgt euch einen verschließbaren Thermosbecher, dessen Volumen dem entspricht, was normale Becher fassen. Kaum ein Barista wird den ablehnen, wenn ihr ihn über die Theke reicht. 

Mit dieser Methode spart man nicht nur Müll, sondern auch Energie und Geld.

2. Besorgt euch einen Klappgrill

An sommerlichen Tagen wir gerne gegrillt. Das große Problem: die Mülltonnen der Parks im zentralen Bereich von Berlin. Ein veritabler Teil davon entfällt auf Einweg-Grills, die so gern dafür genutzt werden. Es gibt aberdutzende Mehrweggrills, die so kompakt sind, dass sie in jeden Rucksack passen.

Und apropos Mollen: Da gibts noch was anderes:

3. Kauft große Gebinde

Ganz simple Rechnung: Je größer das Gebinde, desto geringer die Müllmenge.
Allerdings nur, wenn ihr wirklich so viel braucht.

Ihr findet, es sei Müllvermeidung, weil ihr statt Dosenbier Flaschen-Sixpacks kauft, weil die Mehrweg sind? Leider nur halbrichtig. Denn schon die Pappe ums Sixpack zeigt, was sich so auf viele Produkte umlegen lässt: Je kleiner die Gebinde, desto größer ist meistens der prozentuale Anteil von Verpackungsmüll.

Bleiben wir bei dem Beispiel „Sixpack“. Mal angenommen, ihr kauft drei davon, weil ihr für die WG einen Wochenvorrat braucht. Macht gleich dreimal Pappmüll, wo ihr mit einer 20er Kiste nicht nur zwei Mollen mehr hättet, sondern auch gar keinen Müll. 

Selbst bei Produkten, die größen-unabhängig müllproduzierende Umverpackungen haben, funktioniert die Rechnung. Je größer die Gebinde, desto seltener müsst ihr das Produkt kaufen, desto weniger Müll fällt an. Als krönender Nebeneffekt sind die großverpackten Sachen, auf Gramm oder Liter runtergerechnet, meist auch günstiger. Allerdings: Rechnet bitte genau durch, ob ihr es schafft, die größere Menge auch aufzubrauchen. Tut ihr das nicht, kippt die Rechnung ins Negative. 

Übrigens: Berlin ist auch die Hauptstadt der Unverpackt-Läden, wo ihr wie zu Großmutters Zeiten Sachen ganz ohne Verpackung kaufen könnt. Dosen und Einmachgläser nicht vergessen.

4. Geht ins Café – zum Flicken

Mal Hand aufs Herz: Warum haben wir neulich unseren alten Fernseher entsorgt, den letzten Laptop zur Verwertungsstelle gebracht, oder die kultige 80s-Stereoanlage zum Sperrmüll gestellt? Weil es in den meisten Fällen unrealistisch teuer ist, solche Sachen dem Profi zur Reparatur zu geben. Und oft genug sagt der auch „is nich“, weil das Gerät so alt ist, dass er es nicht kennt, Ersatzteile rar sind oder die Fehlersuche (Stichwort Elektronik) so teuer wäre, dass ein neues Produkt davon mehrfach bezahlt werden könnte.

Das Geld ist tatsächlich ein Problem. Aber anders als ihr gerade denkt. Klar mag ein neuer Fernseher günstiger sein als die Reparatur des alten. Aber am allergünstigsten wäre es ja wohl, gar kein Geld ausgeben zu müssen, oder? Das bringt uns zu einer sehr wichtigen Herangehensweise: Alternatives Reparieren. 

Sowohl die Repair Cafés der Stadt, als auch die Anleitungen aus dem Netz, sind Kern im verbaucherseitigen Kampf gegen die Entsorgung des Elektroschrotts, von dem jeder Hauptstädter jährlich 2,5 Kilo produziert. Ihr bringt etwas ins Café. Und nahezu immer wird es dort jemand mit verdammt viel Ahnung geben, der euch dabei hilft, den Fehler zu lokalisieren und zu reparieren – für umme oder einen kleinen Unkostenbeitrag, aber immer (wesentlich) günstiger als jede Neuanschaffung. 

Tatsächlich solltet ihr diese Vorgehensweise zum Grundsatz machen. Vor allem bei Elektronik, aber auch bei anderen Dingen, egal wie günstig der Neukauf auch wäre. 

5. Werdet zum Akku-King

Universalregel: Wenn es mit Batterien betrieben wird, kann es praktisch immer auch
mit Akkus laufen – und ihr so viel Müll vermeiden.

Sie stecken in den Fernbedienungen auf eurem Wohnzimmertisch. Sie finden sich in der Küchen-Wanduhr, Taschenlampen, Milchaufschäumern, in Handventilatoren, auf dem Sideboard und buchstäblich tausenden anderen Anwendungen. Die Rede ist von Batterien.

Egal ob Mignon, AAA, Baby oder dicke Mono-Zelle. Sie alle sind ein Müllproblem. Klar, noch in jedem Späti, jeder Uni, jedem Amt steht irgendwo eine Batterie-Sammelbox. Aber die sorgen eben nur dafür, dass die diversen Metall-Cocktails, die darin stecken, auf den richtigen Entsorgungsweg gebracht werden. Am eigentlichen Problem der Müllentstehung ändert das nichts – zumal es in jüngsten Jahren durch die explosive Verbreitung unzähliger Gadgets extrem Überhandgenommen hat.

Aber: Für wirklich jedes Batterie-Maß, selbst Knopfzellen, gibt es mittlerweile wiederaufladbare Alternativen. Ja, mitunter sind die schneller wieder leer als die Einwegvariante. Aber wenn ein Akku leer ist, lädt man ihn bloß an einem passenden Ladegerät auf, statt ihn gleich in die Tonne zu werfen. Für die Müll-Massen macht das einen bemerkbaren Unterschied! Und ihr spart auf lange Sicht abermals viel Geld, wenn ihr gegen Akkus tauscht.

Übrigens: Checkt auch immer mal bei Neukäufen von Geräten mit proprietärem Akku, ob es dafür als Aftermarket-Teil einen Batterie-Adapter gibt. Statt normalem Akku gibt’s dann eine Hülle in dessen Form, in der Akkus in Standard-Batterieabmessungen stecken. Hilft stark dabei, ein Gerät länger zu nutzen.

6. Die Nähmaschine

Ein Teil eurer Garderobe stammt aus dem Second Hand Store? Vorbildlich! Aber was passiert, wenn an eurer Kleidung mal wirklich was kaputtgeht? Nein, kein abgesprungener Knopf, den man selbst als Laie noch ersetzen kann. Wir reden von zerstörten Jacken-Reißverschlüssen oder durchgescheuerten Hosen und dergleichen. 

Die steckt ihr in die Altkleidersammlung? Es gibt bessere Alternativen! Denn in dem Bereich wird auch oft betrogen. Und selbst bei den seriösen Organisationen landen kaputte Klamotten nicht bei Bedürftigen, sondern im Shredder, werden zu Putzlappen, Dämmwolle und ähnlichem gemacht und wieder teuer verkauft. 

Ihr wollt das Problem ein für allemal an der Wurzel packen? Dann kauft euch, wenn das nächste Mal beim Discounter eine im Angebot ist, eine Marken-Nähmaschine. Der Einstieg in diese Welt ist, wenn man die wenigen Basics verstanden hat, wirklich einfach – ihr müsst ja nicht gleich eure eigenen Klamotten nähen. Es reicht, wenn ihr die gekauften Sachen, die kaputtgehen, wieder anständig reparieren könnt. Bedeutet, vieles von den Grundlagen kann man erst mal beiseitelegen. 

Übrigens: Wenn ihr sowieso schon eine Nähmaschine habt, dann fangt als Übung damit an, euch (und euren Freunden) aus alten Sachen, die wirklich nicht mehr reparaturwürdig sind, Stoffbeutel zu nähen. Damit werdet ihr sofort zum Anti-Einkaufstüten-Multiplikator. 

2 Gedanken zu “Keep Berlin clean: Müllvermeidung für Städter

Schreibe einen Kommentar